Low-Stress-Training zur Ertragssteigerung

Cannabispflanze wächst im Freien mit dem Training mit geringem Stress

Low-Stress-Training ist eine leicht zu erlernende Pflanzentrainingstechnik, die ein minimales Risiko für den Wachstumszyklus darstellt, aber viele Vorteile bietet. Dazu gehören die Steigerung der Erträge, die Erhöhung der Lichteffizienz pro Watt und die optimale Platzausnutzung. LST ist ein Standardtool für Grower und oft die erste Technik, die sie lernen.

Pflanzentraining ist eine gängige Praxis in der Landwirtschaft, die sich über Tausende von Jahren zurückverfolgen lässt. Züchter optimieren ihre Ergebnisse, indem sie die Cannabis-Pflanzen in bestimmte Formen bringen. Im Zentrum stehen zwei grundlegende Techniken: LST (Low-Stress-Training) und HST (High-Stress-Training). Jede dieser Techniken hat ihre Vorteile, und viele Züchter nutzen beide zusammen.

Neue Grower sind sehr vorsichtig, wenn es darum geht, ihre Pflanzen zu biegen, zu brechen und zu schneiden. Low-Stress-Training ist die sanfteste Form der Pflanzenmanipulation und wenig anfällig für Fehler. Daher eignet es sich hervorragend für Neulinge, doch auch erfahrene Grower nutzen diese Technik. Grundsätzlich kann allein mit LST der Ernteertrag gesteigert werden. LST ist die am einfachsten zu erlernende Pflanzentrainingstechnik. Man braucht nur sehr wenig Material, das auch noch günstig ist. 

Was ist Low-Stress-Training?

Hauptstamm von Cannabispflanzen, die aus dem Boden und den für das Training verwendeten Saiten Grooven verweilen

Bei dieser risikoarmen, aber lohnenden Technik werden die Zweige nach unten gebogen, damit sie horizontal statt vertikal wachsen. Neues Wachstum aus den horizontalen Zweigen wächst vertikal und füllt den Baldachin mit zahlreichen, gleich hohen Zweigen. LST ist hervorragend geeignet, um hohe Sativa-Sorten in niedrigen Räumen oder Zelten zu bändigen.

LST ist eine gängige Methode in Innenräumen. Die Erhöhung der Lichteinstrahlung auf die unteren Zweige ist wichtiger als im Freien, wo die Sonne die Pflanze aus jedem Winkel trifft. Outdoor-Züchter konzentrieren sich in der Regel darauf, schwere Pflanzenteile zu stützen, anstatt die Pflanze zu formen, aber LST ist ein geeignetes Mittel, um die Höhe zu reduzieren, wenn ein Outdoor Grow keine unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich ziehen soll.

Bei beiden Methoden des Pflanzentrainings wird die Cannabis-Pflanze einem gewissen Stress ausgesetzt. LST (wie der Name schon sagt) ist stressarm und sollte die Wachstumsrate der Pflanzen nicht beeinträchtigen. HST ist eine Methode mit hoher Belastung, bei der die Pflanze geschnitten und manchmal die Zellwände durchbrochen werden. HST kann dazu führen, dass das Wachstum für einige Tage zum Stillstand kommt, da sich die Cannabis-Pflanze erst erholen muss. Beide Arten eignen sich für reguläre und feminisierte Hanfsamen. Bei Autoflowering-Sorten ist wegen ihres kurzen Wachstumszyklus aber nur LST zu empfehlen.

Warum wird LST angewandt?

Cannabis braucht viel Licht, um sein volles Potenzial zu entfalten. Das Licht folgt dem Gesetz des umgekehrten Quadrats, was bedeutet, dass das Licht deutlich schwächer wird, je weiter die Messung (in unserem Fall der Baldachin) von der Quelle entfernt ist. Durch die Schaffung eines ebenen Baldachins befinden sich die meisten Blüten auf einer Ebene, und die Lichtquelle kann näher an den Blüten platziert werden. Weil die Spitze der Cannabis-Pflanze dadurch eine höhere Lichtintensität erhält, produziert sie größere Blüten, was zu höheren Erträgen führt.

