Wie viele Cannabiskonsumenten sind eigentlich Vegetarier oder Veganer? Und wie viele sind gerade wegen ihres Cannabiskonsums auf ein Leben ohne Fleisch umgestiegen? Dazu können wir weder eine offizielle Statistik noch wissenschaftliche Studien vorlegen. Aber wir haben die Community in unserem Umfeld beobachtet, und es scheint, als gäbe es eine Verbindung zwischen Cannabis und dem vegetarischen Lebensstil. In diesem Artikel versuchen wir zu klären, worin diese Verbindung besteht.
2016: Die Wiederkehr des vegetarischen Cannabis-Hippies
Von den verzerrten Bildern, die die eigene, leicht beeinflussbare Vorstellung in der Jugend prägten, bis zu den Erfahrungen des realen Lebens, die man später gemacht (oder auch nicht gemacht) hat, kann das öffentliche Bild, das die Cannabis-Community bietet, zuweilen alle Hippie-Träume dieser Welt erfüllen.
Folgt man diesen Hippie-Träumen, sind Cannabis-Fans immer ziemlich entspannt. Sie tragen aus Hanf geflochtene Armbänder. Sie tragen auch sonst alles aus Hanf. Sie haben lange Haare und Bärte, kurze Haare oder sind ganz rasiert, und sie begegnen sich untereinander ohne Voreingenommenheit. Sie lieben Lagerfeuer und alternative Kunst. Sie sind Vegetarier oder Veganer.
… Zugegeben, ein typisches Cannabis-Event von heute kann in der Tat wie ein modernes Woodstock aussehen. Aber ist das so überraschend? Cannabis ist eine Pflanze. Wer sich mit Cannabis befasst, stellt fest, dass es eine beeindruckende Pflanze ist. Geradezu verehrungswürdig. So kommen Cannabisfestivals zustande. Die Natur gewinnt. Die Hippies gedeihen.
Aber was hat das Jahr 2016 überhaupt mit 1969 zu tun? Und entfernen sich die heutigen Events nicht sogar immer weiter von denen der Hippie-Zeit? Außer dass sie eben den gleichen Bezugspunkt haben. Sicher, wir haben heute eine Stufe der Kultur erreicht, in der Hippie-Musik, Hippie-Verhalten und Hippie-Glaubenssätze vielfach akzeptiert sind. Wir könnten eigentlich kaum näher dran sein, oder?
Etwa Mitte der 60-er Jahre war bei der jungen Generation besonders in den USA ein gefährlich hohes Frustrationsniveau entstanden. Diese Jugend entschied sich zwischen Kriegen, ultra-konservativen Politikern, hassgetriebenen Verbrechen und dem Konflikt zwischen den sogenannten „Rassen“ dafür, zu rebellieren und alles abzulehnen, was man sie gelehrt hatte, und sie ersetzte dieses Wissen durch neue Philosophien, Lebensstile und moralische Vorstellungen.
Fällt nun vielleicht der Groschen? Wir erleben heute Besorgnis erregende politische Spielchen, die sich überall auf der Welt ereignen, gleichzeitig das Aufkommen sozialer Vorurteile, die durch das Internet befeuert werden, und von der Kulturindustrie werden uns tausendfach hässliche Ikonen vorgesetzt. Alles in allem, scheint die Welt nun bereit für eine Wiederbelebung alter Hippie-Vorstellungen.
Können Sie sich erinnern, dass sich früher jemand über Hanfsamen, Kohl, Gojibeeren oder anderes Superfood Gedanken gemacht hätte, sagen wir vor 5 Jahren? Es könnte doch sein, dass diese “Food Trends” etwas mit einer tieferen Bewegung zu tun haben, die sich langsam in unserer Kultur verankert: Der Wiederkehr des vegetarischen Cannabis-Hippies als modernes Rollenvorbild.
Cannabis kann helfen, mentale Hürden zu überwinden
Warum ist es eigentlich so, dass Cannabiskonsumenten offenbar von Natur aus dazu neigen, so etwas wie eine liebevolle „Hippie“-Community zu bilden?
Ein großer Teil der Bevölkerung verbindet Cannabis mit einem Bündel an Klischeevorstellungen, die eigentlich besser zu den sog. „harten Drogen“ passen. Also: Sucht, daraus resultierende Rückzugserscheinungen, Mangel an verantwortungsbewusstem Verhalten, finanzielle Probleme und so weiter und so fort.
