Der Freizeitkonsum von Cannabis ist in Irland illegal und es darf auch kein Verkauf stattfinden. Trotz der relativ restriktiven Haltung der Regierung bei der Strafverfolgung ist das Land jedoch überraschend liberal, was CBD und medizinisches Cannabis betrifft – beides ist legal. Irland nutzt auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die der industrielle Hanfanbau bietet.
- Hauptstadt
- Dublin
- Einwohner
- 5,064,000
- CBD Produkte
- Legal
- Cannabis für Freizeitkonsum
- Illegal
- Medizinisches Cannabis
- Illegal
- Cannabis-Gesetze in Irland
- Darf man in Irland Cannabis besitzen und konsumieren?
- Darf man in Irland Cannabis verkaufen?
- Darf man Cannabis in Irland anbauen?
- Ist CBD in Irland legal?
- Darf man Cannabissamen nach Irland schicken?
- Medizinalcannabis in Irland
- Industriehanf in Irland
- Gut zu wissen
- Politische Parteien und Cannabis
- Soziale Akzeptanz
- Irland und der „Green Rush“
- Wie stehen die Chancen auf eine Legalisierung?
Cannabis-Gesetze in Irland
Darf man in Irland Cannabis besitzen und konsumieren?
Der Besitz von Cannabis ist in Irland gemäß des „Misuse of Drugs Act (1977-2016)“ illegal. Es wird zwischen dem Besitz für den persönlichen Gebrauch und dem Besitz mit Verkaufsabsicht unterschieden; die Strafen spiegeln dies wieder.
Wenn man zum ersten oder zweiten Mal mit Cannabis erwischt wird, muss man vor dem Landgericht mit einer Geldstrafe von 1.000 Euro rechnen. Führt der Fall zu einer Verurteilung durch das Oberste Gericht (beispielsweise, wenn die Menge an Cannabis als signifikant erachtet wurde), kann diese Geldbuße auf 1.270 Euro für eine erste Straftat und 2.540 Euro für eine zweite erhöht werden.
Ab dem dritten Vergehen ist eine Gefängnisstrafe wahrscheinlich. Dies bedeutet derzeit eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr bei einer summarischen Verurteilung und bis zu drei Jahren, wenn es um ein Kapitalverbrechen geht.
Der „Criminal Justice (Community Service) Act 2011“ regelt, dass die Gerichte in all den Fällen, in denen eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr wahrscheinlich wäre, alternativ Sozialstunden anstelle einer Haft in Betracht ziehen müssen.
Darf man in Irland Cannabis verkaufen?
Der Verkauf oder die Lieferung von Cannabis ist auch in Irland illegal. Die Strafen sind von verschiedenen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel:
- den Lebensumständen des Täters,
- der Art der Substanz,
- der Menge des beschlagnahmten Cannabis.
Jeder Verkauf von Betäubungsmitteln wie Cannabis kann mit einer Geldstrafe von bis zu 2.500 Euro bestraft werden. Damit kann auch eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr verbunden sein.
Bei größeren Mengen winken lebenslange Freiheitsstrafen. Die Mindeststrafe für den Verkauf von Cannabis beträgt derzeit zehn Jahre (wenn der Marktwert 13.000 Euro oder mehr beträgt). Im Jahr 2013 protestierte die „Law Reform Commission“ wegen ihres spekulativen Charakters gegen diese Regelung.
Darf man Cannabis in Irland anbauen?
Trotz der Tatsache, dass Cannabissamen im Land offen erhältlich sind, ist es illegal, eigene Cannabispflanzen anzubauen. Auch .Cannabisanbau-Equipment ist verboten.
Einige Iren kann das aber nicht vom Anbau abhalten. Die Statistiken deuten darauf hin, dass die Menge an selbst angebautem Cannabis steigt. Allein bei einer einzigen Operation wurden 60 große Cannabis-Anlagen von der Polizei entdeckt. Sie beschlagnahmten Pflanzungen mit einem Gesamtwert von über sechs Millionen Euro.
Ist CBD in Irland legal?
Die irischen Behörden erkennen an, dass CBD (Cannabidiol) keine psychoaktiven Effekte hervorruft und nicht dazu verwendet werden kann, „high zu werden“. Als solches erlaubt das Gesetz den Verkauf (solange der THC-Wert unter 0,2 Prozent liegt), und es ist nicht unüblich, in irischen Gesundheits- und Wellnessgeschäften auf CBD-Öl zu stoßen.
Dennoch ist CBD von der „Health Products Regulatory Authority“ (HPRA) derzeit nicht als Medizinprodukt gelistet. Das bedeutet, dass es für Ärzte momentan keine Behandlungsoption darstellt.