Eine Cannabispflanze, die in einem Feld abgehackt ist

Die Schaffung eines ebenen Baldachins bricht auch ein Phänomen der Cannabis-Pflanze, das als apikale Dominanz bezeichnet wird und bei dem der zentrale Stamm stärker wächst als die Seitenzweige. Durch die Unterbrechung der apikalen Dominanz können die Seitenzweige mehr Chemikalien aufnehmen, die das Pflanzenwachstum anregen. Wenn die Pflanze mit LST darauf abgerichtet wird, ein gleichmäßiges Blätterdach aus Seitentrieben zu bilden, werden ihre Größe und ihr Ertrag direkt gesteigert. 

Weitere unmittelbare Vorteile der Nutzung von LST in der Cannabis-Zucht sind die verbesserte Luftzirkulation und die Maximierung des Platzangebots in Innenräumen. Dicht gepackte Zweige mit schweren Blättern können zu Mikroklimata innerhalb des Baldachins führen. Eingeschlossene, abgestandene, warme und feuchte Luft wiederum führt oft zu Schimmelproblemen. Die Nutzung von LST zum Ausbreiten der Zweige erhöht die Luftzirkulation und verringert das Schimmelrisiko.

Ein weiterer Vorteil ist die Maximierung des Platzbedarfs der Pflanzen durch Ausbreitung. Dies lässt sich durch das Biegen und Festbinden von Zweigen erreichen. Alternativ haben sich auch SCROG-Netze bewährt. Indem die senkrecht wachsenden Zweige in verschiedene Quadrate eines SCROG-Netzes geführt werden, können Grower die gesamte Anbaufläche ausnutzen. Wenn das Low-Stress-Training perfekt angewandt wird, kann eine einzelne Cannabis-Pflanze ein ganzes 122 cm x 122 cm großes Anbauzelt ausfüllen.

Benötigtes Material für Low-Stress-Training

Für die Anwendung von LST braucht es nur wenig Material. Die Züchter brauchen etwas, das sie an den zu bearbeitenden Zweig binden können, und etwas, an dem sie es befestigen können. Im Falle eines SCROG-Netzes benötigen Züchter ein Netz, das zu den Abmessungen des Anbaubereichs passt oder auf eine beliebige Größe zugeschnitten werden kann.

Zum Festbinden von Zweigen sollten Cannabis-Züchter nach Gummi- oder schutzbeschichtetem Draht Ausschau halten. Bei der Verwendung von dünnem Metalldraht ohne Beschichtung, wie z. B. bei einem Kabelbinder, kann das Metall in den Zweig einschneiden, wenn er weiter an Umfang gewinnt. Qualitativ hochwertige Bindedrähte sind mit einer Schutzschicht überzogen, um ein Einschneiden zu vermeiden. Zudem sind sie widerstandsfähiger.

Sobald der Draht befestigt ist, muss er noch irgendwo verankert werden. Die meisten Cannabis-Züchter verwenden die Seiten der Töpfe als Ankerpunkt. Allerdings sind nicht alle Töpfe mit Löchern zum Befestigen eines Drahtes ausgestattet, also sind Züchter kreativ geworden. Sie bohren Löcher in den Rand von Kunststoffbehältern. Ein Geheimtipp ist die Verwendung von Heftklammern, die am Rand als Ankerpunkt befestigt werden. Diese lassen sich leicht in die exakt benötigte Position bringen.

In den letzten Jahren sind auch LST-Trainingsclips auf den Markt gekommen. Dabei handelt es sich um gebogene Kunststoffteile, welche die Zweige einklemmen und das Wachstum umlenken. Ein Nachteil ist, dass mehr Clips benötigt werden, wenn die Pflanze nach außen wächst und sich nach oben dreht, um das vertikale Wachstum wieder aufzunehmen.

Kleine Cannabispflanzen, die in schwarzen Töpfen und Scrog -Netze über den Pflanzen wachsen

SCROG-Netze werden in der Regel nur einmal verwendet. Die Zweige und Blüten wachsen durch das Netz hindurch, deshalb ist es schwierig, das Netz bei der Ernte zu entfernen, ohne die Pflanze zu beschädigen. Normalerweise wird das SCROG-Netz einfach abgeschnitten, wenn die Pflanzen entfernt und geerntet werden. Aus diesem Grund bestehen die meisten Netze aus Polycarbonat/Kunststoff. Entsorgen Sie überschüssiges Netzmaterial immer ordnungsgemäß, da es eine Gefahr für Wildtiere darstellen kann.

