Flavonoide sind phytochemische Verbindungen, die in Blumen, Obst, Gemüse und natürlich in Cannabis vorkommen. Sie sind für die Farbpigmentierung, den Geruch und den Geschmack in der Flora verantwortlich.
Die meisten Menschen kennen nur die bekanntesten Phytocannabinoide wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Cannabis enthält jedoch mehr als 400 chemische Einheiten, darunter Flavonoide und Terpene.
Flavonoide sind am wenigsten erforscht, haben aber einen viel größeren Einfluss, als man vielleicht denken würde. Sowohl Terpene als auch Flavonoide sind direkt für den Geschmack und das Aroma verantwortlich, aber was sie voneinander unterscheidet, sind die leuchtenden Farben, die ausschließlich Flavonoide produzieren.
Was sind Flavonoide?
Der Name Flavonoid leitet sich vom lateinischen Wort für gelb, flavus, ab und bezieht sich auf die Farbpigmentierung. Flavonoide bestehen aus polyphenolischen Verbindungen. Die allgemeine chemische Struktur ist ein Kohlenstoffgerüst aus 15 wasserlöslichen Kohlenstoffatomen mit zwei Benzolringen, die durch eine dreigliedrige Kohlenstoffkette verbunden sind. Forscher haben mehr als 10 000 Flavonoide identifiziert und isoliert.
Sechs Kategorien von Flavonoiden
Nach der Identifizierung und Isolierung der einzelnen Flavonoide lassen sich diese in sechs wichtige Unterkategorien einteilen:
1. Chalkone
Das Wort Chalkone leitet sich vom lateinischen Wort „chalcos“ ab. Diese Flavonoide sind repräsentativ für die Brauntöne in der Natur. Tomaten und Äpfel sind Paradebeispiele für Obst und Gemüse mit einer hohen Konzentration an Chalkone.
2. Flavone
Flavone sind eine der wichtigsten Unterkategorien der Flavonoide und für die sanften Gelbtöne in der Natur verantwortlich. Man findet sie häufig in Sellerie, Kamille, Petersilie und Minze.
3. Isoflavonoide
Isoflavonoide sind eine sehr große Untergruppe der Flavonoide und decken als solche ein breites Farbspektrum von weiß bis dunkelviolett ab. In der Natur gehören Sojabohnen und Hanfsamen zu den besten Quellen für Isoflavonoide.
4. Flavanone
Flavanone sind für ihre orangefarbenen Töne bekannt. Früchte der Zitruspflanzen enthalten besonders hohe Konzentrationen von Flavanonen. Sie haben mehrere potenzielle gesundheitliche Vorteile wie z. B. die Fähigkeit, freie Radikale zu fangen.
5. Anthoxanthine
Anthoxanthine erzeugen cremeweiße und gelbe Farben, die oft in den Blütenblättern von Pflanzen, Blumenkohl, Pilzen oder Kartoffeln zu sehen sind. Sie werden manchmal als Lebensmittelzusatzstoffe verwendet.
6. Anthocyane
Anthocyane sind für die dunkleren Farbtöne verantwortlich, die während der Blütezeit zu sehen sind. Tiefe Violetttöne bis hin zu lebhaften Rottönen und strahlendem Blau. Einen hohen Gehalt an Anthocyanen weisen Heidelbeeren, Pflaumen und Auberginen auf. Anthocyane sind auch für ihre schmerzlindernden, entzündungshemmenden und neuroprotektiven Eigenschaften bekannt.
Kleine Flavonoide
Diese sechs Unterkategorien lassen sich noch weiter unterteilen. Untersuchen haben gezeigt, dass es über 20 Flavonoide gibt, die häufig in Cannabis und im Pflanzenreich vorkommen. Lassen Sie uns also die acht wichtigsten durchgehen.
1. β-Sitosterol
Beta-Sitosterol (auch Beta-Sitosterin genannt) ist eng mit Cholesterin verwandt und kommt in vielen Früchten, Gemüsen, Nüssen, Gewürzen und Hanfsamen vor. White Haze und Tangerine Sugar sind Sorten mit einem hohen Gehalt an Beta-Sitosterol in ihren Geschmacksprofilen. Rechnen Sie beim Verdampfen mit einem leicht bitteren Nachgeschmack.
2. Vitexin
Vitexin ist in den Blättern von Bambuspflanzen und Passionsblumen zu finden und für seine potenziellen therapeutischen Eigenschaften bekannt. Dieses Flavonoid wird zunehmend medizinisch erforscht.
3. Luteolin
Die gelben Blütenblätter des Färberhuts sind für ihre hohe Konzentration an Luteolin bekannt und werden seit Jahrhunderten zur Herstellung natürlicher gelber Farbstoffe verwendet. Luteolin ist auch ein Hauptbestandteil der traditionellen chinesischen Medizin und kommt in Karotten, Paprika und Chrysanthemenblüten vor.