Einige Experten wie Professor David Finn (NUI Galway) befürchten, dass CBD keine Zulassung als Arzneimittel bekommt, und wollen den Verkauf strenger regeln. „Es ist teilweise schwer nachzuvollziehen, woraus einige Produkte genau bestehen“, sagt er „The Journal“. „Einige von ihnen erhalten keine gründliche Qualitätskontrolle. So kann es Unterschiede zwischen einzelnen Chargen geben.“
Er fügt hinzu: „Einige dieser Präparate werden als CBD- oder Cannabisöl bezeichnet, was normalerweise bedeutet, dass es sich um ein aus der Pflanze gewonnenes Öl handelt. Aber die Cannabispflanze ist äußerst komplex, sie hat über 700 Inhaltsstoffe, nur etwa 114 davon sind Cannabinoide.“
Im Jahr 2018 genehmigte die FDA in den USA Epidiolex als Medikament. Es wird angenommen, dass Irland in die Fußstapfen der Vereinigten Staaten treten wird und CBD als Medizinprodukt anerkennen wird, was wiederum zu einer besseren Regulierung führen würde.
Darf man Cannabissamen nach Irland schicken?
Es ist legal, Cannabissamen in Irland zu kaufen und zu verkaufen. Man kann sie auch legal per Post aus anderen Ländern bestellen und erhalten. Ihre Verwendung zum Anbau von Cannabispflanzen ist jedoch illegal.
Medizinalcannabis in Irland
Cannabis wurde 2014 für den medizinischen Gebrauch zugelassen. Die Lizenz war auf nur ein Produkt, Sativex, beschränkt, das nur an MS-Patienten verschrieben werden durfte. Anhaltende Meinungsverschiedenheiten über Preise und Vertrieb führen dazu, dass Irland bis zum jetzigen Zeitpunkt noch kein einziges Rezept ausgestellt hat.
Das Gesundheitsministerium gab 2018 eine Erklärung heraus, in der behauptetet wurde, dass sich die Beamten mit Regulierungsbehörden und anderen Interessengruppen aus dem Feld der Cannabisproduktion und -distribution in Dänemark getroffen hätten. „Ziel dieser Treffen war es, mehr über das dänische Cannabis-Programm zu lernen und in Erfahrung zu bringen, ob ein Import medizinischer Cannabisprodukte möglich wäre.“
Gesundheitsminister Simon Harris sagte „The Journal“, dass das medizinische Cannabisprogramm „große Fortschritte“ mache, erkannte aber auch die Herausforderungen an, die sich aus einer kontinuierlichen und qualitativ hochwertigen Versorgung ergeben.
Industriehanf in Irland
Der industrielle Hanfanbau ist in Irland legal. Tatsächlich wird es seit Jahrhunderten im Land angebaut, wurde aber im 20. Jahrhundert verboten, als die öffentliche Wahrnehmung von Cannabis aufgrund der Negativpropaganda kippte.
1995 erkannte die irische Regierung den wirtschaftlichen Wert von industriellem Hanf. Sie würdigten auch die Verwendung als Quelle für nachhaltiges Öl und Fasern. Für den Hanfanbau muss der Landwirt eine gültige Lizenz des „Department of Health and Children“ besitzen und die Lizenz muss jedes Jahr erneuert werden. Die Plantagen müssen zudem abseits öffentlicher Straßen liegen, und die Pflanzen dürfen nicht mehr als 0,2 Prozent THC enthalten.
Die irische Nutzhanfproduktion ist also noch nicht wirklich durch die Decke gegangen – aber es besteht Potenzial für ein zukünftiges Wachstum.
Gut zu wissen
Wenn man nach Irland reist (oder dort lebt), könnte es interessant sein, Folgendes zu erfahren:
- 13,8 Prozent der jungen Menschen in Irland (15 bis 34 Jahre alt) konsumieren Cannabis.
- Einige politische Parteien haben gefordert, den persönlichen Konsum von Cannabis zu legalisieren. Ein bemerkenswertes Beispiel sind die Grünen, die wollen, dass der Freizeitkonsum entkriminalisiert wird, der Anbau aber auf „zwei Pflanzen pro Privatwohnung“ beschränkt wird.
- Das wirtschaftliche Potenzial des irischen Marktes für medizinisches Cannabis ist enorm. Die Zahlen zeigen, dass es derzeit 12.000 Parkinson-, 8.000 MS– und 12.000 bis 14.000 Fibromyalgie-Erkrankte gibt. Hinzu kommen etwa 40.000 Menschen, die an Epilepsie leiden. Experten schätzen, dass die Bereitstellung von Cannabisbehandlungen für diese Patienten das Marktpotenzial bis 2028 auf 1,1 Milliarden Euro steigern könnte.
