Cannabis in Nepal – Gesetze, Konsum und Geschichte

Die nepalesische Flagge und ein topless Mann mit einem Bart, der ein Gelenk raucht

Cannabis wurde früher im großen Stil in Nepal angebaut. Bis 1973 wurde es sogar legal im Laden verkauft, und Kathmandus „Freak Street“ wurde zu einem Treffpunkt für Hippies. Druck aus den USA führte jedoch dazu, dass Nepals Regierung Cannabis illegal machte und harte Strafen für Täter einführte. Trotzdem wird es im Land noch immer massenhaft angebaut.

    • Hauptstadt
    • Kathmandu
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    • 31,814,000
    • CBD Produkte
    • Illegal
    • Cannabis für Freizeitkonsum
    • Illegal
    • Medizinisches Cannabis
    • Illegal

Cannabisgesetze in Nepal

Darf man in Nepal Cannabis besitzen und konsumieren?

Vor 1973 war Besitz und Gebrauch von Cannabis in Nepal legal. Der Konsum der Droge war im ganzen Land weit verbreitet, und es gab sogar lizenzierte Händler, die in Kathmandus berühmter „Freak Street“ (auf Nepalesisch ‚Jhochhen’) Haschisch verkauften.

1973 änderte sich das alles. Infolge beträchtlicher Druckausübung durch die US-Regierung (und der internationalen Gemeinschaft allgemein) führte die nepalesische Regierung ein Verbot von Kauf und Verkauf von Cannabis ein. Außerdem fing man mit der Verhaftung von Verkäufern und sogar Käufern an. Das Gesetz definierte Cannabis zusammen mit Opium und Koka (die zur Heroin- bzw. Kokainherstellung genutzt werden) als ‚Suchtmittel’.

Die in der Freak Street ansässigen Händler wurden nach Indien deportiert. Das führte aufgrund der verschärften Durchsetzung der Verbote zum Niedergang der früheren „Hippie“-Kultur.

Der Narcotic Drugs (Control) Act besagt, dass der Konsum nicht illegal ist, der Kauf, Anbau oder die Zubereitung jedoch schon. In der Praxis ist es also schwierig, einen Weg zu finden, wie man es konsumieren kann, ohne es vorher zu kaufen, die Pflanze anzubauen oder irgendwie zuzubereiten! Was noch verwirrender ist: das gleiche Rechtsdokument besagt, dass jeder, der beim Konsum von Cannabis ertappt wird, „mit einer Gefängnisstrafe von mindestens einem Monat oder einem Bußgeld bis zu zweitausend Rupien bestraft wird.“

Falls der Täter sich bereitwillig einer Behandlung unterzieht, kann die Strafe erlassen werden. Nepalesische Beamte sind auch befugt, eine Tat nicht weiterzuverfolgen, falls es sich lediglich um kleine konsumierte Mengen handelt oder man ein Ersttäter ist. Dazu muss der Täter eine Garantie unterschreiben, dass er diese Straftat nicht wiederholen wird.

Andere Quellen geben an, dass die Bestrafung härter ist. Täter erhalten eventuell eine Gefängnisstrafe von über fünf Jahren selbst für den Besitz nur kleiner Mengen Cannabis für den persönlichen Konsum. Die erforderlichen Legalitäten, um aus dem Gefängnis freizukommen, können sich auch als langwieriger, teurer Prozess herausstellen.

Es gibt Hinweise darauf, dass sich die Einstellungen ändern könnten. So erklärte beispielsweise Rabi Raj Thapa (Sekretär des Zentrums für Sicherheits- und Justizstudien): „Cannabis kann in entlegenen Gebieten von Nepal Arbeitsplätze schaffen. Es ist bekannt, dass Cannabis sowohl einen Freizeit- als auch einen medizinischen Nutzen hat.“

Im Januar 2020 reichten Birodh Khatiwada (führendes Mitglied der Kommunistischen Partei Nepals) und 47 weitere Gesetzgeber einen Antrag ein, der die Legalisierung von Cannabis forderte. Khatiwada bestätigte später, dass es dabei in erster Linie um die medizinische Nutzung und nicht um den Freizeitkonsum ging. 

Darüber hinaus haben einige der führenden Onkologen des Landes die gesundheitlichen Vorteile von Cannabis für Patienten hervorgehoben und die Regierung aufgefordert, dessen Legalisierung für den medizinischen Gebrauch zu erwägen. Zudem wiesen sie auf die Vorteile der Cannabislegalisierung in ländlichen Gemeinden hin. Morphium ist in diesen Gegenden nicht leicht verfügbar – Cannabis könnte eine Alternative in der Schmerzlinderung darstellen.

