Anleitung für Anfänger: So stellen Sie Ihren eigenen Dünger her

Eine kleine Pflanze, die vom Boden spreizt

Growing mit kleinem Budget? Interesse an biologischen Anbaumethoden? Besorgt um die Umwelt? Sie möchten keinen der Cannabis-Dünger aus der Werbung kaufen? Es kann viele gute Gründe dafür geben, seinen eigenen Dünger herzustellen.

Cannabispflanzen benötigen wie alle Pflanzen Nährstoffe, um zu gedeihen. Tatsächlich ist es aber wichtig, sich darüber klar zu werden, dass der Boden gedüngt wird – und nicht etwa die Pflanzen selbst. Der Boden enthält ein komplexes Miniatur-Ökosystem aus Mikroben, die wie das Verdauungssystem der Pflanzen wirken, indem sie Nährstoffe in eine Form zerlegen, die von den Wurzeln aufgenommen werden kann und so Pflanzen geben, was diese für ein gesundes Wachstum benötigen. Die primären Nährstoffe, die Cannabispflanzen benötigen, sind Stickstoff, Phosphor und Kalium.

N, P, K – so einfach wie das ABC

N, P und K – das sind drei lebenswichtige Nährstoffe für Pflanzen. Die Abkürzung P steht für Phosphor, K für Kalium und N steht für Stickstoff. Moment, N ist die Abkürzung für Stickstoff, sind wir high? Nein, das N bezieht sich auf das lateinische Wort Nitrogenium. Auf handelsüblichen Düngemittelverpackungen finden sich in der Regel drei Kennzahlen: sie beziehen sich auf das Verhältnis von N, P und K (immer in dieser Reihenfolge). Das Verhältnis ist wichtig, da Cannabispflanzen unterschiedlich hohe Nährstofflevel benötigen, je nachdem, in welchem Stadium ihres Wachstumszyklus sie sich gerade befinden.

Welche Düngemittel werden für die verschiedenen Stadien benötigt?

Während der Vegetationsphase benötigen Cannabispflanzen viel Stickstoff, der die reichliche Entwicklung gesunder Blätter und Stängel fördert, und einen mittleren Phosphorgehalt, der für ein gutes Wurzelsystem notwendig ist. Dieses Programm sollte in den ersten Wochen der Blütezeit fortgesetzt werden, da gerade während der Dehnungspahse ein erhöhter Stickstoffbedarf besteht. Sobald die Blütephase richtig angelaufen ist, sollte der Stickstoffgehalt niedrig gehalten und der Phosphorgehalt erhöht werden, da Phosphor auch wichtig für eine reichhaltige Blütenproduktion ist. Kalium wird in allen Wachstumsstadien gebraucht, wobei während der Blütezeit besonders hohe Konzentrationen benötigt werden – am besten doppelt so hoch wie die des Stickstoffs. Allgemein gesprochen kann man sagen, dass Phosphor die Anzahl der Buds erhöht, während Kalium ihre Masse und ihr Gewicht verbessert.

Wo kommen diese Nährstoffe im Alltag vor?

Für Growing-Anfänger ist offensichtlich die einfachste Lösung, zwei Flaschen Cannabis-Dünger im Growshop zu kaufen, eine für die Vegetationphase und eine für die Blütephase. Es gibt jedoch verschiedene Gründe, warum dies nicht immer möglich oder wünschenswert ist. Was sind also die Alternativen für diejenigen, die ihren eigenen Dünger herstellen wollen? Danach muss man tatsächlich nicht lange suchen, denn in Form von Küchenabfällen und sogar menschlichem Urin wird man bereits in den eigenen vier Wänden fündig! Nachfolgend haben wir eine Liste alltäglicher Gebrauchsgegenstände und der darin enthaltenen Nährstoffe zusammengestellt. Feststoffe wirken am besten, wenn sie in kleine Stücke geschnitten und in feuchter Erde eingegraben werden, entweder vor dem Pflanzen der Setzlinge oder beim Umtopfen der Pflanzen in größere Behälter. Flüssigkeiten können mit Wasser verdünnt und als Flüssigdünger verwendet werden.

Eine Grafik der verschiedenen Düngemittel, die verwendet werden können

1. Kaffeesatz

Kaffeesatz ist reich an Stickstoff und enthält auch nicht unbedeutende Mengen an Kalium und Phosphor. Eine einfache und günstige Möglichkeit, ihre Pflanzen während der Vegetationsphase zu versorgen.

