Der therapeutische Nutzen von Cannabis wird immer mehr Leuten bewusst. Gleichzeitig wächst bei Patienten der Bedarf nach alternativen Einnahmemethoden. Denn obwohl das Rauchen von Joints oder Bongs immer noch weit verbreitet ist, existieren mit Edibles oder Vaporizern auch gesündere Methoden, Cannabis zu sich zu nehmen.
Wir freuen uns darüber, dass immer mehr Länder einer tolerantere Haltung gegenüber Cannabis einnehmen. In den meisten Fällen liegt dies daran, dass sie Patienten Zugang zu medizinischem Marihuana ermöglichen möchten, so wie es beispielsweise in Frankreich der Fall ist. Immer häufiger wird auch die Legalisierung des freizeitlichen Konsums in Betracht gezogen oder sogar gesetzlich verabschiedet, wie in Uruguay oder Teilen der USA.
Besonders für Nichtraucher, die Zugang zu medizinischem Marihuana in seiner natürlichen Form haben, kann die Vorstellung, Tabak hinzuzufügen, ein Hindernis darstellen. Patientenverbände, die sich für alternative Behandlungsmethoden interessieren, werden daher regelmäßig gefragt, ob es alternative Methoden der Einnahme gibt. Die gibt es in der Tat.
Alle möglichen Speisen und Getränke können mit Cannabis angereichert werden und es kann sogar auf eine Weise inhaliert werden, die gesundheitlich praktisch unbedenklich ist. Unterschiedliche Einnahmemethoden verändern jedoch die Art und Weise, wie es sich auf einen auswirkt. Um die gesünderen Alternativen zum Rauchen für Cannabispatienten zu erklären, werden wir einige der Unterschiede zwischen den Einnahmemethoden untersuchen.
Was wir aber auf jeden Fall empfehlen: bevor man mit der Einnahme medizinischen Marihuanas beginnt, sollte man seinen Arzt des Vertrauens aufsuchen.
1. Cannabis mit einem Vaporizer zu sich nehmen: gesund und effizient
Der Einsatz eines Vaporizers stellt eine effektive und saubere Cannabis-Einnahmemethode dar. Ein Vaporizer ist ein Gerät, das Cannabis auf eine Temperatur zwischen 180 und 220 Grad Celsius erhitzt. Aber es wird nichts verbrannt, sodass keine schädlichen Nebenprodukte wie Benzol-, Teer- und Kohlenstoffpartikel oder zumindest nur kleinste Mengen davon freigesetzt werden.
Gleichzeitig ist die kontrollierte Erwärmung des Cannabis wesentlich effizienter als das Rauchen. Bis zu 95 Prozent der Wirkstoffe wie THC und CBD können so verwertet werden, weshalb man für die gleiche Wirkung viel kleinere Mengen Ausgangsmaterial benötigt. Im Gegensatz dazu geht beim Rauchen eines Joints ein großer Teil der Wirkstoffe bei der Verbrennung verloren. Darüber hinaus spürt man die Auswirkungen beim Vapen sehr rasch, was beispielsweise bei der Behandlung von Schmerzen besonders wünschenswert ist.
Das Erhitzen von Pflanzen zur Extraktion bestimmter Wirkstoffe stammt aus dem alten Ägypten, sodass diese Methode bereits seit Jahrtausenden bekannt ist. Damals erhitzten die Ägypter Steine in einem Feuer, bis sie glühend heiß waren. Dann nahmen sie sie aus dem Feuer und legten aromatische Kräuter drauf. Die Hitze setzte die ätherischen Öle in den Kräutern frei und erzeugte einen angenehmen Duft, ohne die Luft mit Rauch zu erfüllen.
Das „Vapen“ von Heilkräutern wie Cannabis basiert auf genau dem gleichen Prinzip. Wir können Frank William Wood, besser bekannt unter seinem Pseudonym Eagle Bill Amato (USA, 1942–2005), dafür danken, dass so viele Menschen diese Methode heute nutzen können. Als Cannabis-Aktivist und Pionier des medizinischen Marihuanas lernte er dieses Prinzip 1993 bei einem Grower in Kalifornien kennen.
Er hatte einen primitiven Vaporizer konstruiert, der das Cannabis mit einer Heißluftpistole erhitzte. Holz erkannte sofort den medizinischen Nutzen dieses Systems. Er verbesserte das Design und lancierte „Eagle Bills Friedenspfeife der Zukunft“. Für diese und andere Verdienste wurde er 2004 mit dem Cannabis-Culture-Award ausgezeichnet.
Woods Modell besteht aus Glas mit einer Kugel am unteren Ende, die mit einem Gas-Feuerzeug erwärmt werden muss. Dieses Modell wurde im Laufe der Jahre mehrmals verbessert und ist nach wie vor eine der am häufigsten verwendeten Arten von Vaporizern.
