Mikrodosierung von Cannabis – weniger ist mehr

Eine kleine Knospe von Cannabis in der Handfläche einer Hand

Bei der Mikrodosierung von Cannabis geht es darum, die geringste effektive Dosis zu konsumieren. Also gerade so viel, dass sich positive Effekte, nicht aber ein eigentliches High oder unerwünschte Nebeneffekte bemerkbar machen. Was immer mehr Freizeitkonsumenten für sich entdecken, könnte für medizinische Nutzer sogar noch interessanter sein.

Petra heißen die Süßigkeiten von KIVA Confections. Die Zutatenliste lässt keine Zweifel aufkommen, dass es sich hier um ein Lifestyleprodukt handelt: Matcha Green Tea, Eukalyptus-Öl, Stevia und der pflanzenbasierte Süßstoff Xylitol.

Lebensmittel, die ohne Zucker und Zusatzstoffe auskommen, entsprechen dem Zeitgeist. Der Hauptgrund, warum gesundheitsbewusste Konsumenten zu Petra greifen, dürfte aber ein anderer sein: Cannabis. In jedem fingernagelgroßen Mint sind genau 2.5 mg THC enthalten, hochgerechnet auf eine Tafel macht das 100 mg THC.

Das nächste große Ding ist winzig

Lange standen Cannabissorten mit einem hohen THC-Gehalt im Fokus der Industrie. Die Devise war klar: Je stärker, desto besser.

Passend zu unserer Zeit, in der Begriffe wie Minimalismus und Achtsamkeit salonfähig geworden sind, verlagert sich die Diskussion stets mehr in eine andere Richtung. Menschen interessieren sich für die heilenden Wirkungen von Cannabis. Sie möchten davon profitieren, ohne high zu werden. In dem Zusammenhang ist der CBD-Boom der letzten Jahre einzuordnen.

Endlich kommen auch Produkte mit THC auf den Markt, die einfach zu dosieren sind. Edibles wie Petra zum Beispiel. „Der Trend geht weg von hochgradig toleranten Freizeitusern, die in Zukunft eher eine Nische werden hin zu Eltern, Senioren und Menschen, die Cannabis in einen gesunden Lebensstil integrieren oder am Ende des Tages nutzen, um zu entspannen“, so Christie Strong von KIVA Confections in der Global News.

Könnte es sein, dass Cannabisprodukte, Vitamintabletten und Nahrungsergänzungsprodukte bald in einem Atemzug genannt werden? Vieles deutet darauf hin.

Wie viel Cannabis gilt als Mikrodosis?

Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Die minimale effektive Dosis (MED) ist individuell sehr verschieden. Je nach Genetik der Cannabinoid-Rezeptoren, früherer Verwendung, Körpergewicht und Metabolismus liegt die Menge an THC, die zu einem High führt, höher oder tiefer.

Im Allgemeinen spricht man bei 2.5 bis 10 mg THC von einer Mikrodosis. Michelle Ross, die sich als Neurowissenschaftlerin mit medizinischem Cannabis auseinandersetzt, rät neuen Konsumenten, am unteren Ende dieses Spektrums zu beginnen.

Eine kleine Menge Cannabis in einem Glasrohr

An dieser Stelle fragen Sie sich vielleicht, wie viel THC in einem durchschnittlichen Joint enthalten ist? Nehmen wir mal an, dass wir 0.4 Gramm Cannabis verwenden mit einem Wirkstoffgehalt von 18%: Dies entspricht 72 mg THC. Weil beim Verbrennungsprozess ein Teil des Wirkstoffs verloren geht, sind es im Endeffekt eher um die 35 mg THC, die inhaliert werden.

Kleine Dosis, große Wirkung

Die Idee hinter einer Mikrodosis ist nicht neu, sie kommt aus der Medizin. Ein Medikament wird immer nur so hoch dosiert wie nötig. Genau wie Medikamente haben auch Cannabis und Alkohol einen biphasischen Effekt. Das bedeutet, dass niedrige und hohe Dosen der gleichen Substanz gegenseitige Wirkungen haben können.

Die meisten von uns kennen das Gefühl, wenn man ein zwei Gläschen Alkohol getrunken hat und sich lockerer und gelöst fühlt. Trinkt man aber weiter, treten unerwünschte Effekte wie Übelkeit und Erbrechen auf. Genau so verhält es sich mit Cannabis. Während niedrige Dosen eher stimulierend wirken, können bei hohen Dosen Angstgefühle und andere Nebenwirkungen auftreten.

