2018 legalisierte Michigan als 10. Bundesstaat den Freizeit-Cannabiskonsum in den USA. Medizinisches Cannabis wurde bereits 2008 legalisiert. Michigan erlaubt auch den Anbau von bis zu 12 Cannabispflanzen in Privathaushalten, die höchste Menge in jedem „legalen“ Staat. Im Freien gezüchtet, sind Pflanzen jedoch außer Sichtweite und unter Verschluss zu halten.
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- Cannabisgesetze in Michigan
- Darf man in Michigan Cannabis besitzen und konsumieren?
- Fahren und Cannabiskonsum
- Arbeiten und Cannabiskonsum
- Legalisierung von Cannabis – eine Erfolgsgeschichte?
- Darf man in Michigan Cannabis verkaufen?
- Darf man Cannabis in Michigan anbauen?
- Ist CBD in Michigan legal?
- Darf man Cannabissamen nach Michigan senden?
- Medizinisches Cannabis in Michigan
- Industriehanf in Michigan
- Gut zu wissen
- Die Geschichte von Cannabis
- Soziale Akzeptanz von Cannabis
Cannabisgesetze in Michigan
Die USA unterliegen den Gesetzen des Bundes und der Bundesstaaten. Dieser Artikel befasst sich mit den Cannabisgesetzen im Bundesstaat Michigan. Für das US-amerikanische Bundesrecht lesen Sie bitte unseren anderen Artikel.
Darf man in Michigan Cannabis besitzen und konsumieren?
2018 stimmten Michigans Einwohner für die Legalisierung des Freizeit-Cannabiskonsums.
Das Michigan Regulation and Taxation of Marihuana Act (MRTMA) bestimmt nicht nur die rechtlichen Bedingungen, sondern überträgt auch die Verantwortung für Lizenzierung, Vollzug und Regulierung des Gesetzes an das Michigan Department of Regulatory Affairs (LARA), das für die Überwachung des gelegentlichen Cannabiskonsums durch Erwachsene in diesem Staat zuständig ist.
Das Gesetz besagt, dass jeder im Mindestalter von 21 Jahren Cannabis konsumieren und besitzen darf. In der Öffentlichkeit darf man bis zu 2,5 Unzen (fast 71 g) Cannabisblüten besitzen, oder auch 15 Gramm Cannabiskonzentrat. Besitz und Konsum sind jedoch auf dem Gelände von Schulen (wie auch in Schulbussen) und auf dem von Justizvollzugsanstalten verboten.
Der Konsum von Cannabis ist auch an öffentlichen Orten verboten, obwohl bei Redaktionsschluss immer noch nicht ganz klar war, was genau einen öffentlichen Ort darstellt. Das Gesetz besagt z. B. nicht, ob der Konsum auf einer Veranda vor dem Haus (mit freier Sicht von der Straße aus) nun als Verstoß gegen die Gesetze gilt oder nicht.
In der Privatsphäre seines eigenen Heims darf man bis zu 10 Unzen (ca. 283 g) Cannabisblüten besitzen, aber alles, was 2,5 Unzen übersteigt, muss sicher weggeschlossen sein (also in einem Safe, in einer abgeschlossenen Schublade oder Tasche). Wenn man bei einem Verstoß gegen diese Bestimmungen ertappt wird, wird das von der Polizei als Zivildelikt angesehen und mit einem Bußgeld von 100 US-Dollar geahndet.
Fahren und Cannabiskonsum
Laut Michigans Cannabisgesetzgebung ist es illegal, unter dem Einfluss von Cannabis ein Fahrzeug zu führen. Der Konsum von Cannabis in einem Fahrzeug wird als Zivildelikt angesehen. Falls die Behörden nachweisen können, dass der Konsum von Drogen die Fähigkeit des Fahrers zum sicheren Betrieb des Fahrzeugs beeinträchtigt hat, kann der Fahrer für DUI (Drogenmissbrauch am Steuer) verfolgt werden.