Seitdem sind unzählige elektronische Versionen auf den Markt gekommen, von denen einige nicht größer als eine Schachtel Zigaretten sind. Diese modernen Geräte erhitzen Cannabis mit einem Heizelement, bis es genau die richtige Temperatur erreicht hat.
2. Cannabis essen: eine starke und lang anhaltende Wirkung
Cannabishaltige Lebensmittel (Edibles) sind bekannt für ihre starke und lang anhaltende Wirkung. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass 11-OH-THC wirksamer ist als Δ9-THC und beim Verzehr von Δ9-THC in größeren Mengen im Blut vorkommt als beim Inhalieren. Dadurch baut sich die Wirkung langsamer auf und kann viel länger, manchmal bis zu acht Stunden, anhalten.
Mit dem Verzehr von Cannabis sind jedoch einige Risiken verbunden. Beim Rauchen oder Vapen kann man die Intensität der Wirkung kontrollieren. Wenn die Wirkung zu stark wird, hört man einfach auf zu rauchen und schon bald lässt die Wirkung nach. Wenn man es hingegen isst, spürt man die Wirkung eine Weile nicht. In einigen Fällen sogar bis zu anderthalb Stunden nach dem Verzehr.
Da man die Wirkung also nicht sofort spürt, könnte man in Versuchung kommen, mehr Cannabis zu sich zu nehmen. Hierdurch kann es passieren, dass jemand zu viel isst, wodurch die Wirkung zu intensiv ist und zu lange anhält. Es wird empfohlen, die Cannabismenge, die man via Edibles zu sich nimmt, nur allmählich zu erhöhen. Man sollte mit einer niedrigen Dosis anfangen oder einfach nur eine kleine Menge der Speise zu sich nehmen und sie von Tag zu Tag erhöhen, bis das erwünschte Resultat erreicht ist.
3. (Rohes) Cannabis trinken: alle Vorzüge ohne das High
Eine weitere Möglichkeit, medizinisches Cannabis einzunehmen, ist, es zu trinken. Milch und Tee sind die häufigsten Zubereitungsarten. Man sollte aber auch bei getrunkenem Cannabis bedenken, dass es anderthalb Stunden dauern kann, bis man eine Wirkung verspürt.
Der Brauch, Cannabistee zu trinken, kommt aus China, wo er bereits 3.000 vor Christus verbreitet war. Hanffasern wurden schon damals zur Herstellung von Seilen verwendet und Cannabis galt als normaler Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin.
Einer chinesischen Legende zufolge war Shen Nong (oder Shennong), eine mythologische chinesische Figur, einer der Begründer dieser Gewohnheit. Angeblich erfand er den Tee zufällig, als er in einem Wald Wasser kochen ließ. Nachdem einige Blätter ins Wasser gefallen waren, erzeugten sie einen angenehmen Duft und gaben dem Wasser einen köstlichen Geschmack. Man kann auch an der Bhang-Tradition in Indien erkennen, dass der Verzehr von Cannabis in Getränken in Asien bei Weitem nichts Ungewöhnliches ist.
Der amerikanische Arzt William Courtney hat Forschungsergebnisse veröffentlicht, die zeigen, dass die Beimischung von rohem Cannabis in Fruchtgetränken eine wichtige Rolle bei der Prävention und Heilung verschiedener Krankheiten spielen kann. Mit rohem Cannabis meint Courtney die Verwendung der Blätter bei der Herstellung von Fruchtsäften und Salaten. Einer der Vorteile dieser Maßnahme ist zum Beispiel, dass psychedelische Effekte auf ein Minimum reduziert werden.
Fazit: die Einnahme per Edibles und Vaporizer ist gesünder als das Rauchen
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Verzehr cannabishaltiger Lebensmittel und der Einsatz von Vaporizern wesentlich gesündere und effizientere Methoden darstellen als das Rauchen von Cannabis.
Besonders für Cannabis-Patienten, die nach der gesündesten Art der Einnahme suchen, kann es sich durchaus lohnen, in einen Vaporizer zu investieren. Aber auch diejenigen, die nicht mit dem Rauchen aufhören wollen, können ihren Cannabiskonsum wesentlich gesünder gestalten, indem sie sich für eine gesunde Alternative zu nikotinhaltigem Tabak entscheiden oder Cannabis pur rauchen.
- Disclaimer:Dieser Artikel stellt keinen Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Wenden Sie sich immer an Ihren Arzt oder eine andere zugelassene medizinische Fachkraft. Sie sollten wegen etwas, das Sie auf dieser Website gelesen haben, weder zögern, Ihren Arzt aufzusuchen, noch deswegen eine medizinische Beratung missachten.
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