Cannabis in Colorado – Gesetze, Konsum und Geschichte

Die Colorado-Flagge und ein Cannabis-Stationsgebäude

2014 hat Colorado den Freizeitkonsum von Cannabis legalisiert. Nun kann man Cannabis bei einem lizenzierten Händler kaufen, solange die Menge eine Unze (28 g) nicht überschreitet. Durch dieses Gesetz nutzen weniger Menschen medizinisches Cannabis (da es leichter von einem Händler als von einem Arzt zu bekommen ist), und auch weniger junge Menschen.

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Cannabisgesetze in Colorado

Die USA unterliegen den Gesetzen des Bundes und der Bundesstaaten. Dieser Artikel befasst sich mit den Cannabisgesetzen im Bundesstaat Colorado. Für das US-amerikanische Bundesrecht lesen Sie bitte unseren anderen Artikel.

Darf man in Colorado Cannabis besitzen und konsumieren?

2014 hat die Regierung von Colorado den Kauf, Besitz und Konsum von Cannabis legalisiert. Das Staatsgesetz von Colorado legt fest, dass:

  • Die Personen 21 Jahre oder älter sein müssen, um es zu kaufen, zu konsumieren oder zu besitzen.
  • Cannabis nicht mit Personen unter 21 Jahren geteilt oder an diese verkauft oder ausgegeben werden darf.
  • Beim Kauf von Cannabis ist als Altersnachweis ein Ausweis vorzulegen.

Außerdem kann Cannabis nur bei lizenzierten Händlern erworben werden, und es gibt eine Begrenzung der Menge, die eine Person kaufen oder besitzen darf. Derzeit ist diese Menge auf eine Unze (28 g) festgelegt.

Erwachsene über 21 dürfen einem anderen Erwachsenen (der auch über 21 sein muss) bis zu einer Unze Cannabis geben, es ihm aber nicht verkaufen. Dies ist auch dann der Fall, wenn sie das Cannabis selbst angebaut haben.

Im Gesetz werden weitere Einschränkungen festgelegt. Beispielsweise ist es immer noch illegal, Cannabis an einem öffentlichen Ort zu konsumieren, wie zum Beispiel Cafés, Konzertsäle und Vergnügungsparks, aber auch beim Gehen über einen Bürgersteig. Gemeinschaftsräume in Apartmentgebäuden gehören ebenfalls dazu.

Obendrein ist es illegal, Cannabis auf staatlichen Grundstücken zu konsumieren, da der Cannabiskonsum nach Bundesrecht immer noch illegal ist. Dies bedeutet, dass es nicht an Orten wie etwa Nationalparks oder Staatsforsten konsumiert werden darf.

Auch wenn es gestattet ist, Cannabis zuhause zu konsumieren, gibt das Gesetz Immobilienbesitzern (d.h. Vermietern) das Recht, den Mietern den Konsum oder Besitz von Cannabis in ihrem Haus oder Appartement zu verbieten. Hotelbesitzer dürfen es ebenfalls aus ihren Räumlichkeiten verbannen.

Arbeitgeberrechte werden ebenfalls geschützt. Trotzdem der Cannabiskonsum jetzt in Colorado legal ist, dürfen Arbeitgeber immer noch ihre Angestellten auf Cannabiskonsum hin testen. Sie dürfen die Testergebnisse auch für die Entscheidung nutzen, ob sie jemanden einstellen.

Ascend Cannabis Co Building

Autofahren und Cannabiskonsum

Es gibt eine Grenze, wie viel THC (die Substanz im Cannabis, die für das High verantwortlich ist) Autofahrer beim Fahren im Blut haben dürfen, ohne sich strafbar zu machen. Wenn eine Person dabei erwischt wird, ein Fahrzeug zu führen, während der Blutwert über der Grenze liegt, kann sie eine Anzeige wegen Fahrens unter Drogeneinfluss bekommen.

Das Gesetz legt fest, dass Autofahrer weniger als 5 Nanogramm THC pro Milliliter Vollblut haben dürfen. Dies gilt auch für Menschen, die medizinisches Cannabis konsumieren.

Außerdem dürfen sich keine offenen Behälter mit Cannabis im Wagen befinden. Wenn das Sicherheitssiegel auf dem Behälter (z.B. eine Schachtel oder Tüte) erbrochen ist und es Beweise gibt, dass etwas von dem Produkt konsumiert wurde, kann der Fahrer eine Anzeige wegen eines Verkehrsdelikts bekommen.

Die Cannabisgesetze sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Deshalb ist es illegal, die Grenze Colorados mit einem Cannabisprodukt zu überschreiten. Gleichermaßen ist es verboten, es zu einem Flughafen mitzunehmen.

