Cannabis ist im Allgemeinen eine robuste Pflanze, und die meisten Sorten tolerieren Fehler bei der Düngung und Bewässerung bis zu einem gewissen Grad. Werden Wasser und Nährstoffe aber ständig in der falschen Menge bzw. Konzentration zugeführt, kann das zu Problemen im Wurzelbereich führen, die für Ihre Pflanzen schädlich sind oder sie sogar eingehen lassen.
Cannabis-Pflanzen benötigen insbesondere während der Blütezeit viel Wasser. Als allgemeiner Grundsatz gilt, dass die Pflanzen in keiner Phase ihres Lebens zu lange auf Wasser warten dürfen, da dies ihr Wachstum erheblich verlangsamen oder sogar zum Stillstand bringen kann. Daneben führt ein Mangel an Wasser bei den Pflanzen auch zu einem Mangel an Nährstoffen, der nicht nur das Wachstum verlangsamt, sondern auch zu Mangelerscheinungen führen kann.
Auf das richtige Maß kommt es an
Auch eine übermäßige Bewässerung ist aber ein Fehler, der gerade vielen unerfahrenen Anbauern häufig passiert. Zu viel Wasser kann zu Pythium (Wurzelfäule) führen, ebenso zu Botrytis (Grauschimmel) oder Mehltau, und in extremen Fällen kann dies auch zu einer Nährstoffvergiftung oder anaeroben (sauerstofflosen) Bodenverhältnissen führen. Solche Erscheinungen können zum Totalausfall führen und sind für Neulinge oft extrem schwer korrigierbar.
Die meisten Anbauer sind sich einig, dass der Boden zwischen den einzelnen Wassergaben etwas antrocknen darf, was die Gefahr von Wurzelfäule, Schimmel und Nährstoffvergiftungen verringert und die Wurzeln auch zu einem dichteren Wuchs anregen kann. Die Pflanzen sollten aber immer bewässert werden, bevor der Wurzelballen auszutrocknen beginnt.
Entscheidend ist dabei, das richtige Gleichgewicht zu finden, und dieses ist je nach Sorte und nach der Größe und Wachstumsphase der Pflanze unterschiedlich; aber auch andere Faktoren wie das gewählte Anbausubstrat spielen hierbei eine Rolle.
Wann sollen Cannabis-Pflanzen bewässert werden?
Es gibt eine gewisse Kontroverse darüber, welche Tageszeit für die Bewässerung von Cannabispflanzen am besten ist. Die meisten Anbauer sind der Meinung, dass Cannabis-Pflanzen nachts bewässert werden sollten; einige meinen aber auch, dass eine Bewässerung zu einer früheren Tageszeit besser ist.
Die Befürworter der nächtlichen Bewässerung argumentieren, dass auch in einer natürlichen Umgebung keine Niederschläge fallen, während die Sonne scheint, was an der Wolkendecke liegt. Viele meinen auch, dass auf den Blättern verbleibende Wassertropfen durch die Einwirkung von Hitze und hellem Licht wie ein „Vergrößerungsglas“ wirken und die Blätter verbrennen können.
Das ist aber offensichtlich nur ein Mythos, auch wenn Blattverbrennungen durch einen längeren Kontakt mit einigen Düngemitteln durchaus auftreten können. Eine Schädigung der Blätter lässt sich jedenfalls auch dadurch vermeiden, dass man darauf achtet, dass das Wasser direkt in den Boden gelangt und nicht erst auf die Blätter!
Andererseits können die Pflanzen bei einer Bewässerung zu einer früheren Tageszeit die verfügbaren Nährstoffe besser aufnehmen, da viele grundlegende Prozesse des Pflanzenwachstums vom Sonnenlicht abhängig sind. Und wenn der Boden während der kühleren Nachtstunden feucht ist, kann das auch das Entstehen von Schimmel begünstigen.
Beim Freilandanbau ist eine Bewässerung am Vormittag sicher besser als am wärmeren Nachmittag, da die Verdunstungsrate dann geringer ist. Beim Anbau in geschlossenen Räumen kann es sich empfehlen, die Bewässerung dann durchzuführen, wenn die Beleuchtung eingeschaltet wird, denn auch wenn die Temperatur bei „heißen“ Lichtquellen wie Hochdrucklampen schnell ansteigt, dauert es doch einige Zeit, bis sie ihren Spitzenwert erreicht hat.
Wie oft sollen Cannabis-Pflanzen bewässert werden?
Junge Pflanzen benötigen zunächst nur geringe Wassermengen in häufigen Intervallen, und zwar bis zu zwei Mal pro Tag, wenn die Raumtemperatur hoch und die relative Luftfeuchte gering ist. Wenn die Pflanzen älter werden, können sie weniger häufig und mit größeren Mengen bewässert werden. Normalerweise müssen große Pflanzen während der Blütezeit mindestens alle 2 bis 3 Tage bewässert werden.
