Alles, was Sie über Aquaponik wissen müssen

Eine rote Eared-Turtle-Schieberschildkröte in einem Wassertank

Aquaponik ist eine Growing-Technik auf der Basis von Hydrokulturen. Genauer gesagt handelt es sich um eine Technik, die auf der Kombination von Hydroponik und zirkulierenden Hydrokultursystemen beruht. Wie funktioniert ein Aquaponik-System? Wer sollte erwägen, Cannabis mit Aquaponik zu growen? Warum ist Aquaponik nützlich für Cannabis? Lesen Sie mehr über dieses Kultivierungsverfahren.

Eine rote Eared-Turtle-Schieberschildkröte in einem Wassertank

Was ist Aquaponik?

Zirkulierende Hydrokultursysteme sind Verfahren zur Züchtung von Fischen bzw. sonstigen wasserlebenden Lebewesen in Anlagen mit beschränktem Wasseraustausch, die durch eine Biofiltrierung lebensfähig bleiben. In Verbindung mit Hydroponik stellen sie eine wunderbar ökologische, natürliche Art und Weise der Erzeugung gesunder Kulturpflanzen dar: Aquaponik.

Kurz gesagt wachsen die Pflanzen in Aquaponik-Systemen, die mit den Abfallstoffen einer Fischzucht versorgt werden, während das Lebensumfeld der Fische durch die natürliche Filterung gereinigt wird, die sich durch den Lebenszyklus der Pflanzen ergibt. Mit anderen Worten: Sie haben direkten Zugang zu einer natürlichen Symbiose!

Die übliche nicht-landgestützte Aquaponik-Anlage besteht aus einem künstlichen Gewässer, in dem sich Wasserlebewesen befinden. Dieses Gewässer ist oben mit einem am besten abnehmbaren ‚Garten‘ versehen oder verbunden, der über Öffnungen oder ein Pumpsystem verfügt, wodurch Wasser auf Erde, andere Substrate oder eine erdlose Umgebung trifft, in der sich die Pflanzenwurzeln befinden.

Landgestützte Aquaponik-Anlagen hingegen beruhen auf der Nutzung einer natürlichen Wasserquelle wie einem See, Teich, Fluss usw. Der wichtigste Unterschied zwischen diesen beiden Möglichkeiten liegt in Menge und Art von Nährstoffen, welche die Pflanzen liefern: Bei einer nicht-landgestützten Anlage ist es einfacher, diese Parameter zu kontrollieren, da der Grower relativ frei bei der Wahl der an dem ganzen Prozess beteiligen Tiere und der Qualität des verwendeten Wassers ist. Aus diesem Grund gehören im Falle von Cannabis die Mehrzahl der Anlagen zu der nicht-landgestützten Sorte.

Viele Grower halten Aquaponik für eine Option, die sich wirklich nur in Außenbereichen oder bei professionell eingerichteten Anlagen eignet. Da irren sich viele Grower!

Ist es die Tatsache, dass der Cannabisanbau in den meisten Ländern noch immer illegal ist, welche diejenigen, die sich ihre eigene Medizin growen, erfinderisch werden ließ? Wir sind da nicht allzu sicher, aber insbesondere, wenn jemand ein Heimwerker ist, gibt es zahllose Möglichkeiten für exzellent funktionierende Aquaponik-Anlagen, die perfekt zu einem kleinen Garten, einem winzigen Gewächshaus und sogar in eine Wohnung passen.

Werfen Sie einen Blick auf die unten dargestellten Anlagen, um eine Vorstellung zu gewinnen.

Ein großes Aquaponik-System im Freien
Ein umfangreiches Outdoor-Aquaponiksystem
Ein klassisches Indoor-Aquaponics-System
Ein typisches Indoor-Aquaponiksystem
Ein kleines Aquaponik-System mit Aque-Tank und einem Goldfisch
Ein kleines Indoor-Aquaponiksystem

Wie funktioniert Aquaponik?

Aquaponik ermöglicht Pflanzen und anderen Lebewesen, in einer gemeinsamen Umgebung zu leben, wobei jede Art von der anderen profitiert. Hier folgt eine kurze Darstellung der grundsätzlichen Funktionen.

Schritt 1 – Fische oder andere Tiere, die aufgezogen werden, müssen regelmäßig mit Nahrung versorgt werden, welche der Grower bzw. Pfleger auswählt. Dabei kann es sich um kommerzielle Futtermittel handeln, die in Tier- oder Aquariengeschäften gekauft werden, oder um eine hausgemachte Mischung von Inhaltsstoffen oder um eine beliebige Kombination von beidem. Aus diesem Futter erzeugt der Fisch Abfallstoffe, mit denen unterschiedliche Nährstoffe ins Wasser gelangen. Deshalb ist es wichtig, zu bedenken, was in die Pflanzen gelangt, die später zu Medizin werden. Nicht gefressenes Futter und Abfälle werden in einem Prozess mit der Bezeichnung Nitrifikation schnell in Ammoniak verwandelt.

Schritt 2 – Wasser, angereichert mit den von Fischen erzeugten Pflanzennährstoffen, wird über die Verbindung, mit der die Anlage arbeitet, zu den Pflanzen gebracht: Pumpe, Rohr, Grow-Tisch oder auch direkt über die Wurzeln, die in den Behälter reichen.

Schritt 3 – Die Cannabispflanzen absorbieren die für ihre Entwicklung notwendigen Nährstoffe. Dies führt zu einem filtrierten, ammoniakfreien Wasser am anderen Ende des geschlossenen Systemkreislaufs. Es wird dann in den größeren Behälter zurückgeleitet, um in demselben Kreislauf immer wieder genutzt zu werden.

