Cannabichromen (CBC) ist ein in der Natur reichlich vorkommendes Phytocannabinoid und vermutlich das zweithäufigste Cannabinoid in Cannabis. CBC wirkt nachweislich schmerzstillend und entzündungshemmend bei Nagetieren, und das Interesse an seinem Potenzial zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen und Entzündungen bei Menschen nimmt zu.
Cannabichromen (CBC) ist eines der besser erforschten Phytocannabinoide, doch seine Eigenschaften und Merkmale sind nicht allgemein bekannt, nicht einmal in der Cannabisindustrie. Doch im Zuge der Weiterentwicklung der Industrie wird die enorme medizinische Bedeutung von Cannabichromen immer offensichtlicher.
Und da viele Cannabisapotheken in den USA nun das Cannabinoidprofil ihrer Sorten testen, wird es zunehmend einfacher, CBC-reiche Sorten zu finden auch wenn – interessierte Bürger nach wie vor mehrere angesehene örtliche Apotheken anrufen müssen, um das geeignete Medikament zu finden.
Chemische Struktur und Eigenschaften von CBC
Ebenso wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) wird CBC durch eine enzymatische Umwandlung des Vorläufers Cannabigerol (CBG) erzeugt. Genauer gesagt: Cannabigerolsäure (CBGA, die zu CBG decarboxyliert) reagiert mit einem Enzym in den Drüsentrichomen der Cannabispflanze, wodurch Cannabichromensäure (CBCA) gebildet wird, die dann wiederum zu CBC decarboxyliert.
CBC besitzt dieselbe Molekülformel wie THC und CBD: C21H30O2. Viele Cannabinoide haben zwar eine gemeinsame Formel, aber die Atome sind im jeweiligen Molekül etwas anders angeordnet. Dies verleiht den einzelnen Molekülen ganz verschiedene chemische Eigenschaften. Beispielsweise die berühmte Fähigkeit von THC (die offenbar einzigartig unter den Phytocannabinoiden ist), sich an den CB1-Rezeptor zu binden und einen starken psychoaktiven Effekt zu erzeugen.
CBC verfügt nicht über den psychoaktiven Effekt von THC, und man weiß nicht einmal genau, ob es überhaupt einen Effekt auf die Cannabinoidrezeptoren hat, da manche seiner Effekte nachweislich unabhängig von den Rezeptoren sind. Dennoch besitzt es verschiedene interessante pharmakologische Wirkungen, und man nimmt an, dass es den Effekt von THC und anderer Cannabinoide auf bedeutende Weise abwandelt.
CBC in der Cannabispflanze
In einer Studie von 1975, die im Journal of Pharmaceutical Science veröffentlicht wurde, zeigte sich, dass CBC das zweithäufigste Cannabinoid in allen getesteten Cannabisproben war. In manchen Fällen macht CBC sogar 64 Prozent des gesamten Cannabinoidgehalts aus! Allerdings untersuchte diese Studie Landrassensorten der 1970er-Jahre. Doch die heute im Handel erhältlichen Indoor-Sorten, die hauptsächlich wegen ihres hohen THC-Gehalts ausgewählt wurden, dürften kaum derart hohe CBC-Konzentrationen enthalten.
Eine andere, 2002 veröffentlichte Studie bewies, dass CBC „den Cannabinoidanteil in Jungpflanzen dominiert und mit zunehmender Reifung der Pflanze abnimmt”. Und eine frühere Studie stellte fest, dass CBC in Anwesenheit von Hitze und Licht von Natur aus zu Cannabicyclol abgebaut wird, genauso, wie THC natürlicherweise zu Cannabinol (CBN) abgebaut wird.
Interessanterweise berichtet die Studie von 2002 auch über die Existenz „morphologischer Varianten, die einen ,langlebigeren jugendlichen Chemotyp‘ (PJC) besitzen“, der im gesamten Wachstumsverlauf bis zur Reife einen erheblichen CBC-Anteil beibehält. Diese „PJC“-Sorten entwickeln weniger Brakteen und Bracteolen (die kleinen Blättchen, die neben den Blüten wachsen) sowie weniger Trichome. Es erwies sich auch, dass die Drosselung des Lichts den Anteil von CBC in diesen PJC-Pflanzen erhöhte und dass die Sorten insgesamt „pharmazeutische Rohstoffe von hoher CBC-Reinheit“ produzieren konnten.
Medizinisches Potenzial von CBC
Heute wird angenommen, dass CBC verschiedene medizinische Anwendungsmöglichkeiten besitzt, von denen viele mit immunologischen oder homöostatischen Prozessen zusammenhängen. Mehrere Studien haben das therapeutische Potenzial von CBC untersucht, und obwohl die Erforschung von CBC allgemein noch in den Kinderschuhen steckt, sind die bislang erzielten Resultate vielversprechend.
1. Antidepressiv
Eine mit Mäusen durchgeführte Studie von 2010 ergab, dass Cannabichromen (CBC) und Cannabidiol (CBD) einen „signifikanten Effekt” auf Anzeichen von Depression zeigten. So bewirkte CBC eine signifikante, dosisabhängige Abnahme der Bewegungsunfähigkeit bei Dosierungen von 40 und 80 mg/kg.
2. Entzündungshemmend
In einer 2010 veröffentlichten Tierstudie fand man heraus, dass ein durch Lipopolysaccharid verursachtes Pfotenödem (Schwellung) durch die Gabe von CBC zurückging. Es zeigte sich auch, dass dieser Effekt unabhängig von CB-Rezeptoren auftrat, da Antagonisten ähnliche, durch THC verursachte Effekte blockierten; die Effekte von CBC blockierten sie jedoch nicht. Diese Studie ergab auch, dass THC und CBC synergetisch zusammenwirkten und somit einen stärkeren entzündungshemmenden Effekt auslösten, wenn sie gemeinsam verabreicht wurden – ein großartiges Beispiel einer synergetischen Interaktion zwischen Cannabinoiden!