2. Bananenschalen

Bananenschalen enthalten eine Menge Phosphor und Kalium, was für die Blütephase extrem wichtig ist. Außerdem enthalten sie Kalzium und andere Mineralstoffe, die Cannabispflanzen guttun.

3. Bohnenwasser und Bohnen

Das Wasser, in dem weiße und schwarze Bohnen, Linsen und Dicke Bohnen eingelegt sind, auch Aquafaba genannt, ist eine großartige Kalium-Quelle, genau wie die Hülsenfrüchte selbst.

4. Kochwasser von Gemüse (insbesondere Spinat)

Beim Dämpfen oder Kochen von Spinat (und vieler anderer Gemüsesorten), wird eine große Menge der im Gemüse enthaltenen Nährstoffe ins Kochwasser abgegeben. Einmal abgekühlt, kann man dieses an Kalium, Calcium und Eisen reiche Wasser zum Gießen nutzen.

5. Urin

Frischer menschlicher Urin ist eine tadellose und ungiftige Stickstoff-, Phosphor- und Kalium-Quelle. Besonders der Stickstoffgehalt ist hoch, sodass man Urin hervorragend als Dünger für die Vegetationsphase nutzen kann. Achtung: Urin sollte vor der Verwendung als Dünger ordentlich verdünnt werden – in seiner reinen Form sollte er mit Pflanzen nicht in Berührung kommen.

Eine andere großartige Möglichkeit, um Ihre Cannabispflanze biologisch zu düngen, ist die Herstellung von Kompost-Tee. Das ist zwar ein wenig komplizierter, als alle möglichen Küchenabfälle in der Pflanzenerde zu verbuddeln, führt aber auch zu noch besseren Erträgen.

Mit welchen Substraten können solche Dünger genutzt werden?

Wenn man in Coco, Steinwolle oder anderen reaktionsträgen Substraten anbaut, müssen alle Nährstoffe vom Grower bereitgestellt werden. Es kann recht heikel sein, die richtige Mischung zu finden, weshalb zahlreiche Dünger im Handel erhältlich sind, die sicherstellen, dass die Pflanzen alles bekommen, was sie benötigen. Wenn hydroponische Bewässerungssysteme verwendet werden, sollte man sich ebenfalls an die speziellen Düngemittel halten, die extra für derartige Anbaumethoden bestimmt sind. Die Verwendung von hausgemachten Düngemitteln in Hydrokultursystemen schafft unweigerlich mehr Problemen als sie löst, da Schläuche verstopfen und unerwünschte, schädliche Bakterien den Düngerbehälter verseuchen können. Erdboden hingegen ist da weitaus verzeihender und eignet sich für die Düngung mit organischen Substanzen besonders gut. Beachtet werden sollte aber unbedingt, dass der Boden ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt wird.

Wir hoffen, dass Ihnen diese grundlegenden Anfängertipps für die Herstellung von biologischem  Dünger gefallen haben. Haben Sie noch weitere Tipps, die nicht in diesem Text erwähnt wurden? Dann lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen!

  • Disclaimer:
    Die Gesetze und Vorschriften zum Cannabisanbau sind von Land zu Land unterschiedlich. Sensi Seeds rät Ihnen daher dringend, Ihre lokalen Gesetze und Vorschriften zu befolgen. Handeln Sie nicht im Widerspruch zum Gesetz.

Comments

13 Kommentare zu „Anleitung für Anfänger: So stellen Sie Ihren eigenen Dünger her“

  1. Ich find den Artikel super… Die Konzentration war nocal interessant. Also wie viel von was und wann das ganze 😊

  2. Jeder der sich fragt, wieviel er von was in den Boden einarbeiten muss, um das beste Ergebnis zu erhalten, den sei gesagt, dass man es den Pflanzen ansieht, ob es Ihnen gut oder nicht so gut geht. Sieht man sich zum Beispiel die Blätter an. Die könne von hell zu dunkelgrün tendieren. Sind sie z.B. dunkelgrün, braucht Ihr erst mal nicht mehr düngen. Die richtige Mischung werdet Ihr mit der Zeit herausfinden und wie schon erwähnt, benötigen manche Pflanzen mehr oder weniger Dünger. Ich würde einfach mal ausprobieren und dann die Rezeptur gegebenenfalls anpassen. Der Ansatz den Dünger selbst herzustellen ist gut und schont den Geldbeutet.