In Wirklichkeit ist es aber für einen Cannabiskonsumenten leicht möglich, einen gesunden und von Respekt getragenen Lebensstil zu entwickeln. Das Leben kann sogar viel einfacher werden, wenn der Staat, in dem man wohnt, ein Mindestmaß an Sicherheit für den eigenen Cannabiskonsum gewährleistet. Zum Beispiel dadurch, dass man die Genehmigung erhält, Cannabis selbst anzubauen. Dass Konsum und Besitz von Cannabis entkriminalisiert werden oder dass man sich als Cannabis-Patient registrieren lassen kann. Oder ganz einfach, weil Cannabis auf nationaler Ebene vollständig legal ist.
Außerdem wurde nachgewiesen, dass Cannabis eine große Hilfe bei der Bekämpfung psychischer Krankheitszustände sein kann, wie bei sozialen Angstzuständen, Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen usw. Daher könnte man sogar behaupten, dass jeder, der Cannabis als Freizeitdroge nutzt, sich dadurch auch selbst gegen eine oder mehrere psychische Krankheiten wappnet, egal wie gravierend diese sind. Heute sind viele Cannabissorten für ihre „entspannende“ Wirkung bekannt. Was für ein umfassender Begriff, wenn man einmal darüber nachdenkt!
Wer regelmäßig Cannabis konsumiert und einen Status erreicht hat, in dem Cannabis nach eigenem Bedarf verfügbar ist (statt nur nach dem jeweiligen Angebot), hat eine gute Chance, dass sich sein Leben in der Folge verändert.
Alle Menschen sind letztlich auf der Suche nach geistigem Frieden. Eine psychische Krankheit ist ein wesentliches Hindernis, das diesem Ziel entgegensteht. Wenn Cannabis dem Menschen hilft, seine Gefühle des Glücks, der Erfüllung und Sinnhaftigkeit zu steigern, wird sein Geist bald nach einem „next step“ Ausschau halten. Vieles ist dabei denkbar: Das Ergreifen eines neuen Berufes, die Förderung der eigenen körperlichen Gesundheit und/oder die Sorge für andere Menschen, für Tiere, die Gesellschaft, die Umwelt usw.
Man könnte daher sagen, dass der Vegetarismus oder Veganismus eine Lösung im Sinne eines solchen „next step“-Projekts ist, nach dem man auf der Suche ist. Er kann eine der realistischsten, am besten erreichbaren Optionen sein, die man hat, besonders der Vegetarismus, der heute immer einfacher realisierbar wird.
Heißhunger: Eine unmögliche langfristige Beziehung
Auch dem gut informierten, regelmäßigen Cannabiskonsumenten kann es passieren, dass er einen Anfall von Heißhunger bekommt, je nachdem, welche Sorte er konsumiert oder welche persönlichen Tendenzen und Toleranzen er hat.
“Heißhunger” kann sich in vielen negativen Formen äußern, angefangen von der Unterbrechung einer kohlehydratfreien Ernährung bis dahin, dass man die gesamten Vorräte in der eigenen Küche auf einmal verzehrt, vielleicht sogar noch die aus fremden Küchen. Wer Cannabis täglich konsumiert, aber nicht unter Appetitlosigkeit leidet (z.B. wegen einer Essstörung), der weiß, dass es eine Schwelle gibt, von der an man nicht mehr auf „Heißhunger“-Signale reagiert. Das ist sozusagen der natürliche Weg, auf dem sich der Körper vor zu viel Nahrungszufuhr schützt.
Aber der Appetitfaktor in dieser Gleichung liegt nie vollständig bei Null. Denn seine Grundlage ist ein chemischer Vorgang, der durch Cannabinoide ausgelöst wird, sodass er nicht einfach gezähmt werden kann, indem man ihn ignoriert.
Zur Bewältigung dieser Situation können Sie ein Kochgelage veranstalten, bei dem Sie zwar viel essen, aber weniger ungesunde Sachen zu sich nehmen, zum Beispiel weniger Kohlehydrate, weniger Fett und Zucker, keine industriell vorgefertigten Lebensmittel usw.
Und was bietet sich im Allgemeinen an, wenn es darum geht, sich zwischen Detox-Gurkenwasser und einem mit gebratenem Speck umwickelten Burger oder einer Käsepizza zu entscheiden? Gemüse! Körner! Wurzeln! Exotische Gerichte! Alles, was nicht komplett mit Mayonnaise zugedeckt oder in Dressing ertränkt ist!