4. Isovitexin
Isovitexin ist ein Isotyp von Vitexin und kommt natürlich in Buchweizen, Getreide, Flachs und Cannabis vor.
5. Apigenin
Apigenin ist eines der in der Natur am häufigsten vorkommenden Flavonoide und findet sich in Zwiebeln, Petersilie und Sellerie. Seine leuchtend gelbe Farbe lässt sich zur Herstellung von Kosmetika, Stoff- und Haarfärbemitteln verwenden.
6. Kämpferol
Kämpferol ist in vielen Kreuzblütlern enthalten, darunter Grünkohl, Rosenkohl und Spinat. Darüber hinaus kommt es der Cannabis-Sorte Northern Lights vor.
7. Quercetin
Hohe Konzentrationen von Quercetin finden sich in roten Zwiebeln, Getreide, Heidelbeeren, Brokkoli und Tomaten. Es gehört zu den zehn häufigsten Flavonoiden, die in Cannabis vorkommen.
8. Orientin
Orientin wurde in den Blättern der Basilikumpflanze gefunden. Es wurde umfassend auf seine potenziellen therapeutischen Eigenschaften hin untersucht.
Was sind Cannflavine?
Cannflavine sind Flavonoide, die in Cannabis vorkommen und zur Unterkategorie der Flavone gehören. Die Cannflavine A und B wurden erstmals 1985 von Dr. Marilyn Baratt bei der Erforschung entzündungshemmender Verbindungen isoliert und mit mehreren entzündungshemmenden Medikamenten und den wichtigsten Cannabinoiden verglichen.
Cannflavin C wurde 2008 von Mahmoud A. ElSohly identifiziert. Forscher sind weiterhin damit beschäftigt, seine entzündungshemmenden Eigenschaften zu untersuchen. In vielen Hanfsamen von Sensi Seeds, wie z. B. Skunk #1, Black Domina und Silver Haze, sind hohe Konzentrationen an Cannflavinen zu finden. Es gibt auch zahlreiche Hanfsorten, die absichtlich mit einem hohen Gehalt an Cannflavinen gezüchtet wurden.
Was bewirken Flavonoide?
Flavonoide haben in der Natur vielfältige Funktionen und sind in Pflanzenzellen in hoher Konzentration vorhanden. In erster Linie sind sie für die Erzeugung der lebendigen Farbpigmente verantwortlich, die benötigt werden, um bestäubende Insekten anzulocken. Außerdem tragen sie dazu bei, die Pflanze vor UV-Licht und Krankheiten zu schützen.
Flavonoide sind starke Antioxidantien und können Schäden am Pflanzengewebe reduzieren. Sie tragen dazu bei, die Pflanze vor oxidativem Stress zu schützen und zu regenerieren. Letzterer wird durch ein Ungleichgewicht des Sauerstoffgehalts aufgrund schwankender Umweltbedingungen verursacht. Im Herbst, wenn die Nächte länger und kälter werden, ist der Chlorophyllgehalt am niedrigsten, und wenn die grünen Farbtöne verblassen, sind im gesamten Laub Anthocyane zu sehen. Dies lässt sich mit einigen Cannabis-Sorten vergleichen, die in den letzten Wochen der Blütephase sichtbare violette Schattierungen aufweisen.
Es handelt sich jedoch nicht nur um einen Stressmechanismus – die leuchtenden Farben helfen auch, bestäubende Insekten anzulocken und sind daher für die Fortpflanzung von entscheidender Bedeutung. Die Farbpalette trägt auch dazu bei, die Pflanze vor gefährlichem UV-Licht zu schützen, das über lange Zeiträume hinweg schwere Zellschäden verursachen kann. Darüber hinaus sind Flavonoide für das Aroma verantwortlich. Verschiedene Farbpigmente beeinflussen das Aroma.
Beim Anbau von Cannabis zeigen Anthocyane während der Blütephase eine breite Palette von Farben in den Cannabis-Blüten, wobei jedes Pigment ein unverwechselbares Aroma erzeugt. Ein hervorragendes Beispiel ist die Indica-dominante Sorte Purple Cookie Kush, die während der Blütephase violette Farbtöne entwickelt. Die süße und aufmunternde Sativa Tangerine Sugar hingegen weist tiefe Gelbtöne auf.
Beim Menschen spielen Flavonoide eine wichtige Rolle bei der sinnlichen Wahrnehmung der Pflanze. Sie wirken synergetisch, um die Wirkung anderer Phytocannabinoide innerhalb des Endocannabinoid-Systems zu verstärken, was als Entourage-Effekt bekannt ist.