Schritt 4 – Es gibt keinen Schritt 4! Abgesehen von minimalem Pflegeaufwand ist das bereits alles, was ein Aquaponik-System verlangt. Aquaponik ist ein effizientes Verfahren, um den Wasserverbrauch zu minimieren. Trotzdem kann ein solcher Grow-Raum einen oder zwei Wasserwechsel pro Saison benötigen. Dies hängt fast vollständig von der Herkunft des anfänglich benutzten Wassers ab. Wenn beispielsweise Flusswasser genutzt wird, besteht die Möglichkeit, dass sich recht schnell überschüssige Nährstoffe ansammeln, die für Fisch und Pflanze schädlich sein können. Aber sogar wenn sich keine nennenswerten Ansammlungen bilden, ist eine Reinigung stets von Nutzen: Fische und Pflanzen sind Lebewesen, die gepflegt werden wollen!

Worin bestehen die Vorteile von Aquaponik für Cannabis?

Cannabis mit höherer Qualität

Hält man sich die ständige Präsenz von Cannabis-Schwarzmärkten in den meisten Ländern vor Augen, kann man mit Recht behaupten, dass die meisten Konsumenten aus Genussgründen ebenso wie Patienten die entsetzliche Qualität kennen, die man beim Kauf bei einem unbekannten Hersteller bekommt. Das erklärt, warum viele Cannabis-Fans auf Growen ihrer eigenen Pflanzen umstellen. Natürlich steht die Eigenschaft, ein sich selbst versorgender Cannabis-Enthusiast zu sein, noch nicht für den Start eines epischen Kreuzzugs gegen nicht vollständig biologisches Cannabis. Um aber die auf der Straße angebotene Qualität zu übertreffen, streben die meisten Grower danach, sich mit dem bestmöglichen Produkt zu versorgen.

Bei eher herkömmlichen Grow-Anlagen besteht eine einfache Lösung für den Zugang zu Erde und Nährstoffen in dem Erwerb von Fertigwaren im Gartengeschäft. Diese Praxis kann aber nicht nur den biologischen Faktor bei den Erträgen gefährden, sondern auch die Qualität im Ganzen, insbesondere wenn der Grower keinen Zugang zu cannabisfreundlichen Produkten hat. Um die Kosten für solche Produkte gar nicht zu erwähnen!

Bei Aquaponik befinden sich die Pflanzenwurzeln in Wasser, in dem andere lebende Organismen ihren eigenen Lebenszyklus durchlaufen und so das wachsende Pflanzgut mit vollkommen natürlichen Nährstoffen versorgen. Natürlich hängt dieser „vollkommen natürliche“ Teil von den genauen Eigenschaften der Nahrung ab, mit welcher diese lebenden Organismen versorgt werden. Zum Glück lässt sich biologisches Fischfutter höchst einfach und relativ preisgünstig im Handel finden. Auch die Selbstherstellung ist ein Kinderspiel!

Ein ökofreundlicheres Cannabis

Je nach Herkunft des Wassers, welches in der Aquaponik-Anlage verwendet wird, muss sich der Grower auf einen oder zwei Wasserwechsel während einer Grow-Saison einstellen. Unabhängig von der genauen Art der Anlage und unter Beachtung dieser Wasserwechsel kann ein beeindruckender Fortschritt bei der Wassereinsparung erzielt werden. Wenn ehrgeizigere Ziele angestrebt werden, sollte ein Grower die Herkunft sorgsam wählen (Regenwasser ist immer gut), um eventuell vollständig auf einen Wasserwechsel verzichten zu können.

Wenn sich Ihre Aquaponik-Anlage in Innenräumen befindet, steigt ihr Stromverbrauch durch die Zufügung eines Wasserbehälters und einer Pumpenkombination bei Ihrem bereits energieaufwendigen Indoor-Grow nicht wesentlich an. Wenn Sie also bereits ein Indoor-Grower sind, denken Sie nicht länger darüber nach, sondern stellen um!

Usw.!

Unterschätzen Sie nicht das Potenzial Ihrer Aquaponik-Anlage. Ihre Cannabispflanzen sind nur ein kleiner Prozentsatz des möglichen Ertrags. Sie können den Anbau verschiedener anderer Arten von Pflanzen zusätzlich zu Cannabis in Erwägung ziehen, sei es für eine Mischkultur oder um Ihren Haushaltsbedarf zu decken.

Sogar wenn Sie sich nicht besonders stark um die Fische im Aquaponik-System bemühen möchten (außer um sie aufzuziehen), wird allein das Vorhandensein eines Aquariums oder Teichs dazu beitragen, Ihren Blutdruck und das Stressniveau zu senken, Ängste zu beseitigen und Ihre Produktivität zu erhöhen.

Und schließlich, wenn Sie zu denen gehören, die von Fischen gelangweilt werden, stehen Ihnen noch andere Möglichkeiten offen. Garnelen, Schildkröten oder Enten haben sich bei Aquaponik bereits bestens bewährt!

Wie also sieht Ihr Aquaponik-System aus? Sind Sie mit diesem Verfahren zufrieden? Informieren Sie uns in den Kommentaren über Ihr von Enten betriebenes Aquaponik-System. Und, wie immer – geben Sie gerne Ihren Senf dazu.

  • Disclaimer:
    Die Gesetze und Vorschriften zum Cannabisanbau sind von Land zu Land unterschiedlich. Sensi Seeds rät Ihnen daher dringend, Ihre lokalen Gesetze und Vorschriften zu befolgen. Handeln Sie nicht im Widerspruch zum Gesetz.

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