    Was man vielleicht auch noch verwenden kann sind Eierschalen. Die brauchen aber etwas Zeit um zersetzt zu werden, von daher rate ich einen Komposthaufen anzulegen, wo man natürlich auch Kaffeesatz, Bananenschalen und Co. zugeben kann. Nach einer Zeit kann man den Kompost dann mit Erde vermischen und wenn nötig auch nochmal von Zeit zu Zeit untermischen.

  3. Thomas Ueck

    ich meine nicht Die Grower die sich hier informieren wollen sondern die Düngeberater die hier schreiben , die schreiben wie gut und einfach das alles ist , aber geben keine konkreten Zahlen von den einzelnen unterschiedlichen Düngerarten an die Düngesorten kann man dich dann ja selber aussuchen aber welche Wert hat ein Lieter Bananenen Dünger , Urin oder ,Kaffeesatz hat sagt keiner wieviel lieter pro Dünger pro Woche in der Phase : Keimung , Setzlinge , Wachstum , Blüte , Blühphase ? Bitte konkretere Zahlen N _ P _ K womit und wieviel……….. in Zahlen und Menge………. Tabellen womit , wovon , wieviel von welchem und wann… Das wäre mal eine information die eigentlich zu unserem Informationszeitalter passen würde

    Oh ja , wie verdünne ich. * Urindünger * , Wie mache ich * Bananendünger * oder wie bereite ich * Kaffeedünger * zu und wie sind die Werte für die entsprechende menge für die Pflanzen Phase die sie dann braucht

    ZB : 500 ml Kaffee , 300 ml Banane. , 300 ml pro Pflanze und Woche inder Wachstumsphase……..!!!! Bitte DIE WERTE UND ZAHLEN ANGEBEN

    Macht doch einfach nur eine Tabelle :

    Sparte. : — Keimung ___ Setzlinge.___ Wachstum___Blüte__Blühphase
    N_P_K. wert — zb. 2_4_3 ……………?. ……………..? ……..? …….

    Und wie mache ich dann den Dünger N. , P , K zB. Urin , Kaffeesatz , Banane
    Und dann noch die Menge pro Woche ist das so schwer ?????

    1. mark - Sensi Seeds

      Guten Morgen Thomas,

      Vielen Dank für Ihre Fragen

      Leider können wir aus rechtlichen Gründen in diesem Blog keine Fragen zum Grow beantworten oder Ratschläge zum Grow geben.

      Aus diesem Grund können wir keine Fütterungspläne herausgeben und auch keine konkreten Zahlen zu N-P-K-Werten nennen.

      Denken Sie immer daran, dass nicht alle Cannabispflanzen den gleichen Fütterungsplänen folgen und von Sorte zu Sorte variieren, Zeitpläne werden auch je nach Nährboden abweichen.

      Dieser Article zu Was ist veganer Anbau? Neue Sichtweise auf Bio-Cannabis könnte Sie auch interessieren.

      Nochmals vielen Dank für Ihren Kommentar, und ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dem Blog.

      Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag

      Mark

      1. Und was empfehlt ihr für vollkommen legal angebauten nutzhanf? Thomas hat gute fragen , mich interessiert das auch aber eben für meinen nutzhanf , für den ich selbstverständlich eine Genehmigung habe … Nur keine Ahnung womit mAn das Zeug düngt

      2. Mark - Sensi Seeds

        Guten Morgen Smartey,

        Vielen Dank, dass Sie uns hier bei Sensi Seeds kontaktiert haben.
        Leider ist die kommerzielle Hanfproduktion nicht unser Fachgebiet, daher empfehlen wir Ihnen, sich für solche Anfragen an unsere Schwesterfirma HempFlax zu wenden.
        Nochmals vielen Dank und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß mit dem Blog,

        Mit besten Grüßen,

        Mark

    2. Eine Anleitung zum Kompost Tee hätte bestimmt gut getan ^^

      Man kann nie genau sagen wie viel deine Pflanze von welchem wert benötigt… Das kommt ganz auf die Umstände und Bedürfnisse der Pflanze in deiner Umgebung an… Du musst die Pflanze beobachten und gemäß ihrem Verhalten Düngen

