Auch wenn manche gerne das Gegenteil behaupten: Der regelmäßige Konsum von Cannabis kann zu Problemen und einer Abhängigkeit führen. Ob und wann das passiert, hängt ab vom individuellen Konsummuster sowie von persönlichen und sozialen Risikofaktoren.
Nach Jahren der Repression erlebt Cannabis zurzeit eine Renaissance. Immer mehr Länder sprechen sich für eine Legalisierung oder zumindest Entkriminalisierung aus. Befürworter dieses Trends argumentieren nicht nur für das medizinische Potenzial von THC und CBD, sie sagen oft auch, dass Cannabis nicht süchtig mache. Auch wenn das für eine große Mehrheit der Konsumenten stimmen mag, ist die Aussage problematisch. Sie deckt sich nicht mit dem, was die Wissenschaft behauptet.
„Es sollte keine Kontroverse über die Existenz von Marihuana-Abhängigkeit geben. Wir sehen es jeden Tag.“, so Dr. David Smith, sich seit den 1960er Jahren in San Francisco mit Süchtigen auseinandersetzt.
Viele Menschen haben ein ganz bestimmtes Bild im Kopf, wenn man von einem Süchtigen oder „Junkie“ spricht, wie es im Volksmund abschätzig heißt. Ungepflegt, bleich, ein leerer Blick in den Augen und immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Wenn dieser ausbleibt, folgen die Konsequenzen: Schwitzen, Schlafprobleme, Übelkeit, Frust.
Doch mit dieser polemischen Vorstellung von Sucht ist keinem geholfen. Um eine sachliche Diskussion über ein emotionales Thema zu führen, kommen wir nicht darum herum, die Begriffe „Sucht“ und „Abhängigkeit“ zu definieren und voneinander abzugrenzen.
Unterschied zwischen Sucht und Abhängigkeit
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum anzunehmen, Sucht sei ein körperliches Phänomen, während unter Abhängigkeit ein psychischer Zustand zu verstehen sei. In Wahrheit ist es genau umgekehrt: Als Sucht bezeichnet man ein zwanghaftes Verhalten, das eine Person dazu treibt, immer wieder dem unwiderstehlichen Verlangen nach einem spezifischen Reiz nachzugeben, ungeachtet der negativen Auswirkungen auf die eigene Gesundheit und das Umfeld.
Abhängigkeit bezieht sich auf einen physiologischen Zustand, in dem eine Person ohne den Konsum der Substanz weder in der Lage ist, normal zu funktionieren noch den Konsum der besagten Substanz ohne unangenehme oder selbst schädliche Auswirkungen einzustellen („Entzug“). Möglich ist außerdem, dass die Toleranzgrenze eines Konsumenten bezüglich der Substanz langfristig steigt, weshalb er immer höhere Dosen benötigt, um denselben Effekt wie zu Anfang zu erzielen.
Eine Person kann unter einer Sucht leiden, ohne gleichzeitig abhängig zu sein, was umgekehrt auch gilt (so sind zum Beispiel viele Menschen körperlich von bestimmten Medikamenten abhängig, ohne ein zwanghaftes Suchtverhalten zu zeigen).
Die Definition der „Drogenabhängigkeit“ in der 5. Auflage des U.S. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) = US-Diagnose- und Statistikhandbuch der Geisteskrankheiten) beinhaltet sowohl Elemente der Sucht als auch der Abhängigkeit; kennzeichnend hierfür ist, dass die körperliche Abhängigkeit nach einem langfristigen zwanghaften Konsum entsteht.
Wenn der Cannabis-Konsum zum Problem wird
Betrachtet man diese Definition, dann scheint die Cannabis-Sucht keineswegs weit hergeholt zu sein: Viele Konsumenten von Cannabis als Genussmittel zeigen bis zu einem bestimmten Grad zwanghafte Verhaltensweisen, und bei starkem oder täglichem Konsum kann auch das Alltagsleben der Konsumenten beeinträchtigt werden – sie haben zum Beispiel Probleme, ihren Tagesablauf aufrechtzuerhalten. Unter anderem fällt es ihnen schwer, einer geregelten Berufstätigkeit nachzugehen oder regelmäßig zu essen.
Der Gedanke, dass Cannabis eine körperliche Abhängigkeit bewirken kann, wird von den meisten Freizeitkonsumenten kategorisch abgelehnt. Sie halten es für unmöglich, dass Cannabis zu einer Abhängigkeit führt; doch mehrere Studien belegen eindeutig, dass starke Konsumenten sowohl ihre Dosis steigern (Toleranz) als auch Entzugserscheinungen auftreten.
Zu den Symptomen des Cannabis-Entzuges gehören unter anderem Reizbarkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Ängste, Verlangen nach Cannabis, Launenhaftigkeit und ein Anstieg der Körpertemperatur. Im Allgemeinen treten die Symptome des Cannabisentzugs gleich am ersten Tag der Aussetzung des Konsums auf, erreichen ihren Höhepunkt am zweiten oder dritten Tag und sind gegen Ende der ersten Woche kaum mehr spürbar.
Folglich wird die Abhängigkeit von Cannabis im DSM als klinisches Syndrom anerkannt, unter Berücksichtigung derselben allgemeinen Kriterien wie andere Drogenabhängigkeiten.