Sie sollten Ihren Heißhunger diversifizieren, scheint uns Cannabis zu sagen. Oder irgendetwas Anderes … !
Cannabisbotanik und die Furcht vor dem Unbekanntem
Viele Staaten haben sich für eine sehr repressive Politik gegen Cannabis entschieden. Das führt meistens dazu, dass Cannabiskonsumenten sich auf dem Schwarzmarkt bedienen müssen, wenn sie Cannabis als Medikament oder als Freizeitdroge nutzen wollen. Aus dem gleichen Grund entscheiden sich viele dafür, Cannabis selbst anzubauen, entweder zu Hause oder in einem Growroom nach eigener Wahl.
Wer nur einmal eine Cannabispflanze vom Samenkorn bis zur ausgewachsenen Pflanze angebaut hat, der weiß, dass es ganz wesentlich darauf ankommt, welche Nährstoffe in die Pflanze gelangen. Wenn man sich als Neuling im Cannabisanbau umsieht, welche Düngemittel wohl für den Cannabisanbau geeignet sind, scheiden die meisten davon schnell aus. Im Laden gekaufte Chemikalien, die teilweise schon riechen wie toter Fisch? Menschlicher Urin? Oder Mischungen auf der Basis von Tabak? Wenn Sie nicht gerade der erfahrene Gartenbauexperte sind, klingt das alles etwas seltsam.
Kurz gesagt: Die Erfahrung mit dem Cannabisanbau kann wie ein Weckruf wirken. Wenn man einmal angefangen hat, darüber nachzudenken, dass alles, was man in die Pflanze hineinsteckt, von der Person inhaliert wird, die die daraus gewonnene Ernte konsumiert, dann wendet man dieses Prinzip sehr schnell auch auf andere Stoffe an, die man sich einverleibt. Wir wollen damit keineswegs nahelegen, dass jeder, der noch nicht selbst eine Cannabispflanze angebaut hat, keine Ahnung von der Lebensmittelproduktion oder von dem Prozess hat, der dazu führt, dass man Tiere im Supermarkt als Fleisch kaufen kann. Aber wer das einmal getan hat, der hat dadurch ein stärkeres Bewusstsein gewonnen und steht stärker unter dem Eindruck dieser Tatsachen, weil er selbst Teil dieser Produktionskette ist.
Cannabis öffnet das Bewusstsein für andere
Einige Studien haben herausgestellt, dass ganz bestimmte Bereiche des Gehirns sich durch den langfristigen Konsum von Cannabis verändern können. Wissenschaftliche Studien berichten einerseits davon, dass im Verhalten von langfristigen Cannabiskonsumenten so etwas wie ein „autistischer Zug“ festgestellt wurde, zumindest was ihre Empathiefähigkeit angeht. Anders gesagt: Diese Personen hatten größere Probleme damit, die Emotionen anderer Menschen zu identifizieren, wenn man ihnen nicht ausdrücklich sagte, welcher Natur diese Emotionen bei ihrem Gegenüber (das kein Cannabiskonsument ist) sind.
Andere, anekdotisch begründete Theorien scheinen aber das genaue Gegenteil zu belegen. Es scheint so, als finde diese Veränderung auf verschiedenen Ebenen statt. Danach könnte es auch so sein, dass ein Cannabiskonsument den ganz offensichtlichen emotionalen Zustand seines Gegenübers nur deshalb nicht sofort erkennen kann, weil sein Gehirn diese Information als Teil eines größeren Bildes verarbeitet, das ihm gestattet, die Grenzen, Details und Einzelheiten von dessen Geisteszustand viel umfassender zu verstehen.
Kurz gesagt: Entgegen den verfügbaren wissenschaftlichen Ergebnissen deutet die erfahrbare Realität eher darauf hin, dass ein Cannabiskonsument ein stark emotionales, sehr empathisches und altruistisches Verhalten zeigt, statt das wissenschaftlich belegte Gegenteil davon. Nicht zuletzt sollten wir auch nicht das „puff puff pass“-Prinzip vergessen, das zu den geachteten Spielregeln gehört, die die Menschen der Cannabis-Community miteinander verbinden.
Sind Sie Cannabiskonsument? Welchen Ernährungsstil bevorzugen Sie? Ist Ihnen (wie uns) auch aufgefallen, wie viele Cannabisfans heute Vegetarier sind? Oder glauben Sie, das sei wieder einmal eine Wahnvorstellung unseres vergifteten Bewusstseins? Teilen Sie uns Ihre Meinung über die Kommentarfunktion mit!