Darf man in Colorado Cannabis verkaufen?

Dem Staatsgesetz von Colorado zufolge dürfen lizenzierte Händler Cannabis in Colorado verkaufen. Allerdings müssen sie sich an bestimmte Regeln halten:

  • Kein Verkauf an Menschen unter 21 Jahren (der Ausweis muss vorgelegt werden).
  • Niemand unter 21 Jahren darf den eingeschränkten Bereich des Ladens betreten.
  • Der Verkauf ist nur zwischen 8 Uhr morgens und Mitternacht erlaubt. In manchen Landesbereichen können die Verkaufszeiten möglicherweise eingeschränkt werden.

Wer Cannabisprodukte verkauft oder herstellt, muss sicherstellen, dass die Verpackung:

  • Wiederverschließbar ist
  • Kindersicher ist
  • Nicht transparent ist (der Inhalt darf nicht sichtbar sein)

Alle Verpackungen müssen ein besonderes Symbol tragen, wie es vom Finanzministerium vorgeschrieben ist.

Steuern

2013 stimmte das Volk von Colorado dafür, das im Einzelhandel vertriebene Cannabis zusätzlich zum Standardsteuersatz des Bundesstaats von 2,9 % mit 10 % Verkaufssteuer zu belegen. Zusätzlich wurde auf den Großhandelspreis des Einzelhandelscannabis eine Verbrauchssteuer von 15 % aufgeschlagen. Diese Steuern gelten nicht für medizinisches Cannabis.

Die Cannabisindustrie nach der Legalisierung

Die Umsätze mit Cannabis für den Freizeitkonsum steigen in Colorado weiter an – ein Trend, der auch in anderen US-Bundesstaaten zu sehen ist.

Im Juli 2020 beliefen sich die Cannabisverkäufe auf über 226 Millionen US-Dollar – ein rekordverdächtiger Monat. Für das Jahr 2020 gibt das Finanzministerium von Colorado an, dass die Gesamteinnahmen aus dem Verkauf von medizinischem und Freizeit-Cannabis 2,19 Milliarden US-Dollar überstiegen.

Trotz der hohen Steuern wächst der Cannabisabsatz in Colorado weiter. Von Januar bis Mai 2021 beliefen sich die Verkäufe auf über 962.000 US-Dollar. Seit 2014 verzeichnete der Staat Colorado mehr als 10 Milliarden US-Dollar an Cannabiseinnahmen.

Die Colorado-Flagge und eine Bronzestatue halten ausbalancierte Waagen

Darf man Cannabis in Colorado anbauen?

Das Bundesgesetz gestattet es den Menschen, zuhause Cannabis anzubauen. Es sind bis zu sechs Pflanzen pro Person erlaubt, von denen maximal drei gleichzeitig blühen dürfen.

Es gibt ein paar wichtige Einschränkungen, die man beachten muss:

  • Seit 2018 dürfen maximal zwölf Cannabispflanzen in einem Haushalt angebaut werden. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Menschen über 21 dort wohnen.
  • In manchen Landkreisen gibt es strengere Gesetze bezüglich des Anbaus.
  • Alle Pflanzen müssen in einem versperrten, abgeschlossenen Bereich stehen.
  • Sie dürfen nicht sichtbar sein (das bedeutet, dass man sie nicht draußen im Garten anbauen kann).
  • Minderjährige dürfen keinen Zutritt zum Anbaubereich haben.
  • Wenn in der Immobilie Minderjährige leben, muss sichergestellt werden, dass sie keinen Zugriff auf die Pflanzen haben.
  • Nur lizenzierte Händler dürfen Cannabisprodukte verkaufen.
Cannabis-Pflanzen, die draußen wachsen

Ist CBD in Colorado legal?

Bezüglich CBD sind die Gesetze in Colorado verwirrend. Auf bundesstaatlicher Ebene ist es immer noch illegal, aber trotzdem werden CBD-Produkte in Geschäften und online in vielen Formen verkauft: als Hautpflegeprodukte, als Nahrungsergänzungsmittel und als Lebensmittel.

Allerdings hat die FDA, die US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel, mehrere „Unterlassungs“-Aufforderungen an Unternehmen überall im Land verschickt, wobei sie insbesondere auf Unternehmen abzielt, die „irreführende Marketingaussagen“ auf ihren Etiketten machen.