Die Sache wird noch komplexer, da es keinen Test für Cannabiskonsum am Straßenrand gibt. Speicheltests sind problematisch, da sie nur angeben, ob jemand Cannabis konsumiert hat, nicht wie viel man konsumiert hat oder wie lange dies her ist. Toleranzgrenzen können von einem Menschen zum anderen auch sehr unterschiedlich ausfallen. Aus diesem Grund haben sich Michigans Behörden entschieden, keine gesetzliche Höchstgrenze für den THC-Pegel festzulegen.
Arbeiten und Cannabiskonsum
Wie in vielen anderen US-Bundesstaaten, die den Freizeitkonsum von Cannabis legalisiert haben, sind Arbeitgeber auch laut Michigans Gesetzgebung noch berechtigt, Drogentests an ihren Mitarbeitern vorzunehmen. Außerdem sind sie rechtlich in der Lage, ihnen aufgrund der Testergebnisse legal zu kündigen.
Legalisierung von Cannabis – eine Erfolgsgeschichte?
In finanzieller Hinsicht hat sich die Entscheidung Michigans, Cannabis für den Freizeitkonsum zu legalisieren, ausgezahlt. Der Markt ist seit 2018 rasant gewachsen. Andrew Brisbo, Exekutivdirektor der Michigan Marijuana Regulatory Agency, schätzt, dass der Cannabisumsatz bis Ende 2020 bis zu 1 Milliarde US-Dollar erreichen könnte. Die Marijuana Regulatory Agency berichtete, dass der Umsatz von medizinischem und Freizeit-Cannabis im Jahr 2020 984,7 Millionen US-Dollar betrug.
Bemerkenswert war das rasante Wachstum während dem COVID-19-Lockdown. Brisbo dazu: „Insgesamt ist die Branche während der Pandemie extrem vorangepowert. Das Interesse an Cannabis in Michigan ist enorm groß. Ich denke, viele Menschen nutzen es zur Selbstmedikation, zur Entspannung und zum Stressabbau.“
Die Marihuana-Regulierungsbehörde von Michigan berichtet, dass die Cannabisverkäufe seit Juni 2020 um 65 % auf 149 Millionen US-Dollar angestiegen sind.

Darf man in Michigan Cannabis verkaufen?
In Michigan ist es nicht möglich, Cannabis zu verkaufen. Das liegt jedoch nicht daran, dass es illegal ist, sondern weil die Gesetzgebung zum Freizeitkonsum von Cannabis erst 2018 eingeführt wurde, und weil die Regierungsbehörden bei Redaktionsschluss noch keine entsprechende Struktur für die Ausstellung von Verkaufslizenzen geschaffen haben.
Einige Industrieexperten glauben, dass Cannabiskonsumenten eventuell sogar bis 2020 warten müssen, bis die ersten Einzelhandelsläden eröffnen.
Das Gesetz erlaubt die Beschaffung von Cannabis jedoch auf andere Weise. Es ist z. B. erlaubt, einem anderen Erwachsenen bis zu 2,5 Unzen (oder 15 g Cannabiskonzentrat) zu „schenken“, solange dabei kein Geld im Spiel ist. Außerdem kann man auch legal seinen eigenen Bedarf zuhause anbauen.
Einige Unternehmen versuchen, das Lizenzproblem dadurch zu umgehen, dass sie Kunden bestimmte Produkte anbieten, die dann zusammen mit einem „Gratis“-Beutel Cannabis“ ausgehändigt werden. Der Kunde bezahlt also an sich für das Produkt, nicht für das Cannabis. Dies ist jedoch ein rechtlich fragwürdiger Ansatz, da bei „Geschenken“ technisch gesehen überhaupt keine finanzielle Leistung im Spiel ist.

An Orten wie Detroit werden Apotheken oder „Bereitstellungszentren“ betrieben. Obwohl die Zahl der Apotheken in der Stadt abgenommen hat, gibt es noch immer ca. 60 Apotheken für Anwohner, in denen man Cannabis erwerben kann. Attraktivität und Wert des Produkts haben aber zu Sicherheitsproblemen geführt, wobei einige Firmen in Detroit Probleme mit Einbrüchen haben.