Trotzdem sind sich Experten einig, dass sich das Gesetz in nächster Zeit kaum ändern wird.

Ungeachtet der harten Strafen existiert weiterhin eine florierende Cannabisindustrie. Manchmal drücken die Behörden ein Auge zu, wenn es um die Herstellung und den Verkauf von Cannabis geht, vor allem wenn Bestechungsgelder im Spiel sind. Dies ist insbesondere während des Shivaratri-Festes der Fall.

Darf man in Nepal Cannabis verkaufen?

Verkauf oder Lieferung von Drogen ist in Nepal illegal. Trotzdem ist das Land ein großes Transitgebiet für Opiate (auf dem Weg von Südostasien nach Europa). Auch produziert das Land Haschisch im großen Stil, sowohl für den einheimischen als auch internationalen Markt.

Schmuggel oder Verkauf von Cannabis werden in Nepal als schwere Straftat angesehen. Viele Täter werden ohne Gerichtsverhandlung inhaftiert und bleiben im Gefängnis, bis jemand in der Lage ist, für ihre Freilassung zu zahlen. Schmiergelder werden manchmal als Methode akzeptiert, um nicht ins Gefängnis zu kommen, obwohl diese Praktik illegal ist und einen Täter theoretisch in noch größere Schwierigkeiten bringen kann.

Laut dem Narcotic Drugs (Control) Act sind die Strafen für Verkauf, Vertrieb oder Lieferung von Cannabis wie folgt:

  • Bis zu 50 Gramm – bis zu drei Monate Haft, oder ein Bußgeld von 3.000 Rupien
  • Zwischen 50 und 500 Gramm – ein Monat bis ein Jahr Haft, und ein Bußgeld von 1.000 bis 5.000 Rupien
  • Zwischen 500 und 2 Kilogramm – sechs Monate bis zwei Jahre Haft, und ein Bußgeld von 2.000 bis 10.000 Rupien
  • Zwischen 2 und 10 Kilogramm – ein bis drei Jahre Haft, und ein Bußgeld von 5.000 bis 25.000 Rupien
  • 10 Kilogramm und mehr – zwei bis 10 Jahre Haft, und ein Bußgeld von 15.000 bis 100.000 Rupien

Die Zustände in nepalesischen Gefängnissen sind notorisch schlecht. Selbst der Minister für Inneres, Ram Bahadur Thapa, sagt, dass „Gefängnisse Folterkammern und mit keinerlei Einrichtungen für die Umerziehung von Menschen ausgestattet sind.“

Darf man Cannabis in Nepal anbauen?

Vor dem Verbot von Cannabis im Jahre 1973 war der Anbau der Pflanze in Nepal weit verbreitet. Man wusste es dort nicht nur für Freizeit-, spirituelle oder medizinische Zwecke zu schätzen, sondern auch für die praktische Nutzung, z. B. zur Herstellung von Seilen und Fasern.

Dann wurden Gesetze zum Verbot des Cannabisanbaus im Land eingeführt, bis auf spezielle Bereiche (laut Narcotic Drugs (Control) Act die „westlichen Hügelregionen Nepals“), wo dies über begrenzte Zeit und mit einer Regierungslizenz möglich ist.

Die Strafen für den Anbau von Cannabis in Nepal sind wie folgt:

  • Unter 25 Pflanzen – bis zu drei Monate Haft, oder ein Bußgeld von 3.000 Rupien
  • Über 25 Pflanzen – bis zu drei Jahre Haft, oder ein Bußgeld von 5.000 bis 25.000 Rupien

Nach der Gesetzesänderung wurde Cannabis noch immer im Land angebaut, wobei die Bauern ihre Plantagen jedoch in abgelegenere Regionen verlegten, wo es für die Behörden schwerer war, sie aufzuspüren. In einigen Teilen Nepals wird aus dem dort angebauten Cannabis Haschisch (als „Charas“ bekannt) hergestellt. Das ist vor allem in der isolierten Region von Ober-Darchula der Fall.

Der Beweis dafür waren Aufnahmen von Gabriel Morris, einem YouTube Reisevideo-Filmer, im Jahre 2017. Er filmte ein anscheinend endloses Feld in Nepal, in dem Cannabis wuchs, und zwar in der Nähe des Annapurna-Basislagers. Morris sagte gegenüber der Daily Mail: „Aus dieser Region der Erde kommt Cannabis ursprünglich, und somit ist es auch nicht ungewöhnlich, dass man es in bestimmten Regionen findet, in denen es die richtigen Anbaubedingungen gibt. Ich habe es während meiner mehrwöchigen Trecks durch den Himalaya öfter gesehen.“

Ist CBD in Nepal legal?