Einige Züchter verwenden Schnur oder Zwirn zum Sichern von Zweigen oder als SCROG-Netz. Es gibt bessere Materialien, die überall erhältlich sind. Schnur und Zwirn haben die Eigenschaft, Feuchtigkeit zu speichern. In feuchten Umgebungen (insbesondere in Bodennähe beim Festbinden von Zweigen) kann diese Restfeuchtigkeit problematische Schimmelpilzsporen beherbergen, die auf Ihre Cannabis-Pflanzen gelangen können. 

Bei der Nutzung von Schnur oder Zwirn für ein SCROG-Netz können sich die kleinen Fasern in den Blüten verfangen, was alles andere als wünschenswert ist. Aufgrund der Verunreinigungen und des erhöhten Schimmelpotenzials sind weder Schnur noch Zwirn für diesen Zweck ideal. Beide oben genannten Probleme lassen sich durch die Verwendung der optimalen Materialien vermeiden.

Wann ist Low-Stress-Training sinnvoll?

Cannabis -Sämling, das im Boden wächst, der bereit ist, mit LST Biegen zu sein

Der Großteil der LST-Arbeiten wird in der frühen Wachstumsphase durchgeführt. Der Hauptstamm und die Seitenzweige sind dann am geschmeidigsten und lassen sich am leichtesten biegen. Je dicker die Zweige werden und je mehr Gewicht sie tragen müssen, desto dicker und holziger werden sie, sodass sie schwieriger zu biegen sind und eher brechen. Mit etwas Übung lassen sich auch dickere Zweige biegen, aber es ist besser, früh mit LST zu beginnen.

Das Hauptaugenmerk des Low-Stress-Trainings liegt auf der Erhaltung einer ebenen Baumkrone. Nach den ersten horizontalen Biegungen wachsen die Zweige wieder nach oben zum Licht. Regelmäßige Pflege ist erforderlich, um diese vertikalen Enden wieder nach unten zu binden, wenn sie weiterwachsen. Züchter müssen ihre LST-Bemühungen fortsetzen und die Pflanze bis zum Beginn der Blütephase in Form bringen.

Wenn die Blüte beginnt, werden die Cannabis-Pflanzen in der Regel in ein SCROG-Netz gesteckt, falls dieses nicht bereits vorher installiert wurde. Zweige können leicht unter dem Netz gebogen werden, um die horizontale Fläche zu vergrößern. Dies ist in der Regel das letzte Mal, dass Gärtner LST oder andere Pflanzentrainingstechniken anwenden. 

Bevor mit dem Low-Stress-Training oder anderen Pflanzentrainingstechniken begonnen wird, sollte die Cannabis-Pflanze ihr Wurzelsystem entwickelt haben. Erfahrene Züchter warten mit dieser Arbeit oft, bis die Pflanze mindestens fünf Knoten hat. In vielen Fällen ist es am besten, mit dem LST zu beginnen, nachdem die Cannabis-Pflanze an ihren endgültigen Bestimmungsort umgepflanzt wurde, insbesondere bei der Verankerung der Zweige im Topf.

Wie lassen sich die Zweige am besten biegen?

Die höchste vertikale Spitze ist oft die markanteste Biegung, da sie mit der untersten Zweigspitze auf eine Höhe gebracht werden soll. Bei neuem Wachstum ist es einfacher zu biegen, aber auch bei reiferen Zweigen sollten Sie den Stiel immer ein paar Zentimeter von der Stelle entfernt halten, an der er mit dem Hauptstamm verbunden ist. 

Wenn der Zweig langsam nach unten gebogen wird, halten Sie diesen Bereich fest, damit die Stelle, an der der Zweig auf den Hauptstamm trifft, nicht den Druck aufnimmt, der zu einem Abknicken führen könnte.

Hauptstamm des Cannabis mit Fäden,

Das Biegen kann Schritt für Schritt durchgeführt werden – die Zweige müssen nicht sofort das Endziel erreichen. Widerspenstige Zweige können jeden Tag (oder jede Stunde) tiefer gebogen werden, bis sie die gewünschte Höhe erreicht haben. Es ist besser, langsam und schrittweise vorzugehen, als einen Bruch zu riskieren.

Bei Zweigen, die sich nicht leicht biegen lassen, kneifen Sie den Stiel vorsichtig zusammen und reiben ihn. Durch die Aufweichung der Zellwände lässt sich der Zweig an dieser Stelle leichter biegen. Bei der Anwendung von LST kann jedoch mehr als ein Biegepunkt erforderlich sein, um ein horizontales Wachstum zu erreichen.