Das FDA hat namentlich gesagt, dass CBD nicht legal als Zutat für Lebensmittel oder Getränke verwendet werden kann. Dieses Gesetz ist in Colorado gültig; allerdings wird es in Anbetracht der großen Verbreitung von CBD-Produkten für US-Behörden schwierig sein, die Branche zu kontrollieren.

Ein grünes Neon-Plus-Zeichen mit CBD in der Mitte in Rot

Medizinisches Cannabis in Colorado

Im Jahr 2000 hat Colorado medizinisches Cannabis legalisiert. Das Gesetz gestattet Patienten den Zugang zu medizinischem Cannabis, sofern sie die Zustimmung ihres Arztes haben. Außerdem müssen die Patienten über eine Kennkarte für medizinisches Marihuana verfügen, die sie nur durch den Nachweis ihres Wohnsitzes erhalten.

Ärzte können Cannabis zur Behandlung folgender Krankheiten empfehlen:

Das Gesetz erlaubt den Patienten den Besitz von bis zu zwei Unzen (56 g) Cannabis. Wie Freizeitkonsumenten dürfen sie bis zu sechs Pflanzen anbauen (von denen maximal drei gleichzeitig blühen dürfen). Ärzte haben auch das Recht, für Patienten größere Mengen zu empfehlen, sofern erforderlich.

Die Legalisierung des Freizeitkonsums von Cannabis sorgte für eine sinkende Anzahl von Patienten, die medizinisches Cannabis einnehmen. Im Januar 2014 (als der Freizeitkonsum legalisiert wurde) gab es in Colorado 111.030 registrierte Patienten, die medizinisches Cannabis konsumierten. Bis Ende 2018 war diese Zahl auf 85.207 gesunken.

Dies liegt daran, dass es mit gewissen Hindernissen verbunden ist, wenn man Cannabis von einem Arzt bekommen will. Der Patient muss zum Beispiel seinen Arzt jedes Jahr konsultieren, um die Droge weiterhin beziehen zu dürfen. Er muss außerdem eine Bearbeitungsgebühr von 25 $ zahlen.

Industriehanf in Colorado

Mit dem US-Agrargesetz (2018) wurde Industriehanf im ganzen Land legalisiert. Dies bedeutet, dass der Anbau in Colorado legal ist. Tatsächlich hat sich der Anbau im Bundesstaat verdoppelt, seit das Gesetz verabschiedet wurde.

Allerdings ist nicht jeder mit der Änderung des Bundesgesetzes glücklich. Eban Abshire zum Beispiel, der im kleinen Rahmen im Bundesstaat Hanf anbaut, kommentiert: „Ich glaube nicht, dass das Agrargesetz für uns kleine Grower so gut ist. Ich denke, dass es den Markt öffnen wird, sodass man möglicherweise außen vor bleibt, wenn man keine Tausende von Morgen Land zur Verfügung hat.“

Das Industriehanfprogramm des Landwirtschaftsministeriums von Colorado reguliert den Anbau der Pflanze und beaufsichtigt auch ein zertifiziertes Samenprogramm. Mit weiteren Aspekten der Hanfproduktion wie etwa Verarbeitung, Verkauf oder Vertrieb hat es nichts zu tun.

Ein industrielles Hanffeld

Gut zu wissen

Wenn Sie nach Colorado reisen (oder gegenwärtig dort leben), könnten folgende Informationen interessant für Sie sein:

  • Die Nationale Erhebung zum Drogenkonsum und zur Gesundheit fand heraus, dass der Cannabiskonsum unter den 12- bis 17-Jährigen auf dem niedrigsten Stand seit 2007/08 lag.
  • Cannabissteuern machen einen Anteil von etwa 1,52 % des gesamten Steueraufkommens des Bundesstaates aus. Seit seiner Legalisierung hat sich das Einkommen aus Cannabissteuern mehr als verdreifacht; es stieg von 67,6 Mio. $ im Jahr 2014 auf fast 245 Mio. $ im Jahr 2018.
  • Seit der Legalisierung von Cannabis hat der Tourismus im Bundesstaat um 51 % zugenommen.

Die Geschichte von Cannabis

Wie in vielen anderen US-Bundesstaaten wurde Hanf bis zum späten 19. Jahrhundert in Colorado angebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich die öffentliche Meinung gegenüber Cannabis allmählich. Eine landesweite Schmutzkampagne, angeführt vom Medienbaron William Randolph Hearst, führte dazu, dass die Substanz im ganzen Land eingeschränkt wurde.

Alkohol wurde 1914 in Colorado verboten. Drei Jahre später entschied sich der Bundesstaat, restriktive Gesetze bezüglich des Cannabiskonsums zu erlassen. Das landesweite Marihuanasteuergesetz von 1937 bedeutete schließlich, dass die Droge im ganzen Land illegal wurde.