Laut dem Nepalese Narcotic Drugs (Control) Act macht man keinen Unterschied zwischen CBD und Cannabis. Das Gesetz sagt sogar aus, dass „ein Extrakt oder eine Essenz“ aus Cannabis illegal ist. Das bedeutet, dass man es im Land nicht konsumieren, kaufen oder verkaufen kann.

Die chemische Formel von CBD und ein Cannabis-Werk

Darf man Cannabissamen nach Nepal senden?

Obwohl Cannabissamen nicht ausdrücklich in Nepals Narcotic (Drugs) Act genannt sind, werden sie von den Behörden wahrscheinlich als illegale Substanz angesehen, sodass man sie als solches nicht per Post in dieses Land versenden kann.

Medizinisches Cannabis in Nepal

In Nepal gibt es nicht nur kein medizinisches Cannabis-Programm, sondern die Nutzung der Pflanze zu medizinischen Zwecken ist laut Narcotic Drugs (Control) Act ausdrücklich verboten. Das gleiche Gesetz besagt jedoch, dass die nepalesische Regierung „die erforderlichen Mengen Cannabis zur Herstellung von Medikamenten zur Verfügung stellen kann“, falls dies „erforderlich erscheint“.

Eine Kunststoffwanne von Cannabis-Knospen, ein Stethoskop und ein medizinisches Rezeptionsformular

Industriehanf in Nepal

Das nepalesische Gesetz verbietet technisch den Hanfanbau bis auf solchen unter bestimmten Bedingungen, in bestimmten Bereichen, und mit einer Regierungslizenz. Es wächst jedoch im ganzen Land im üppigen Ausmaß, und eine Hanfindustrie gibt es – obwohl sie inmitten großer Konfusion über den legalen Status existiert.

Unternehmen wie Shah Hemp Inno-Ventures haben Hanf in Nepal als wirtschaftliche Chance identifiziert. Sie nutzen dort angebauten Hanf zur Fertigung von Baumaterialien, also genau dem, was das Land nach dem Erdbeben im Jahre 2015 benötigt.

Dhiraj K Shah, der CEO des Unternehmens, sagte Hemp Today: „Ich wollte schon immer etwas mit Hanf machen, aber an den Bau habe ich dabei nie gedacht (…), aber als dann das Erdbeben kam, fing der Einsatz von Hanf zur Konstruktion in Nepal an, viel Sinn zu ergeben.“

Der Erfolg solcher Unternehmen könnte zu einem Umdenken in Bezug auf den Hanfanbau geführt haben. Im Jahr 2020 schlug der Abgeordnete Sher Bahadur Tamang den Cannabis Cultivation Act vor, der bisher von über 40 Gesetzgebern unterzeichnet wurde. Das Gesetz enthält Richtlinien, die Hanfbauern im Land entgegenkommen würden. Zwei Beispiele dafür:

  • Aufhebung der Genehmigungspflicht für Hanf, der zur Herstellung von Lebensmitteln oder zur industriellen Verwendung angebaut wird.
  • Aufhebung der Lizenzpflicht für den Verkauf und Vertrieb dieser Produkte.

Allerdings beinhaltet das Gesetz auch gewisse Einschränkungen. So müsste der angebaute Hanf weniger als 0,2 % THC enthalten, was Kritiker als zu restriktiv ansehen. Im März 2021 wurde das Gesetz registriert, es muss aber noch von der nepalesischen Regierung gebilligt werden.

Drei nepalesische Bewohner saßen auf den Sandrauchergelenken

Gut zu wissen

Wenn Sie nach Nepal reisen (oder gegenwärtig dort leben), könnten folgende Informationen interessant für Sie sein:

  • Bei den Shivaratri-Feierlichkeiten ist der Cannabiskonsum aufgrund seiner religiösen Bedeutung alltäglich. Die nepalesischen Behörden haben den Saddus in der Vergangenheit sogar Cannabis zur Verfügung gestellt. Seit den 1990er Jahren ist das jedoch nicht mehr so, da man ihnen zum Vorwurf machte, den Konsum dieser Droge zu „propagieren“.
  • Bei nepalesischem Cannabis handelt es sich normalerweise um Sativa-Stämme, wobei Buds und Wirkung denen der Indica-Sorten ähneln. Oft sind sie harzreich, mit wenig Verästelungen und dichten Buds.