Der richtige Zeitpunkt für die Bewässerung sollte durch einen Test des Feuchtigkeitsgehalts des Anbausubstrates ermittelt werden. Dieses sollte sich an der Oberfläche trocken anfühlen, darunter aber noch etwas feucht sein. Wenn es sich dagegen bis in eine Tiefe von 5 cm oder mehr trocken anfühlt, sind die Pflanzen wahrscheinlich zu trocken.
Dies kann aber je nach der Wasserleitfähigkeit des Substrates sehr unterschiedlich sein. Beispielsweise ist bei einem Kokossubstrat zunächst ein tägliches Bewässern notwendig, später dann zwei Mal täglich, wenn die Pflanzen an Größegewinnen. Das liegt daran, dass dieses Substrat Wasser sehr gut speichern kann, sodass zu viel Wasser auf einmal das Substrat sättigen und die Luftzufuhr behindern kann.
Mit etwas Erfahrung genügt eine visuelle Kontrolle oder einfach das Prüfen des Gewichtes eines Topfs für die Entscheidung, ob es Zeit für eine Bewässerung ist, denn ein trockener Topf wiegt wesentlich weniger als einer, der noch genügend Wasser hat.
Schritt für Schritt zur richtigen Bewässerung von Cannabis-Pflanzen
Beschaffen Sie sich zunächst die notwendige Ausrüstung. Sie benötigen eine Wasserquelle, ein pH-Meßgerät, einen pH-Wert-Senker (das kann jede starke Säure sein), die von Ihnen gewählten Nährstoffe, eine Gießkanne, einen Schlauch oder Ähnliches.
Das Wasser sollte Raumtemperatur haben – heißes oder kaltes Wasser kann die Pflanzen erschrecken und manchmal irreparablen Stress verursachen. Die meisten Anbauer sind darüber einig, dass das Wasser vor seiner Verwendung erst einmal 24 Stunden stehen sollte, da das eine genauere Bestimmung seines pH-Wertes ermöglicht.
Der pH-Wert sollte beim Anbau in Erde zwischen 6,0 und 6,5 liegen; bei erdlosen Substraten kann dieser Wert etwas niedriger sein (bei Kokos ist ein Wert von 5,5 bis 6,0 zu empfehlen). Geben Sie, falls es zur Senkung des pH-Wertes erforderlich ist, etwas pH-Wert-Senker zu und achten Sie darauf, diesen gut zu vermischen. Ein falscher pH-Wert kann zu einer Nährstoffverbrennung und diversen Mangelerscheinungen führen, da die Wurzeln dann nicht in der Lage sind, die Nährstoffe effizient aufzunehmen.
Fügen Sie dem Wasser Nährstoffe nach den Gebrauchshinweisen des Herstellers zu und vermischen Sie diese gut. Die Nährstoffgaben sollten je nach Sorte und Wachstumsphase der Pflanzen angepasst werden, beispielsweise wenn die Pflanzen noch jung sind, oder wenn sie gerade umgesetzt worden sind.
Verwenden Sie eine Gießkanne, einen Schlauch oder Ähnliches, und bewässern Sie die Pflanzen so lange, bis ablaufendes Wasser in den Schalen unter den Töpfen zu sehen ist. Viele Züchter bewässern so intensiv, dass ca. 10 bis 20 % der gesamten Wassermenge wieder ablaufen, weil sie der Meinung sind, dies könne schädliche Nährstoffkonzentrationen verhindern, aber diese Ansicht ist umstritten.
Eine zu hohe Nährstoffkonzentration entsteht dann, wenn zu viele Nährstoffe zugeführt werden, oder wenn die Nährstoffaufnahme der Wurzeln durch zu starke Bewässerung oder einen falschen pH-Wert reduziert ist. Sie kann nur durch ein Spülen mit reinem Wasser wieder abgebaut werden, nicht aber durch Zuführung weiterer Nährlösung.
Dieser Leitfaden sollte allen Anbauern ohne Vorkenntnisse genügend Hinweise zum richtigen Bewässern und zur Ernährung von Cannabis-Pflanzen geben. Bitte beachten Sie aber, dass die hier dargestellten Grundsätze je nach lokalen Klimabedingungen, gewählter Sorte, Anbausubstrat und einigen anderen Faktoren entsprechend angepasst werden müssen.
- Disclaimer:Die Gesetze und Vorschriften zum Cannabisanbau sind von Land zu Land unterschiedlich. Sensi Seeds rät Ihnen daher dringend, Ihre lokalen Gesetze und Vorschriften zu befolgen. Handeln Sie nicht im Widerspruch zum Gesetz.