Ein Zweig ist gebrochen – was nun?

Kein Grund zur Panik: Wenn der Zweig noch leicht befestigt ist, stehen die Chancen gut, ihn zu retten. Dafür brauchen Sie lediglich etwas Klebeband und Zeit. Bevor Sie das Klebeband verwenden, bringen Sie den Zweig wieder in seine ursprüngliche Position und minimieren Sie die freiliegende Wunde.

Hauptstamm des Cannabis und eines Zweigs, der aufgezeichnet wurde

Nutzen Sie ein dehnbares Klebeband, wenn der Bereich wächst. Spezielles Klebeband für Pflanzen oder sogar Isolierband sind eine gute Wahl. Wenn der Seitenzweig an der Stelle gebrochen ist, an der er mit dem Hauptstamm verbunden ist, wickeln Sie das Klebeband unter den Zweig, um den Hauptstamm herum und wieder zurück über die Spitze des gebrochenen Zweigs. Wiederholen Sie diesen Vorgang einige Male, um den Zweig zu sichern. 

Wenn der Zweig zusätzlichen Halt braucht, kann er vorübergehend mit einem gebogenen Draht gestützt werden. Auch ein Bambusstab in der Erde kann als Stütze verwendet werden. Seien Sie in den kommenden Wochen vorsichtig, wenn die Wunde heilt. In der Regel lohnt es sich nicht, einen abgebrochenen Zweig in der Mitte oder am Ende der Blütezeit zu retten, weil die Heilung zu lange dauert.

Funktioniert Low-Stress-Training auch bei Autoflowering-Sorten?

Ja, LST kann bei selbstblühenden Cannabis-Sorten angewandt werden. Die Befürchtung beim Training einer Automatic-Pflanze ist, dass die Erholungszeit das Wachstum hemmen könnte. LST ist die sanfteste Form des Pflanzentrainings und kann schrittweise durchgeführt werden. LST hilft, die Ausbreitung der Pflanze zu optimieren und sorgt innerhalb der meisten selbstblühenden Sorten für einen besseren Luftstrom. LST wird auch eingesetzt, um die Erträge von Automatic-Sorten zu steigern.

LST bietet viele Vorteile: Diese Pflanzentrainingstechnik steigert die Erträge, verbessert die Lichteffizienz und holt das Beste aus den Platzverhältnissen heraus. LST funktioniert mit regulären, feminisierten und selbstblühenden Hanfsamen. Es ist die sanfteste Form des Pflanzentrainings, die sich auch für neue Grower eignet.

Cannabispflanze mit Fäden

Ein Teil des Vergnügens am Anbau ist die Arbeit mit den Pflanzen. Bei LST kommt der Züchter in den Anbauraum und berührt seine Pflanzen regelmäßig. Die Fortschritte können täglich überprüft werden, und die endgültige Form bleibt der Fantasie des Züchters überlassen. Es gibt unglaubliche Beispiele für geformte Pflanzen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit LST gemacht? Ist LST eine gängige Praxis in Ihrem Anbaubereich, oder ist dies eine Pflanzentrainingstechnik, auf die Sie neugierig geworden sind? Welche Form der Pflanze streben Sie an, um den Ertrag zu steigern? Teilen Sie uns Ihre Gedanken in den Kommentaren mit. 

Wir hoffen, dass Ihnen dieser Artikel über das Pflanzentraining gefallen hat. Brauchen Sie weitere Informationen zum Cannabis-Anbau? Sehen Sie sich unsere anderen Artikel zu diesem Thema an. Genießen Sie Ihre Zeit und viel Spaß beim Growen!

  • Disclaimer:
    Die Gesetze und Vorschriften zum Cannabisanbau sind von Land zu Land unterschiedlich. Sensi Seeds rät Ihnen daher dringend, Ihre lokalen Gesetze und Vorschriften zu befolgen. Handeln Sie nicht im Widerspruch zum Gesetz.

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    Chad Westport

    Chad Westport ist ein langjähriger Cannabiskonsument und -befürworter mit Sitz in Washington, USA. Er hat in Cannabis-Apotheken und kommerziellen Anbaubetrieben gearbeitet. Cannabis ist mehr als nur eine Leidenschaft, es ist eine Lebensweise. Chad moderiert verschiedene Cannabis-Webcasts und Podcasts und arbeitet als freier Journalist.
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