In einigen Teilen Michigans werden überhaupt keine Cannabis-Einzelhändler erlaubt.. Das Landesgesetz ermöglicht es individuellen Kommunen (d. h. Städten), aus dem Programm auszusteigen, zum Beispiel falls man der Meinung ist, dass man damit negative Signale an junge Leute aussendet. Bei Redaktionsschluss haben sich ca. 40 Kommunen für diesen Ansatz entschieden.

Darf man Cannabis in Michigan anbauen?
In Michigan ist es legal, Cannabis anzubauen, jedoch nur in Privathaushalten und unter bestimmten Einschränkungen, wie z. B.:
- Man darf pro Haushalt nur 12 Pflanzen züchten.
- Die Pflanzen sollten nicht im Freien gezüchtet werden, es sei denn, dass man sie dort in einem abgeschlossenen Bereich anbaut.
- Im Freien angebaute Pflanzen dürfen von öffentlichen Orten aus nicht leicht einsehbar sein (z. B. von einem Park in der Nachbarschaft).
- Mieter müssen die Genehmigung vom Vermieter einholen, bevor sie Cannabis anbauen.
Michigans Grenze von 12 Pflanzen ist die höchste in den USA. Der einzige andere Bundesstaat, in dem man auch bis zu 12 Pflanzen anbauen darf, ist Alaska. Die meisten anderen Bundesstaaten, die den Freizeitkonsum von Cannabis legalisiert haben, erlauben lediglich den Anbau von bis zu sechs Pflanzen.
Ist CBD in Michigan legal?
Laut 2018 verabschiedeter Gesetzgebung werden CBD und andere von Hanf abstammende Produkte nicht als Cannabis definiert – somit ist deren Konsum, Verkauf und Kauf legal, auch ohne medizinische Marihuana-Karte.
Das Michigan Department of Licencing and Regulatory Affairs gibt an, dass der Konsum legal ist, solange es 0,3 % THC oder weniger enthält. Die Food and Drug Administration (FDA) betont jedoch, dass sie keine CBD-Produkte genehmigt hat, und somit weder ihre Sicherheit noch Wirkung gewährleisten kann.

Darf man Cannabissamen nach Michigan senden?
In Michigan ist Kauf, Konsum und Verkauf von Cannabis-Samen legal. Da sich die Gesetze jedoch von einem Staat zum anderen unterscheiden, kann man sie nicht über die Grenze mitnehmen. Damit wird der Postversand von Samen nach Michigan zu einer „Grauzone“, wobei Samen laut vereinzelten Berichten auch am Zoll festgehalten werden können.
Medizinisches Cannabis in Michigan
Medizinisches Cannabis wurde im Jahre 2008 in Michigan legalisiert. Laut Gesetz ist der Einsatz von Cannabis bei Behandlung der folgenden Erkrankungen legal:
- Krebs
- HIV/AIDS
- Parkinson-Krankheit
- Gelenkrheumatismus/Arthritis
- Glaukom
- Krampfanfälle/schwere Muskelkrämpfe
- Morbus Crohn/Colitis ulcerosa/Colitis/entzündliche Darmerkrankung
- Alzheimer-Krankheit
Es gibt verschiedene andere Erkrankungen, die man auch legal mit Cannabis behandeln kann, einschließlich Zwangsstörungen (OCD), Übelkeit, chronische Schmerzen und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS).
Genau wie Freizeitkonsumenten dürfen Patienten bis zu 2,5 Unzen Cannabis zuhause konsumieren, und bis zu 12 Pflanzen anbauen.
Um sich mit medizinischem Cannabis behandeln zu lassen, müssen Patienten eine Lizenz beantragen, die von ihrem Gesundheitsdienstleister zu genehmigen ist.
Industriehanf in Michigan
Im Jahre 2018 wurde der „Farm Bill“ verabschiedet, der den Anbau von Industriehanf überall in den USA erlaubt. Michigans Gesetze zur staatlichen Lizenzierung traten im Januar 2019 in Kraft. Bundesgesetze verbieten jedoch die Ausstellung von Registrierungen oder Lizenzen, bis ein staatlicher Plan bei der USDA eingereicht und von ihr genehmigt wurde.
