Seit 2011 ist die MJBizCon Amerikas größte Messe für die Cannabis- und Hanfindustrie. In diesem Jahr war Sensi Seeds zum ersten Mal dabei und konnte miterleben, wie sich der US-Markt im Vergleich zu Europa in den letzten zehn Jahren entwickelt hat. Die Messe lief etwas anders, als wir es gewohnt sind, aber wir hatten dennoch eine spannende Zeit.
Was ist die MJBizCon?
Selbst eingefleischten Cannabis-Kennern sei es verziehen, wenn sie die MJBizCon nicht kennen. Obwohl sie mit mehr als 30.000 Teilnehmern an drei Tagen absolut riesig ist, richtet sie sich nicht unbedingt an den Durchschnittsverbraucher. Stattdessen dreht sich bei dieser Messe alles um die B2B-Seite (Business-to-Business). Brancheninsider können sich über die neuesten Entwicklungen im großflächigen Anbau informieren, erhalten Tipps zum Umgang mit der sich ständig ändernden Gesetzeslage und erfahren, wie man ein legales Geschäft betreibt. Vergessen wir nicht, dass die Bundesregierung Cannabis immer noch als „illegal“ einstuft. Alles in allem also kein Programm für den kleinen Heimanbauer.
Im Grunde genommen war die MJBizCon schon immer eine etwas elitäre Angelegenheit, mit steifen Hemden und Martini-Mittagessen, aber ohne den Charme der Basis, der zu einem festen Bestandteil europäischer Veranstaltungen wie der Spannabis oder Mary Jane Berlin geworden ist. Während die Legalisierung in Europa zu einem großen Teil von Volksbewegungen vorangetrieben wurde, war die größte Triebkraft in den USA immer das Geschäft, und das hat den Charakter dieser Konferenz vom ersten Tag an geprägt.
Trotz der Tatsache, dass die MJBizCon auf dem Las Vegas Strip stattfindet – einem der meistbesuchten Entertainment-Hotspots weltweit – wurden Besucher nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Ein Tagesticket kostete fast 500 Euro! Wenn europäische Cannabis-Messen eine Party sind, dann ist die MJBizCon eine Fachveranstaltung für Brancheninsider, die dem Durchschnittsverbraucher nicht wirklich viel zu bieten hat.
Bis jetzt …
The Vault von Sherbinskis

Für die Premiere haben wir dieses Jahr alle unsere Freunde zusammengetrommelt, um das Blatt zu wenden und ein Erlebnis zu schaffen, das unseren Kunden etwas bietet. Mit der Hilfe von Mario Guzman (dem Gründer von Sherbinskis und Voice of the Plant) haben wir auf der MJBizCon den ersten Bereich eingerichtet, der sich direkt auf B2C-Interaktionen (Business-to-Customer) konzentriert. Die Ergebnisse waren spektakulär.

Wir haben ein regelrechtes Who’s who der führenden Köpfe der Cannabis-Industrie mitgebracht, darunter Vertreter aller unserer Breeding Grounds-Partner. Die Köpfe hinter Champelli, Serge Cannabis, DNA Genetics und vielen mehr waren anwesend für Fragen, Reden und Spaß. Leider konnte unser guter Freund Cutter von Fat Beans nicht anwesend sein, aber wir konnten einem beeindruckten Publikum seine harte Arbeit vorstellen.
Der eigentliche Höhepunkt der Show war die offizielle Ankündigung eines neuen Projekts. Wir konnten den Moment nicht erwarten, an dem wir endlich über unsere Zusammenarbeit mit den absoluten Legenden von Death Row Records sprechen konnten. Im gleichen Zug haben wir auch unsere Projekte mit Aficionado Seeds und DNA Genetics angekündigt.

Neben unseren direkten Partnern hatten wir auch das Glück, mit Branchenveteranen wie unserem guten Freund Uncle Stoner, Leo Stone von Aficionado Seeds, Ken Estes, dem Schöpfer der ursprünglichen Sorte Granddaddy Purple, sowie Ben und Nate von der Humboldt Seed Company zusammenzuarbeiten. Außerdem haben sich uns die Teams von Barney’s Farm, Tiki Madman Seeds, Rebel Grown, Terp Hogz, First Smoke of the Day und die Mendo Dope Boys angeschlossen.

