8 Merkmale von Cannabis, die wichtiger sind als der THC-Gehalt

Ein Mann in weißem Mantel mit Maske und Brille, die eine Cannabispflanze inspizieren

Lange Zeit war der THC-Gehalt das einzige Kriterium für die Beurteilung von Cannabis. Es gibt jedoch viele andere Elemente, die wichtiger sind als die Potenz. Das gilt für Grower und Konsumenten. Wir erklären, warum der THC-Anteil die falsche Methode zur Beurteilung von Premium-Cannabis ist und nach welchen acht Indikatoren Sie Ausschau halten sollten.

Qualität ist entscheidend. Ob beim Anbau von Pflanzen oder beim Kauf von Cannabis-Produkten – Qualität ist der Maßstab bei der Beurteilung von hochwertigem Cannabis.

Leider gibt es keine genaue Skala zur Beurteilung der Qualität von Cannabis. Dispensaries in den USA und Coffeeshops in den Niederlanden, die Cannabis für den Freizeitkonsum verkaufen, rücken fast immer den THC-Gehalt ins Zentrum.

Ohne Terpenanalyse und Cannabis-Kenntnisse sucht der Ottonormalverbraucher nach der einfachsten Möglichkeit, die hochwertigste Sorte auszuwählen. Der THC-Gehalt scheint dieses Bedürfnis zu befriedigen.

Was ist THC?

THC in den geerdeten Pflanzen auf einer weißen Oberfläche geschrieben

Tetrahydrocannabinol (THC) ist eine psychotrope chemische Verbindung in der Cannabis-Pflanze. THC und CBD sind die primären Cannabinoide, mit denen die meisten Menschen vertraut sind. Es gibt jedoch viele weitere Cannabinoide, die zur Wirkung von Cannabis beitragen. Die Gesamtheit und das Zusammenspiel dieser Stoffe wird als „Entourage-Effekt“ bezeichnet.

Die THC-Angaben auf den Cannabis-Verpackungen stammen von Analyselabors, die Cannabis-Produkte auf Cannabinoide, Terpene und Verunreinigungen testen. Der THC-Gehalt gibt an, wie stark eine bestimmte Cannabis-Sorte das Endocannabinoid-System beeinflussen kann. Eine Sorte mit einem THC-Gehalt von 28 % wird zweifelsfrei ein intensiveres Gefühl hervorrufen als eine Sorte mit 10 % THC. Leider ist der Gedanke, wie stark eine Sorte wirkt, oft der einzige Maßstab für Qualität. Entsprechend achten viele Menschen beim Kauf von Cannabis vorwiegend auf den THC-Gehalt.

Dies beeinflusst das Angebot der Züchter. Sie arbeiten an Produkten mit möglichst viel THC und ignorieren Sorten mit einem niedrigen THC-Gehalt wie Ruderalis Indica, Black Harlequin und Big Bud, wenn Sie online Samen bestellen. Das ist jammerschade, denn Black Harlequin und Big Bud sind unglaubliche Sorten!

Welche Faktoren bestimmen den THC-Gehalt?

Es gibt mehrere Faktoren, die beim Anbau von Cannabis-Pflanzen zu einem höheren THC-Gehalt führen können:

  1. Genetik: Wie viel THC eine Blüte produzieren kann, hängt vorwiegend von der Genetik ab. Einige Sorten haben die Neigung, höhere Mengen an Cannabinoiden und Terpenen zu produzieren als andere.
  2. Zeitpunkt der Ernte: Wenn man eine Pflanze länger reifen lässt, ist der THC-Gehalt höher.  
  3. Lichtzyklen: Grundsätzlich gilt: Je mehr Licht, desto mehr Potenz. Die Lichtzyklen in der Indoor-Zucht oder Tageslichtstunden in der Outdoor-Zucht beeinflussen den THC-Gehalt des Endprodukts.
  4. Liebe zum Detail: „Craft Cannabis“ wird in kleinen Mengen angebaut. Entsprechend genießt jede Pflanze im Verlauf Ihres Lebenszyklus viel Aufmerksamkeit. Wenn sich Grower um jedes Detail kümmern, können potenzielle Probleme (Überwässerung, Schädlinge, Stress usw.) rechtzeitig behoben werden. Das Resultat? Gesündere Pflanzen.