Der staatliche Plan muss nachweisen, dass Michigan über die richtigen Richtlinien und Verfahren verfügt, um:
- Zu verfolgen, wo der Hanf produziert wird
- Sicherzustellen, dass der THC-Gehalt des Hanfes unter 0,3 % (dem legalen Limit) liegt
- Sicherzustellen, dass Hanf mit einem THC-Gehalt von über 0,3 % korrekt entsorgt wird
- Verstöße gegen den Farm Bill oder den staatlichen Plan entsprechend zu ahnden
Gut zu wissen
Wenn Sie nach Michigan reisen (oder gegenwärtig dort leben), könnten folgende Informationen interessant für Sie sein:
- Der Konsum von Cannabis war bereits vor der Legalisierung zum Freizeitkonsum in Michigan weit verbreitet. 2014 und 2015 gaben z. B. 10 % der Bevölkerung an, dass sie es im Vormonat konsumiert hätten.
- 2017 waren 2,98 % der Bevölkerung in diesem Staat als medizinische Cannabis-Konsumenten registriert. Das ist die dritthöchste Zahl im Land (und wird dabei nur von Kalifornien und Maine übertroffen).
- Die Verkäufe für den Freizeitcannabis-Markt werden in Michigan bis Anfang 2020 auf über 1 Milliarde US-Dollar geschätzt.
Die Geschichte von Cannabis
Cannabis ist bereits seit Jahrhunderten Teil von Michigans Geschichte. Es wurde von den Gemeinden zur Produktion von Fasern und Seilen genutzt und als Nutzpflanze angesehen. Die positive Einstellung zu Cannabis und Hanf begann sich Anfang des 20. Jahrhunderts zu wandeln.
Wie der Rest der USA auch, wurde der Cannabiskonsum mit der Verabschiedung des Marihuana Tax Acts in den 1930er Jahren auch in Michigan verboten. Während ein Großteil der USA jedoch mit einem Krieg gegen Drogen beschäftigt war, verfolgte eine Stadt in Michigan in den 1970ern eine ganz andere Strategie.

Die Universitätsstadt Ann Arbor war der Ort vieler Pro-Cannabis-Kundgebungen. Als der Dichter John Sinclair zum Beispiel zu 10 Jahren Freiheitsstrafe für den Besitz von zwei Cannabis-Joints verurteilt wurde, organisierten Demonstranten den Free John Sinclair Rally, um seine Strafe aufzuheben.
Der Aktivismus in der Stadt führte letztendlich zu Gesetzesänderungen. 1974 wurde der Besitz kleiner Mengen Cannabis in Ann Arbor z. B. zu einem Zivildelikt statt zu einer Straftat erklärt.
Michigan war auch einer der ersten Staaten, die medizinisches Cannabis legalisierten (der 13., der das tat), was seine moderne Einstellung gegenüber dieser Droge widerspiegelt.
Soziale Akzeptanz von Cannabis
56 % aller Wähler befürworteten die Legalisierung von Cannabis, was darauf hinweist, dass eine große Mehrheit die Droge positiv sieht. Einige Industriefachleute sprechen jedoch von einer „Einschüchterungskampagne“, die dazu führte, dass andere Einwohner Michigans gegen die Cannabislegalisierung protestierten.
Steve Hawkins, Geschäftsführer des Marijuana Policy Projects, sagt dazu: „Diese Frage [der Cannabislegalisierung] hat nicht nur an den Küsten große Unterstützung, sondern auch im mittleren Westen und im ganzen Land.“
Wo einer von fünf Staaten sich nun entschieden hat, den Freizeitkonsum zu legalisieren (und drei von fünf die medizinische Anwendung legalisiert haben), ist die große Frage: Wird sich das Bundesgesetz genauso ändern, um mit der geänderten Einstellung im Land Schritt zu halten?
- Disclaimer:Obwohl größte Sorgfalt bei der Gewährleistung der Richtigkeit dieses Artikels aufgewendet wurde, ist er weder als Rechtsberatung gedacht, noch sollte er als solche verstanden werden. Jede Situation wird von individuellen Faktoren beeinflusst und man sollte stets einen Experten oder Anwalt für eine Rechtsberatung konsultieren.