In den 1960er-Jahren stieg der Cannabiskonsum mit dem Aufkommen der Hippiebewegung wieder an. In den 1970ern gab es eine erhöhte Anzahl von Verhaftungen und Verurteilungen im Zusammenhang mit Cannabis, ganz zu schweigen davon, dass die Länge der Haftstrafen für Straftäter signifikant anstieg. Dies übte großen Druck auf das Justizsystem aus.

Die soziale Akzeptanz änderte sich bald darauf. Der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt James Moore aus dem Pitkin County war eine namhafte Persönlichkeit im Kampf um die Entkriminalisierung von Cannabis. Er schärfte das Bewusstsein für die überhöhten Kosten, die mit der Durchsetzung der Cannabisgesetze verbunden waren.

Sensi Seeds besucht RiverRock in Colorado

Wir hatten die Gelegenheit, eine der größten Cannabis-Dispensary mit Doppellizenz in Colorado zu besuchen. Der ganzheitliche Ansatz von RiverRock Wellness rückt organische und umweltschonende Produkte in den Mittelpunkt, die sich für den medizinischen Konsum und Freizeitkonsum eignen.

RiverRock ist in erster Linie eine medizinische Einrichtung. 70% des Gesamtumsatzes fallen auf medizinische Transaktionen. Vor Ort befinden sich sechs Indoor-Blüteflächen mit etwa 100 Pflanzen und ein 2000 Quadratmeter großes Gewächshaus mit etwa 500 Pflanzen. Während die Indoor-Pflanzen bis zu 350 Gramm Ertrag liefern, liegt die Ernte bei den Outdoor-Pflanzen zwischen 1400 und 1800 Gramm.

Die Verantwortlichen von RiverRock legen einen Fokus auf Transparenz, Patientenaufklärung und holistische, individualisierte Therapien. Als Amendment 64 in Kraft trat, erhielt RiverRock eine Doppellizenz und begann 2014 mit dem Verkauf von Cannabis für den Freizeitkonsum. Die Filiale im Norden von Denver hat eine separate Theke für den Einzelhandel und medizinischen Verkauf.

Obwohl Cannabis für den Freizeitkonsum immer besser verfügbar ist, bleibt der Preis hoch. Das liegt zum Teil an der hohen Besteuerung und strengen Vorschriften, die seit der Legalisierung gelten. Die vielen komplexen Vorschriften mögen abschreckend wirken, Dispensaries wie RiverRock sind aber ein gutes Beispiel dafür, was mit einem leistungsfähigen und effektiven Geschäftsmodell alles möglich ist.

Riverrock-Apotheken in Colorado

Soziale Akzeptanz von Cannabis

Der Cannabiskonsum unter Erwachsenen hat seit der Legalisierung in Colorado zugenommen. Dies deutet darauf hin, dass viele Anwohner des Bundesstaates die Droge akzeptieren, insbesondere jüngere Menschen (die Bevölkerungsgruppe, die den größten Anstieg von Konsumenten verzeichnete).

Colorados Gesundheitsministerium hat sich darauf fokussiert, die Bewohner über den sicheren und verantwortungsbewussten Umgang mit Cannabis aufzuklären. Im Anbetracht der Tatsache, dass die Anzahl der minderjährigen Konsumenten gesunken ist, scheint die Botschaft angekommen zu sein.

  • Disclaimer:
    Obwohl größte Sorgfalt bei der Gewährleistung der Richtigkeit dieses Artikels aufgewendet wurde, ist er weder als Rechtsberatung gedacht, noch sollte er als solche verstanden werden. Jede Situation wird von individuellen Faktoren beeinflusst und man sollte stets einen Experten oder Anwalt für eine Rechtsberatung konsultieren.

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    Sensi Seeds

    Das Sensi Seeds Redaktionsteam besteht aus Botanikern, medizinischen und juristischen Experten sowie renommierten Aktivisten wie Dr. Lester Grinspoon, Micha Knodt, Robert Connell Clarke, Maurice Veldman, Sebastian Marincolo, James Burton und Seshata.
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  • Maurice_Veldman

    Maurice Veldman

    Maurice Veldman ist Mitglied der Niederländischen Vereinigung der Strafrechtsanwälte und einer der bemerkenswertesten Cannabis-Anwälte der Niederlande. Mit 25 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet unterstützt sein strafrechtliches und Verwaltungsrecht die Cannabisverkäufer und Hanferzeuger dabei, die Ungleichheiten zwischen Individuum und Staat zu beseitigen.
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