Cannabinoide kommen von Natur aus in Pflanzen der Art Cannabis sativa L. vor. Wir nehmen sie auf, wenn wir Cannabis konsumieren – je nachdem, was genau konsumiert wird und auf welche Art. Auch der menschliche Körper produziert sie. In Zukunft werden wir wahrscheinlich weitere Merkmale, Nutzen und Formen von Cannabinoiden entdecken.
Cannabinoide sind chemische Verbindungen, die Cannabinoidrezeptoren beeinflussen, die im menschlichen Körper und in den Organismen bestimmter anderer Säugetiere vorkommen. Cannabinoid-Rezeptoren haben eine direkte Wirkung auf die Freisetzung von Neurotransmittern im Gehirn. Mit anderen Worten – sie beeinflussen die Art und Weise, wie Informationen und chemische Verbindungen vom Gehirn verarbeitet werden.
Die wichtigsten Cannabinoid-Rezeptoren, von denen wir wissen, wurden CB1 und CB2 getauft. Sie kommen in verschiedenen Bereichen des Gehirns und des Nervensystems vor, was bedeutet, dass sie eine Reihe von Funktionen steuern und verschiedene Aspekte unserer Gesundheit beeinflussen können. In bestimmten Fällen können beide Rezeptoren zusammenwirken.
Die derzeit bekanntesten und beliebtesten Cannabinoide sind THC, bekannt für seine psychoaktiven Eigenschaften, und CBD, bekannt für seine potenzieller medizinischen Vorteile, die zunehmend erforscht werden. Es gibt jedoch eine Fülle weiterer Cannabinoide – bisher haben Untersuchungen 113 verschiedene identifiziert.
Wo findet man Cannabinoide?
1. In Pflanzen
Cannabinoide kommen in allen Sorten der Cannabis sativa L. vor, mal in größeren, mal in kleineren Mengen. Auch andere Pflanzen produzieren Cannabinoide, aber nicht im gleichen Ausmaß (und nicht in der gleichen Weise) wie Cannabis oder Hanf.
2. Im menschlichen Körper
Cannabinoide, die auf natürliche Weise vom menschlichen Körper produziert werden, werden als Endocannabinoide bezeichnet. Das menschliche Netzwerk von Cannabinoiden und den entsprechenden Cannabinoidrezeptoren wird als Endocannabinoidsystem bezeichnet. Ein klinischer Mangel an Endocannabinoiden ist mit einer ganzen Reihe von Krankheiten und Beschwerden verbunden. So kann beispielsweise Mukoviszidose durch ein gestörtes Endocannabinoidsystem verursacht werden.
Was bewirken Cannabinoide?
Frühe menschliche Entwicklung
Forschungen haben gezeigt, dass Cannabinoide bereits in den ersten Lebensabschnitten einen wesentlichen Teil der primären Funktionen unseres Körpers ausmachen. Tatsächlich ist ein gut funktionierendes Endocannabinoidsystem notwendig, z. B. für die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut oder um den Saugreflex eines Babys zur Stillzeit auszulösen. Dies sind nur einige Beispiele der vielen lebenswichtigen Einflüsse auf die frühe Entwicklung des Menschen, die direkt mit dem Endocannabinoidsystem verbunden sind.
Neuroprotektive Eigenschaften und Auswirkungen auf den Appetit
Aktuelle Forschungen zu Krankheiten wie Demenz oder anderen neurodegenerativen Erkrankungen haben die neuroprotektive Wirkung von Cannabis bestätigt. Eine Reihe von – hauptsächlich psychoaktiven – Cannabinoiden wurde mit der Neuroprotektion in Verbindung gebracht, insbesondere THC, THCA und möglicherweise THCV. Die letzten beiden haben eine sehr ähnliche Struktur wie THC.
THCV ist bekannt dafür, ein Appetitzügler zu sein – eine Eigenschaft, die auch von anderen Cannabinoiden wie Anandamid geteilt wird. Anandamid, ein endogenes THC-ähnliches Produkt, ist ebenso wie 2-AG bekannt für die Interaktion mit CB-Rezeptoren im zentralen und peripheren Nervensystem.
Das ist längst nicht alles…
Es gibt viele andere Eigenschaften, die auf THC, CBD und die anderen oben aufgeführten Cannabinoide zurückgeführt werden können: sie helfen bei Übelkeit, reduzieren Entzündungen, lindern Krämpfe usw. Tatsächlich sind Cannabinoide bereits mit einer Vielzahl von schweren Beeinträchtigungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer, Parkinson, Tourette-Syndrom, Epilepsie, Asthma und vielen anderen verbunden.
Es existieren auch Erkenntnisse bezüglich weiterer Cannabinoide, die derzeit nicht so im Fokus der Forschung stehen. Dazu gehören beispielsweise Cannabinol (CBN), Cannabigerol (CBG), Cannabidivarin (CBV) und Cannabicyclol (CBL). In den meisten Fällen teilen diese Cannabinoide Merkmale, die bereits bei stärkeren Cannabinoiden entdeckt wurden (z. B. in den Medienfavoriten THC und CBD). Im Moment werden sie jedoch nicht ausreichend erforscht, was bedeutet, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis wir mehr über diese mysteriösen Verbindungen erfahren!
Vaporisieren
Das Verdampfen von Cannabis ist, soweit wir das beurteilen können, die beste Methode, Cannabinoide aufzunehmen. Darüber hinaus ist es eine gesündere Art des Konsums, die für die meisten Menschen gut geeignet ist, vor allem jene, die aufgrund von Lungenproblemen nicht rauchen sollten.
Cannabinoid-Forschung contra Prohibition
Cannabinoide sind Objekt vieler verschiedener Forschungsarbeiten. Leider kann es aufgrund der derzeitigen Illegalität der Cannabispflanze in den meisten Ländern schwierig sein, Pflanzenmaterial zu finden, das legal für die Forschung verwendet werden kann.
In vielen Ländern versuchen Verbände und sogar politische Parteien, Fortschritte in der Cannabinoidforschung zu fördern. Ärzte verlangen zum Beispiel nach mehr Informationen, mehr klinischen Tests und generell allem, was dabei helfen könnte, die Patienten besser zu beraten.
Bisher stehen den Patienten jedoch nur eine Handvoll cannabinoidbasierter Medikamente zur Verfügung. Während die Legalisierung von Cannabis, zumindest im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt, rasant voranschreitet, könnte es nichtsdestotrotz noch einige Jahrzehnte dauern, bis sich die Dinge wirklich ändern und Cannabinoide nicht mehr mit Kifferklischees in Verbindung gebracht werden.
Bis dahin werden Drogentests auch weiterhin auf Cannabis anschlagen, weshalb die Frage, wie man Cannabisrückstände aus dem eigenen Körper entfernen kann, nach wie vor ein sehr beliebtes Thema ist und vorerst wohl auch bleiben wird.
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Gibt es eine Aktuelle Version, eine Version nach dem 10. März 2017?
Danke
Salute
erich