      Bananenschale und Kaffeesatz usw wurde gesagt wie man es macht – in die Erde verbuddeln… Du bereitest so, bevor du die Pflanzen setzt, die Erde vor und verbuddelst da deine biologische kuchenabfälle mit rein… Besonders beliebt sind bananenschale und Kaffeesatz
      Es sind langwirkende biologischer Düngemittel… Es würde auch erklärt, wie biologischer Dünger wirkt – da kannst du kiloweise rein pumpen und nichts passiert weil die Pflanze keine Bananen fressen kann…. Kleine Viecher zerlegen und zersetzen das ganze bis zu ihren Bausteine und geben so, gemäß ihrem Appetit, Stück für Stück Nährstoffe frei….

      Urin – hat etwa 50% Stickstoff also 50N das ist enorm – kannst du um 90% verdünnen…. Entspricht auch dem Geruch 😉 also Verdünne bis es angenehm riecht… Dinge wenn die Pflanzen Nährstoffe brauchen und ertränken sie nicht darin 🙂
      Pg

      1. Das ist alles relativ leicht und schnell gegoogelt.
        Den Dünger aus Bananenschale bzw. wie man ihn herstellt, der „Düngetee“ (ich nehme an du meinst Bokashi) was auch sehr schnell gefunden.

    3. Wenn man ein bischen nachdenkt mit den oben stehenden Infos, dann ist ja klar, dass die Stickstoffhaltigen Substanzen wie Urin od. Kaffesatz während der Wachstumsphase zum Einsatz kommen, während Bananenschalen oder Bohnenwasser, erst in der Blühphase zum Einsatz kommen.

      Konkrete Mengenangaben sind weder möglich noch notwendig. Am besten man setzt sich eine Komposterde selber an und schmeisst das ganze Jahr über seine biologischen Abfälle und Schalen da rein, dazu je nach Fantasie und Verfügbarket etwas Knochenmehl, Guano, Kompostbeschleuniger, Hornspäne, Gesteinsmehl, Kaffeesatz, Grasschnitt, Laub, abgelagerter Pferdedung, 1:10 verdünnten Urin, Holzasche, Pflanzenkohle usw. und vermischt alles immer wieder mit Pflanzerde.

      Während dem Anbau holt sich die Pflanze dann alles was sie braucht von ganz alleine aus der feuchten Erdmischung. Zusätzlich kann man dann wenn nötig, anfangs mit stark verdünnten Urin und später mit Tee aus Bananenschalen nachlegen. Die Gefahr einer Überdüngung mit Bananenschalentee ist nicht gegeben.

      Tee aus Bio-Bananenschalen: 1 Liter Wasser mit 6-8 klein geschnittenen Schalen aufkochen, 2 Esslöffel Zucker dazu geben und über Nacht stehen lassen. Dann Schalenreste absieben und das 1-Liter Konzentrat mit 3 Liter Gießwasser verdünnen.

    1. Sebastian Hoffmann

      Am besten du tust 1 Banane in kleinschneiden und eine Woche in einem geschlossenen Wasserglas geren um die 500ml. Das Dienst du dann ab und mischst das mit 5l klarem Wasser und dann kannst deine Pflanzen damit bewässern wie du wilst

    2. Ich baue draußen im Garten an. Bevor die Pflanzen in den Boden kommen mit handelsübliche Bio Volldünger (ein kleiner Joghurtbecher 150 gr) verstreuten wo du die Pflanze einsetzen möchtest. Mit dem späten in die Erde einarbeiten und dann rein mit der Pflanze. Und gut wässern. In der Blüten Phase verwende ich Tomaten Dünger in gekörnter, Pulverform ebenfalls einen Joghurt Becher voll um die Pflanze streuen und leicht einarbeiten giessen. Das giessen über den Sommer nicht vergessen.

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Autor

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    Scarlet Palmer

    Scarlet Palmer (sie/ihnen/ihr) ist eine nicht binäre Autorin, Redakteurin und Beraterin mit Fokus auf die Cannabis-Gegenkultur. Scarlet wohnt in den Niederlanden (Amsterdam) und verfügt über drei Jahrzehnte Erfahrung rund um diese verleumdete, facettenreiche und wunderbare Pflanze. Diese Expertise fließt in die Kuration von Geschichten ein, die Fakten beleuchten und Fabeln entlarven.
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