8 Merkmale von Cannabis, die wichtiger sind als THC

Wenn Sie eine Cannabis-Sorte auswählen, sollten Sie neben der Potenz noch weitere Eigenschaften berücksichtigen. Egal, ob Sie Cannabis in einer Dispensary bzw. Apotheke, einem Coffeeshop oder Hanfsamen von einer Cannabis-Samenbank kaufen: Im Folgenden haben wir einige Qualitätsindikatoren aufgelistet, die viel wichtiger sind als der THC-Gehalt des Produkts.

1. Anbau

Eines der wichtigsten Kriterien für die Qualität von Cannabis ist, wie es angebaut wurde. Selbst wenn Ihre getrocknete Blüte einen THC-Gehalt von 28 % hat: wenn sie mit Pestiziden, Schwermetallen oder anderen Stoffen belastet ist, können Sie krank werden.

Nahaufnahme von Cannabisblüten, die drinnen wachsen

Ob Indoor- oder Outdoor-Cannabis: Informieren Sie sich vor dem Kauf über das Unternehmen, von dem Sie Cannabis bestellen.

  • Welches sind die Unternehmensstandards und welche Anbaupraktiken gibt es?
  • Wo werden die Pflanzen angebaut: drinnen oder draußen?
  • Handelt es sich um kommerzielle Züchter oder kleine Betriebe?
  • Verfügt das Unternehmen über Know-how und Erfahrung im Umgang mit Cannabis?

2. Ästhetik 

Das Aussehen einer Cannabis-Blüte ist ein hervorragender Indikator für die Qualität und die Gesundheit der Pflanzen.

Eine Nahaufnahme von getrockneten Cannabisblume vor dem weißen Hintergrund

Die Färbung der Pflanze, die Beschaffenheit und Struktur der Buds, die Frage, ob die Blüten flauschig und leicht oder fest und dicht sind, die Farbe der Blütenstempel und die daran haftenden Trichome –all das sind Details, auf die man bei der Beurteilung von Cannabis achten sollte. Wenn Cannabis richtig angebaut wurde, sollten Sie lebendige Farbtöne sehen und eine klebrige, harzige Schicht fühlen. Das bringt uns zum nächsten Punkt.

3. Trichomdichte

Trichome sind die Harzdrüsen der Cannabis-Pflanze: milchig-weiße Kristalle, die an den Buds haften. Trichome enthalten Cannabinoide und Terpene, die die Wirkung von Cannabis erzeugen, wenn es verdampft wird. Wenn Sie eine Pflanze ohne Trichome sehen, können Sie davon ausgehen, dass sie unreif und wenig potent ist.

Eine Nahaufnahme der Cannabispflanze mit Trichomen vor dem schwarzen Hintergrund

4. Terpenprofil

Gleich nach der Ästhetik der Pflanze folgen die Aromen und Geschmacksstoffe, die das Terpenprofil der Sorte ausmachen. Die fünf wichtigsten Terpene, die in Cannabis vorkommen, sind Myrcen, Caryophyllen, Humulen, Linalool und Limonen. Cannabis kann eine breite Palette von Aromen und Geschmacksrichtungen haben, wie zum Beispiel:

  • Zitrusfrüchte
  • Kiefer
  • Beere
  • Erdig
  • Schokolade
  • Orange
  • Käse
  • Skunk und viele weitere
Eine Infografik mit verschiedenen Terpenen, die gegen den weißen Hintergrund erklärt werden

Diese Düfte sind Wegweiser für die Effekte, die Cannabis erzeugen kann. Von Sorten mit hohem Limonengehalt wird erwartet, dass sie erhebend wirken, gasartigen Terpenen, die in Humulen enthalten sind, werden potente Effekte nachgesagt, und blumige Linalool-Terpene wirken entspannend.

Terpenprofile müssen deutlich und sauber definiert sein. Niemand freut sich über eine Sorte mit einem langweiligen Profil. Selbst wenn sie einen super high macht, wollen Menschen ein aufregendes Aroma und einen tollen Geschmack. Dies ist zentral für das Gesamterlebnis.