Warum haben wir mit all diesen Leuten zusammengearbeitet? „The Vault“! Ein brandneuer B2C-Bereich der MJBizCon, bei dem es nur eine einzige Sache geht: hochwertige Cannabis-Sorten direkt in die Hände von Heimanbauern bringen. Sensi Seeds ist erst seit 2023 in den USA aktiv, also war dies unsere erste echte Chance, mit dem gesamten Markt zu interagieren und amerikanischen Züchtern zu zeigen, was wir in den letzten Jahren in Europa gemacht haben.
Nicht alles lief glatt
Obwohl Cannabis in Nevada technisch gesehen legal ist, wird diese Art von Veranstaltungen oft mit unangemessener Aufmerksamkeit verfolgt, und ein paar Probleme sind vorprogrammiert. So war an einem Tag ein Event geplant, das an einem anderen Ort hätte stattfinden sollen. Doch kurz davor stellte sich heraus, dass der Veranstaltungsort von der Polizei aus unbekannten Gründen geschlossen worden war. Zum Glück gab es einen anderen Ort, doch schließlich wurde auch dieser von der Polizei geschlossen. Der genaue Grund wurde uns bis heute nicht mitgeteilt, aber man kann davon ausgehen, dass die Beamten in Blau nach wie vor am liebsten als Spielverderber in Erscheinung treten.
Kulturschock
Wie ich schon ein paar Mal erwähnt habe, ist die MJBizCon etwas völlig anderes als alles, was wir in Europa haben. Zunächst einmal ist die schiere Größe einfach atemberaubend. Man sagt, in den USA ist alles größer, und die MJBizCon ist ein perfektes Beispiel dafür. Obwohl die Messe mehr als 30.000 Menschen anzog, fühlte sie sich nie besonders überfüllt an, was an der Weitläufigkeit lag.
Aber es geht nicht nur um die Größe, sondern auch um die Atmosphäre. Obwohl sie auf dem Las Vegas Strip stattfindet, ist die MJBizCon keine Party. Doch das ändert sich langsam. Der amerikanische Markt hat in den letzten Jahren an Legitimität gewonnen und die Pioniere kehren langsam an ihre Wurzeln zurück. Man wurde das Gefühl nicht los, dass sich die Messe in einer Art Übergangsphase befindet. Unser Standort im Seed Vault war sicherlich etwas festlicher, da wir uns direkt an die Verbraucher wandten. Außerdem befanden wir uns direkt neben dem Raucherbereich im Freien, wo ein DJ aufgelegt hatte und dem ganzen Vault eine relaxte Atmosphäre verlieh.

Der US-Markt konnte erst an Fahrt gewinnen, nachdem sich gezeigt hatte, dass Cannabis profitabel ist (zur Überraschung von niemandem). Mittlerweile hat sich ein mächtiger und profitabler (fast) landesweiter Markt etabliert, und wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir endlich aufhören sollten, so zu tun, als ginge es nur ums Geschäft.
Die gesamte Branche befindet sich im Umbruch, zumindest in den USA. Cannabis-Unternehmen werden von beiden Seiten unter Druck gesetzt. Die Kunden wünschen sich eine authentischere, basisdemokratische Branche, die ihren lokalen Markt bedient, während die sehr realen Anforderungen an ein nachhaltiges und skalierbares Unternehmen manchmal im Widerspruch dazu stehen können. Die MJBizCon ist ein Mikrokosmos dieses Wandels, denn diese einst reine Branchenveranstaltung ändert langsam ihr Profil.
Ab dem nächsten Jahr erwägt die Messe eine Art Hybridmodell mit B2B- und B2C-Bereichen und erschwinglicheren Eintrittskarten für Verbraucher, die einfach nur sehen wollen, was das nächste große Ding in Sachen Cannabis sein wird.
Mehr als nur eine Messe
Letzten Endes ist die MJBizCon nur eine weitere große Fachmesse, die sich an die Macher der Branche richtet. Aber wie jeder, der schon einmal auf einer europäischen Cannabis-Veranstaltung war, bestätigen kann, könnte sie so viel mehr sein. Diese Veranstaltungen oder besser gesagt Festivals sind ein Ort, an dem engagierte Menschen zusammenkommen und eine gemeinsame Leidenschaft teilen.
Auch wenn dies unser erstes Jahr auf der MJBizCon war, wird es sicherlich nicht unser letztes sein. Mit der geplanten Umstellung der Messe auf ein hybrides B2B/B2C-Modell in den kommenden Jahren freuen wir uns darauf, das weitere Wachstum und die Entwicklung von Amerikas größtem Cannabis-Festival zu beobachten. Und wenn wir weiterhin eine Rolle bei der Gestaltung dieser Zukunft spielen können, umso besser. Letzten Endes geht es bei diesen Events darum, alle Beteiligten der Branche zusammenzubringen, damit wir alle gemeinsam Spaß haben können. Oder ist das etwa nicht der Grund, warum wir alle in dieses Geschäft eingestiegen sind?