3. Antinozizeptiv
Eine Studie von 2011 an Ratten bewies, dass sowohl CBC als auch CBD nozizeptive Schmerzen bei Ratten linderten (Schmerzen, die durch die Schädigung des Nervs selbst entstehen), und zwar durch eine komplexe Reihe von Interaktionen mit Proteinen, die die antinozizeptive Reaktion steuern.
Interessanterweise wurden diese Effekte durch die Aktivität der CB1-Rezeptorantagonisten blockiert, was anzeigt, dass CBC eine gewisse Affinität zu den Cannabinoidrezeptoren hat.
4. Darmbewegung
Bei einer Studie von 2012 an Ratten wurde festgestellt, dass CBC die Magen-Darm-Hypermotiliät (Durchfall) normalisiert, ohne die Durchgangszeit durch den Darm zu verkürzen. Dies ist von klinischem Interesse, da die meisten Medikamente gegen Durchfall aufgrund der massiv verkürzten Durchgangszeit mit Verstopfung assoziiert werden. CBC könnte sich also als sehr wichtig erweisen, wenn es darum geht, Medikamenten auf Cannabinoidbasis beispielsweise für entzündliche Darmerkrankungen zu entwickeln.
5. Neuroprotektion
Eine faszinierende Studie, die 2013 veröffentlicht wurde, zeigte, dass CBC die Viabilität (Gesundheits- und Überlebensrate) von Progenitor-Stammzellen bei erwachsenen Mäusen erhöhte, wahrscheinlich durch einen komplexen Mechanismus, an dem Adenosintriphosphat beteiligt ist (ATP; dieses Enzym ist für den Energietransfer zwischen den Körperzellen verantwortlich).
Doch CBC hemmte offenbar auch die Differenzierung dieser Progenitor-Stammzellen in Astroglia. Dies sind wichtige Gliazellen, die bei Reparatur- und Homöostase-Prozessen eine bedeutende Rolle spielen und die Neuronen mit Nährstoffen versorgen. Es ist zu hoffen, dass weitere Studien die Effekte dieses Phänomens bestimmen und sein Potenzial in der Medizin ermitteln können.
Inwieweit medizinisches Cannabis Menschen helfen kann, muss weiterhin mithilfe von klinischen Studien erforscht werden. Die Wissenschaft entdeckt immer mehr Hinweise auf das therapeutische Potenzial der diversen Cannabinoide, und daher ist es unbedingt erforderlich, die Mechanismen zu erforschen, durch die sie dieses Potenzial ausüben. Aufgrund seines reichlichen Vorkommens in der Cannabispflanze und seiner verschiedenen Einsatzmöglichkeiten hat CBC jedenfalls nun das Interesse der modernen Medizin geweckt.
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Hi, in welchen Sorten ist CBC besonders reichhaltig vorhanden und wie muss man es konsumieren um die schmerzstillende Wirkung zu geniessen?
Guten Tag Bernd!
vielen Dank für Ihre Frage,
Da Cannabichromen eines der weniger untersuchten Cannabinoide ist, ist es oft schwierig, Cannabis mit hohem CBC-Gehalt zu finden, da die Nachfrage oft begrenzt ist. CBC-reiche Cannabissorten sind das Ergebnis einer Selektion der Vererbung eines rezessiven Gens, die durch umfangreiche Kreuzungen erreicht werden kann.
Wenn Sie auf der Suche nach Sorten mit hohem CBD-Gehalt sind und Zugang zu legalem medizinischem Marihuana haben. Ihre lokale Medical Dispensary wird alle Cannabinoid-Werte für alle Sorten verfügbar haben. CBC-Isolat wird auch in einigen US-Bundesstaaten, wie Colorado und Kalifornien, produziert.
Wenn Sie nicht das Glück haben, in einem Land zu leben, in dem Cannabis legal ist, zerfällt CBCa im Laufe der Zeit allmählich in CBC oder schnell, wenn es einer Hitze von über 200 ° F ausgesetzt wird, durch einen Prozess, der als Decarboxylierung.
Die wichtigsten Arten, wie medizinische Marihuana-Patienten ihr Marihuana konsumieren, sind das Rauchen, Verdampfen und der Verzehr von Esswaren. Während alle Methoden Symptomlinderung liefern und bei der Entspannung helfen, können sie unterschiedliche Auswirkungen auf Körper und Geist haben.
Nach dem Rauchen und Verdampfen von Cannabis beginnt der Benutzer fast sofort Effekte zu erleben. Einer der größten Vorteile beim Verdampfen von Hanfblüten ist die Kontrolle über die Temperatur. So können Sie das spezifische Cannabinoid verdampfen, Cannabichromen hat einen Siedepunkt: von 220˚C/428˚F. Bei der Einnahme von Cannabis werden die Cannabinoide jedoch in den Körper aufgenommen und die Wirkung kann deutlich länger dauern, zwischen 30 Minuten und zwei Stunden, je nach Stoffwechsel.
Diese Artikel über Drei gesündere Wege, medizinisches Cannabis einzunehmen und Was ist das Endocannabinoidsystem und wie funktioniert es? Eine Einführung für Neulinge könnten ebenfalls von Interesse für Sie sein.
Nochmals vielen Dank, und ich hoffe, dass Sie den Blog weiterhin genießen!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag,
Mark