Die Geschichte von Cannabis

Cannabis wurde in Nepal jahrhundertelang angebaut und in religiösen Zeremonien sowie auch für medizinische und auch Freizeitzwecke genutzt.

Im 19. Jahrhundert wurde es auch weitläufig in Nepal angebaut. Francis Buchanan-Hamilton bemerkte, dass es ein „verbreitetes Unkraut“ sei, das man nicht richtig anbaute, obwohl es „sehr häufig als Rauschmittel gebraucht wurde.“

Außerdem erläuterte er den Prozess für die Herstellung von „Charas“ durch die Einkerbung des Cannabispflanzenstängels und das Sammeln des Saftes. Colonel Fitzpatrick gibt eine andere und vertrautere Erläuterung der Zubereitung ab, indem man die Blätter solange reibt, bis ein Harz an den Fingern klebt. Diese Vorgehensweise wird in einigen Teilen der Welt noch heute angewendet.

Zwei Blöcke von Haschisch

Bis zum Jahre 1972 hatte sich Nepal zu einer der größten Haschisch produzierenden Nationen der Erde entwickelt. Das sollte sich ein Jahr später aber ändern. Die Regierung kündigte aufgrund des Drucks, der sowohl von den USA als auch der internationalen Gemeinschaft insgesamt ausgeübt wurde, die Lizenzen aller Cannabis-Einzelhändler und -Bauern im ganzen Land.

Theoretisch war die Cannabisindustrie in Nepal damit erledigt. In der Praxis wurde sie fortgesetzt, wenn auch illegal. Die dem Land entstehenden Kosten waren beträchtlich, wobei die Regierung als Folge des neu eingeführten Gesetzes eine geschätzte Summe von 100.000 US-Dollar verlor.

Soziale Akzeptanz von Cannabis

Obwohl Cannabis in Nepal illegal ist, ist der Konsum immer noch weit verbreitet. Dank der bergigen, isolierten Beschaffenheit des Landes ist es relativ leicht für Bauern, die Pflanze anzubauen, ohne dabei von den Behörden aufgespürt zu werden.

Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Einstellung eventuell auch auf höherer Ebene ändert. Ex-AIGP Rabi Raj Thapa kommentierte dazu, dass „Cannabis dabei helfen könnte, Beschäftigung auch in entlegenen Regionen Nepals zu finden“, bevor er hinzufügte: „Eins ist sicher; unsere aktuellen Gesetze sind zu hart.“

Birendra Shrestha, ein Sprecher für Nepals Narcotics Control Bureau, wies darauf hin, dass viele Interessengruppen und NGOs der Regierung aufgrund des medizinischen Nutzens und zur Schaffung eventueller Arbeitsplätze in abgelegenen ländlichen Bereichen die Aufhebung des Verbots von Cannabis empfehlen.

Wird Cannabis in Zukunft legalisiert?

Während sich viele prominente Persönlichkeiten gegen Nepals strikte Cannabisgesetze ausgesprochen haben, gibt es keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Regierung sie schon bald ändern wird. Wo andere Länder Asiens jedoch Cannabis für medizinische Zwecke nunmehr legalisieren und Geld mit dem wirtschaftlichen Potenzial der Pflanze machen, wird sich Nepal ihnen vielleicht in Zukunft auch anschließen. 

  • Disclaimer:
    Obwohl größte Sorgfalt bei der Gewährleistung der Richtigkeit dieses Artikels aufgewendet wurde, ist er weder als Rechtsberatung gedacht, noch sollte er als solche verstanden werden. Jede Situation wird von individuellen Faktoren beeinflusst und man sollte stets einen Experten oder Anwalt für eine Rechtsberatung konsultieren.

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    Das Sensi Seeds Redaktionsteam besteht aus Botanikern, medizinischen und juristischen Experten sowie renommierten Aktivisten wie Dr. Lester Grinspoon, Micha Knodt, Robert Connell Clarke, Maurice Veldman, Sebastian Marincolo, James Burton und Seshata.
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    Maurice Veldman

    Maurice Veldman ist Mitglied der Niederländischen Vereinigung der Strafrechtsanwälte und einer der bemerkenswertesten Cannabis-Anwälte der Niederlande. Mit 25 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet unterstützt sein strafrechtliches und Verwaltungsrecht die Cannabisverkäufer und Hanferzeuger dabei, die Ungleichheiten zwischen Individuum und Staat zu beseitigen.
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