Cannabis-Flavonoide und das Endocannabinoid-System
Das Endocannabinoid-System ist ein vielseitiges Netzwerk von Zellsignalen, das Endocannabinoide, CB1- und CB2-Rezeptoren und entsprechende Enzyme umfasst. Seine Hauptfunktion besteht darin, wichtige Körperfunktionen durch Aufrechterhaltung der Homöostase auszugleichen und zu regulieren.
Endocannabinoid-Rezeptoren sind überall im Körper zu finden, wobei sich die höchste Konzentration von CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem befindet, einschließlich des Neokortex, des Kleinhirns und der Rückenmarkshäute. CB2-Rezeptoren sind dagegen hauptsächlich im peripheren Immunsystem zu finden. Flavonoide wirken synergetisch mit diesen Cannabinoid-Rezeptoren und Cannabis-Verbindungen, um die Effekte der kleinen Phytocannabinoide zu verstärken.
Das Endocannabinoid-System spielt eine wesentliche Rolle dabei, wie wir auf Cannabis reagieren, und kann daher dazu beitragen, die Wirkungen von Phytocannabinoiden zu regulieren. Das Endocannabinoid-System reguliert und kontrolliert auch eine Reihe von Funktionen. Dazu gehören Schlaf, Appetit, Entzündungs- und Immunreaktionen.
Alle Cannabis-Sorten enthalten ein unterschiedliches Verhältnis an Cannabinoid-Verbindungen. Entsprechend kann eine Sorte anregend und eine andere dagegen erstaunlich entspannend wirken. Wie bereits erwähnt tragen die Terpene und Flavonoide in Cannabis zum Gesamterlebnis bei.
Wie man die Konzentration von Flavonoiden in Cannabis erhöht
Wenn Sie die Konzentration von Cannabis-Verbindungen erhöhen wollen, kommen Sie um die Nutzung erstklassiger Genetik nicht herum. Bauen Sie also ausschließlich hochwertige Cannabis-Sorten an, achten Sie auf eine ausreichende Belüftung, gießen Sie nicht zu viel und schenken Sie Ihren Pflanzen die Liebe und Aufmerksamkeit, die sie verdienen.
In jeder Phase des Wachstumszyklus benötigen Cannabis-Pflanzen unterschiedliche Mengen an Kohlenhydraten, um ein gesundes Wachstum, dichte Blütenstrukturen und eine starke Trichombedeckung zu gewährleisten. Hochwertige Erde begünstigt die Nährstoffaufnahme. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass das Zuchtmedium den richtigen pH-Wert hat, da falsche Werte zu Nährstoffmangel führen können. Vor der Ernte trägt regelmäßiges Spülen dazu bei, die Nährstoffansammlungen in der Wurzelzone zu beseitigen, sodass keine Lösungsmittelrückstände in den Blüten verbleiben und ihr Geschmacksprofil verbessert wird.
Vergewissern Sie sich, dass die Pflanzen optimal wachsen, bevor Sie die Umgebungsbedingungen ändern oder Blätter entfernen. Durch das Trimmen der unteren Fächerblätter kann die Entlaubung dazu beitragen, die Zuckerproduktion zu steigern, indem Energie in die Blüten umgelenkt wird. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nicht zu viele Blätter im unteren Bereich der Pflanze entfernen, da dies das Wachstum hemmen könnte.
Als natürliche Reaktion auf umweltbedingten Stress erhöht Cannabis die Produktion von Flavonoiden, um die Pflanze zu schützen. Viele Züchter empfehlen zum Beispiel, die Temperatur in den letzten Wochen der Blütephase zu senken, um die Konzentration von Anthocyanen zu erhöhen. Dies könnte dazu führen, dass sich die Pflanze gegen wechselnde Umgebungsbedingungen zur Wehr setzt, was zu einer erhöhten Flavonoidproduktion führt.
Neue Perspektiven
Viele wissenschaftliche Studien rücken die beiden produktivsten Phytocannabinoide THC und CBD in den Mittelpunkt. Doch auch die kleinen Cannabinoide, Terpene und Flavonoide müssen weiter erforscht werden. Angesichts des wachsenden Interesses an den bioaktiven Eigenschaften von Cannabis und der verstärkten medizinischen Forschung zu den positiven Eigenschaften von Flavonoiden hoffen wir, dass wir deren potenziellen therapeutischen Wert bald besser verstehen und nutzen können.
- Disclaimer:Die Gesetze und Vorschriften zum Cannabisanbau sind von Land zu Land unterschiedlich. Sensi Seeds rät Ihnen daher dringend, Ihre lokalen Gesetze und Vorschriften zu befolgen. Handeln Sie nicht im Widerspruch zum Gesetz.