Gute Neuigkeiten haben wir für alle Menschen, die Cannabis als Medizin nutzen. Auch hier gilt in vielen Fällen: Weniger ist mehr. In einer Studie, die im Journal of Pain veröffentlicht wurde, reagierten Krebspatienten besser auf niedrige Dosen von THC und CBD. Genauer gesagt verspürte diejenige Gruppe, der am wenigsten Wirkstoff verabreicht wurde, die wenigsten Schmerzen.

Eine kleine Knospe von Cannabis in der Handfläche einer Hand

Einer anderen Studie zufolge zeigten schon sehr geringe Mengen (4 mg) Nabilone Erfolg in der Therapie von posttraumatischen Stresssymptomen. Bei Nabilone handelt es sich um ein synthetisches THC-Cannabinoid.

Auch bei gesunden Probanden zeigen sich die Vorteile einer Mikrodosis. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass geringe Mengen (7.5 mg) THC das subjektive Stressempfinden verringern, während eine höhere Dosis (12.5 mg) kontraproduktiv wirkt. Relevant ist dieses Resultat auch noch aus einem anderen Grund: Es handelt sich hier um eine der wenigen klinischen Studien, die einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Stressreduktion aufzeigen.

Welche Konsummethode eignet sich für Mikrodosen?

Jeder hat seine eigenen Vorlieben, wenn es um den Konsum von Cannabis geht. Im Hinblick auf Mikrodosen sind nicht alle Konsummethoden gleich gut geeignet. Nehmen wir die drei beliebtesten einmal genauer unter die Lupe:

  • Mikrodosen rauchen

Das Rauchen von Cannabis ist nach wie vor sehr populär. Es ist jedoch schwer zu kontrollieren, wie viel Wirkstoff inhaliert wird. Schon in einem Zug könnte zu viel THC enthalten sein. Weil während dem Verbrennungsprozess Teer und Karzinogene entstehen, ist Rauchen aus gesundheitlichen Gründen nicht zu empfehlen. Zudem verbrennt man einen großen Teil des Wirkstoffs. Kurzum: Rauchen ist ungesund, ineffizient und schwer zu dosieren.

  • Mikrodosen vaporisieren

Viele Menschen glauben, dass auch beim Verdampfen von Cannabis ein Verbrennungsprozess stattfindet. Das stimmt nicht. Die Cannabinoide bleiben erhalten, weil sie nicht verbrannt, sondern sorgfältig erhitzt und durch Dehydration extrahiert werden. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Dosis gut kontrollierbar bleibt. Mittlerweile ist eine Vielzahl von Verdampfern auf dem Markt, die eine gesunde, diskrete und effiziente Alternative zum Rauchen ermöglichen.

  • Mikrodosen essen

Ob Schokolade, Gummibärchen, Mints oder Cookies – cannabishaltige Lebensmittel liegen im Trend. Dank genauen THC-Angaben sind sie mittlerweile auch für Mikrodosen geeignet. Im Gegensatz zum Rauchen oder Vapen kann es bis zu eineinhalb Stunden dauern, bis die Dosis zu wirken beginnt. Seien Sie also geduldig und übertreiben Sie es nicht.

Alles auf einen Blick

Ein Poster mit Informationen über Mikrodierer Cannabis

Haben Sie Erfahrung mit der Mikrodosierung von Cannabis? Was sind Ihre Gedanken? Würden Sie es weiterempfehlen? Wir würden uns freuen, von Ihnen in den Kommentaren zu hören!

  • Disclaimer:
    Dieser Artikel stellt keinen Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Wenden Sie sich immer an Ihren Arzt oder eine andere zugelassene medizinische Fachkraft. Sie sollten wegen etwas, das Sie auf dieser Website gelesen haben, weder zögern, Ihren Arzt aufzusuchen, noch deswegen eine medizinische Beratung missachten.

Comments

1 Kommentar zu „Mikrodosierung von Cannabis – weniger ist mehr“

  1. In Alkohol einlegen für eine Woche dann in ein leere CBD Flasche füllen,oder neu kaufen, nur ein paar Tropfen ist dann bestimmt auch geeignet.

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    Dr. Sanjai Sinha ist Mitglied der akademischen Fakultät des Weill Cornell Medicine Colleges in New York. Er verbringt seine Zeit damit, Patienten zu begleiten, Bewohner und Medizinstudenten zu unterrichten und im Gesundheitswesen zu forschen. Er genießt die Ausbildung von Patienten und die Ausübung evidenzbasierter Medizin. Sein starkes Interesse an medizinischer Überprüfung kommt von diesen Leidenschaften.
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