Politische Parteien und Cannabis
Die Meinungen über Cannabis sind in der irischen Politik gespalten. Fine Gael (die größte politische Partei und traditionell Mitte-rechts zu verordnen) erklärte 2013, dass „es nicht die Absicht der Regierung ist, den Konsum von Cannabis, sei es aus medizinischen oder aus Freizeitgründen zu legalisieren“. Sie sprachen sich jedoch für die Legalisierung von Sativex aus. Die Labour-Partei (die links von der Mitte steht) nahm überraschenderweise die gleiche Position ein.
Fianna Fail (die drittgrößte Partei) unterstützt ausschließlich die Legalisierung für medizinische Zwecke. Die sozialistische und die Grüne Partei unterstützen beide die Legalisierung von Cannabis, auch für den Freizeitgebrauch. Die Sozialistische Partei fügte hinzu: „es sollte ein staatliches Monopol geben, mit Garantien zur Schadensminimierung und Aufklärung über die Auswirkungen des Konsums.“
Soziale Akzeptanz
Eine Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass der Cannabiskonsum bei Jugendlichen (15 bis 18 Jahre alt) weit verbreitet ist: 39,3 Prozent der Teilnehmer gaben an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben. Es wurde außerdem festgestellt, dass die meisten dieser Jugendlichen Cannabis als „geringes Risiko“ im Hinblick auf die Entstehung psychischer oder körperlicher Probleme einstuften.
Eine weitere Studie untersuchte die Meinung der irischen Allgemeinmediziner. Obwohl die Mehrheit gegen die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch war, stimmten viele zu, dass es für medizinische Zwecke zugelassen werden sollte.
Obwohl es in Irland noch immer eine gewisse Feindseligkeit gegenüber dem Cannabiskonsum gibt, scheint sich die Einstellung der Einwohner relativ schnell zu ändern. Medizinisches Cannabis wird von vielen als vorteilhaft angesehen, wobei sich nur wenige explizit dagegen aussprechen.
Irland und der „Green Rush“
Niall Neligan, der Gründer einer Gruppe zur Reform des Drogengesetzes namens „Fweed“, legte einen Vorschlag vor, der die Cannabispolitik Irlands revolutionieren und bis 2025 etwa 300 Millionen Euro in die Kassen der Wirtschaft spülen würde.
Die Pläne zielen darauf ab, den Schwarzmarkt auszutrocknen, die Jugend zu schützen und sowohl der Volksgesundheit als auch der wissenschaftlichen Forschung Vorteile zu bieten. Schätzungen gehen davon aus, dass dabei 15.000 Arbeitsplätze geschaffen und Irland in den nächsten zehn Jahren zu einem wichtigen europäischen Zentrum für Cannabis wachsen würde.
Im Falle einer Durchsetzung könnten Apotheken medizinisches Cannabis an zertifizierte Patienten verkaufen, und es könnten lizenzierte Clubs für Freizeitkonsumenten gegründet werden. Erwachsene dürften bis zu 60 Gramm pro Monat (15 Gramm pro Woche) kaufen und bis zu fünf Gramm verschenken. Darüber hinaus dürften sechs Pflanzen für den persönlichen Gebrauch angebaut werden (von denen nur drei gleichzeitig in der Blüte stehen dürften). Bei medizinischen Patienten wären es zwölf (von denen nur sechs zeitgleich blühen dürften).
Neligan hielt vor der Regierung ein leidenschaftliches Plädoyer und erklärte, dass Irland sich nicht auf „auf eine veraltete Politik verlassen sollte, die auf Unwissenheit und Propaganda basiert“. Er erklärte auch, dass der Schwarzmarkt und das organisierte Verbrechen durch die Cannabis-Regulierung ihre Macht verlieren würden. „Kein Drogenkonsum“, behauptete er, „wurde jemals durch eine kriminelle Bande sicherer gemacht.“
Wie stehen die Chancen auf eine Legalisierung?
Neligans Pläne stießen bei der Regierung, die durchaus Verbesserungen für die öffentliche Sicherheit, das Gesundheitssystem als auch für die Wirtschaft des Landes sieht, auf Interesse. Ebenso sind die jüngsten Schritte, die unternommen wurden, um medizinisches Cannabis breiter verfügbar zu machen, ein Hinweis darauf, dass sich die allgemeine Einstellung ändert.
Irland könnte durchaus in die Fußstapfen Kanadas treten und sowohl den medizinischen als auch den Freizeitkonsum von Cannabis regulieren. Letztendlich kann nur die Zeit zeigen, ob dies geschieht oder nicht.
- Disclaimer:Obwohl größte Sorgfalt bei der Gewährleistung der Richtigkeit dieses Artikels aufgewendet wurde, ist er weder als Rechtsberatung gedacht, noch sollte er als solche verstanden werden. Jede Situation wird von individuellen Faktoren beeinflusst und man sollte stets einen Experten oder Anwalt für eine Rechtsberatung konsultieren.
Seit Juli 2013 sind in Deutschland die Kosten für Sativex von 586€ auf 312,12€ für 3 Flaschen gesunken.