Halten wir also fest: Cannabis kann sowohl süchtig als auch abhängig machen. Typischerweise zeigen betroffene Konsumenten erst Anzeichen eines Suchtverhaltens, bevor sie nach langfristigem starkem Konsum von der Substanz abhängig werden. Wenn die Diagnose Drogenabhängigkeit auf Cannabis angewendet wird, umfasst sie – ebenso wie bei anderen Drogen – gleichermaßen Elemente der Sucht wie der körperlichen Abhängigkeit.
Wer ist für eine Abhängigkeit von Cannabis anfällig?
Die Wahrscheinlichkeit, dass Cannabis zu einer Sucht und Abhängigkeit führt, ist geringer als bei anderen Substanzen. Gemäß einer Studie, die 1994 durch das National Institute of Drug Abuse (NIDA = Nationales Institut für Drogenmissbrauch) durchgeführt wurde, tritt zwanghafter, zur Abhängigkeit von Cannabis führender Konsum bei knapp 10 % der Personen auf, die mindestens einmal Cannabis geraucht haben. Dies ist ein niedrigerer Prozentsatz als bei anderen Substanzen wie zum Beispiel Alkohol (15 %), Kokain (15 %) oder Heroin (24 %).
Die Risikofaktoren einer
Cannabis-Abhängigkeit stimmen weitgehend mit denen anderer illegaler Drogen überein und sind
im Allgemeinen untrennbar mit der genetischen Veranlagung und dem Umfeld
verbunden. Junge Männer entwickeln mit höherer
Wahrscheinlichkeit eine
Abhängigkeit als andere
Bevölkerungsgruppen, und je früher der Konsum beginnt, desto größer ist das
Risiko für eine Abhängigkeit. Darüber hinaus neigen Personen mit niedrigerem
sozioökonomischen Status weit eher zu einer Drogenabhängigkeit als solche mit
höherem Status.
Es ist es schwierig herauszufinden, in welchem Ausmaß die Abhängigkeit von Cannabis für negative Auswirkungen wie schlechte schulische/berufliche Leistungen, finanzielle Probleme und Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte verantwortlich ist, und bis zu welchem Grad diese Faktoren durch einen niedrigen sozioökonomischen Status oder andere Ursachen erklärt werden können.
Wie wird die Abhängigkeit von Cannabis behandelt?
Zurzeit gibt es keine auf Rezept erhältlichen Therapien zur Behandlung der Abhängigkeit von Cannabis. Dennoch mehren sich die Hinweise dafür, dass einige bereits bekannte Therapieprogramme die Tendenz zu zwanghaftem Konsum vermindern können.
So wurde nachgewiesen, dass die kognitive Verhaltenstherapie den Zwang zum Cannabis-Konsum außerordentlich effektiv vermindern kann. Auch andere Therapieformen können einem starken Konsumenten helfen, seinen Konsum zu reduzieren oder ganz einzustellen, zum Beispiel die Motivationsförderungstherapie (MET) mit dem Ziel, das eigene Verhalten zu ändern und die Multidimensionale Familientherapie (MDFT). Heute weiß man, dass die gezielte Kombination von mehreren Therapieformen oft die besten Ergebnisse bringt.
Bin ich Cannabis süchtig?
Viele Cannabis-Konsumenten schlagen alle warnenden Anzeichen für zwanghaftes und abhängiges Verhalten in den Wind, setzen ihren exzessiven Cannabis-Konsum fort und reden sich ein, dass sie allenfalls mit geringfügigen langfristigen Schäden rechnen müssen. Welche das sind, ist Gegenstand eines anderen Artikels.
Fakt ist, dass Cannabis zu einer Abhängigkeit führen kann, auch wenn dies viel seltener geschieht als bei anderen Substanzen. Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, ob Sie zu viel Cannabis konsumieren? Achten Sie auf die folgenden Warnsignale:
- Probleme und Schwierigkeiten, die durch den Konsum entstehen
- Öfter und mehr konsumieren als beabsichtigt
- Entzugserscheinungen bei Nichtgebrauch
- Sehr oft an Cannabis denken
- Soziale oder berufliche Probleme, die direkt auf den Konsum oder die Beschaffung von Cannabis zurückzuführen sind
Selbstverständlich muss jeder selbst entscheiden, was zu viel ist. Es gibt Leute, die sehr viel Cannabis konsumieren und damit im Reinen sind. Wenn Sie sich aber Sorgen machen über Ihren eigenen Konsum, sollten Sie sich (professionelle) Hilfe suchen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.
- Disclaimer:Dieser Artikel stellt keinen Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Wenden Sie sich immer an Ihren Arzt oder eine andere zugelassene medizinische Fachkraft. Sie sollten wegen etwas, das Sie auf dieser Website gelesen haben, weder zögern, Ihren Arzt aufzusuchen, noch deswegen eine medizinische Beratung missachten.
nop
Ich kan dir ein Tip geben.. Er funktioniert wirklich nur wenn du aufhören willst und zwar lautet der tip: Höre auf zu kiffen!!!!
Mehr Tipps brauchst du nicht einfach aufhören und fertig
Sag einem Alkoholiker auch einfach trink nicht ich wünschte die welt würde so einfach funktionieren
rauche schon siet 9 jahre täglich cannabis und komme nicht davon weg . hat jemand ein tip für mich ?