5. Trocknung und Aushärtung

Denken Sie daran, dass eine Pflanze nicht direkt aus dem Boden in die Verpackung gelangt. Während der Wachstumsphase saugen Cannabis-Pflanzen Wasser und Nährstoffe aus dem Boden auf. Sobald sie die Blüte abgeschlossen haben und geerntet werden, müssen sie von diesen Stoffen gereinigt werden: die Trocknungs- und Aushärtungsphase des Cannabis-Anbaus.

Getrocknete Cannabisblüten, die aus dem Glas auf einer Holzoberfläche verschüttet wurden

Menschen, die Joints rauchen, legen Wert auf weiße Asche. Sie nehmen an, dass weiße Asche ein Zeichen dafür ist, dass eine Pflanze richtig angebaut, getrocknet und ausgehärtet wurde. Leider nehmen viele Unternehmen in diesen Phasen Abkürzungen, um ihre Produkte schnell in die Regale zu bekommen. Pflanzen fühlen sich dann feucht an, haben einen scharfen Geruch, schmecken wie Grasschnitt und haben ein sehr schlechtes Brennverhalten.

6. Brennbarkeit

Eine Frau, die ein Gelenk mit einem Feuerzeug beleuchtet

Die Brennbarkeit ist entscheidend, wenn es darum geht, die Qualität von Cannabis zu diskutieren. Manchmal rollt man einen Joint und muss ihn dann immer wieder anzünden, weil das Cannabis darin nicht richtig brennt. Das sagt viel über die Qualität des verwendeten Cannabis. Selbst wenn Ihre Pflanze einen THC-Gehalt von 30 % aufweist, ist sie weder das Geld noch die Zeit wert, wenn Sie den Joint nicht einmal zum Brennen bringen können. Die richtige Trocknung und Aushärtung machen auch hier den Unterschied.

7. Der Entourage-Effekt

Cannabis-Pflanzen enthalten über 400 verschiedene Cannabinoide, Terpene und Flavonoide. Der Entourage-Effekt bezeichnet die Idee, dass Cannabis wirksamer ist, wenn diese Verbindungen zusammen und nicht isoliert konsumiert werden. Produkte mit einer angemessenen Menge an THC, CBD, CBN, CBG und anderen Cannabis-Verbindungen sind qualitativ hochwertiger als Produkte, die nur viel THC enthalten (z. B. ein THC-Isolat). Entscheidend ist das Terpenprofil.

Verschiedene Cannabinoide in farbenfrohen Sechseagagen gegen die weiße Oberfläche

Terpene sind nicht nur für den Geruch und den Geschmack von Cannabis-Sorten verantwortlich, sondern auch für das High. Um das Beste aus Ihrem Cannabis herauszuholen, müssen Sie neben THC auch alle anderen Cannabinoide, Terpene und Flavonoide berücksichtigen.

8. Das Gesamterlebnis

Die Erfahrung ist das A und O, wenn es um die Qualitätsbeurteilung von Cannabis geht. Sie ist viel wichtiger als die Stärke, denn wer konzentriert sich eine Stunde nach dem Verdampfen schon darauf, wie high man ist?

Zwei junge Männer, die auf einer Couch sitzen und einen Joint rauchen

Es spielt viel mehr mit: Hat es gut geschmeckt? Hat es gut gebrannt? Fühlen Sie sich gut? Lohnt es sich, anderen Menschen davon zu erzählen? Würden Sie das Gras wieder kaufen? All diese Fragen entscheiden über die wahre Qualität eines Cannabis-Produkts, und alle ihre Antworten sind wichtiger als der THC-Gehalt. Die Potenz eines Produkts ist irrelevant, wenn es die folgenden Ziele verfehlt:

  • Aufmunterung bei Bedrücktheit
  • Energie statt Müdigkeit
  • Entspannung von Körper und Geist statt Stress
  • Ruhe statt Angstgefühle
  • Erleichterung bei Schmerzen

Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Cannabis-Branche ihre Maßstäbe für die Beurteilung der Cannabis-Qualität überdenkt und anpasst.

Was denken Sie darüber?

In diesem Artikel ist deutlich geworden, dass wir großen Wert legen auf die Knospenstruktur, die Trichomdichte, den Entourage-Effekt und weitere Punkte. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung.

Haben wir etwas vergessen, wenn es um die Beurteilung von Cannabis geht? Finden Sie auch, dass es wichtigere Aspekte gibt als einen hohen THC-Gehalt? Oder eben gerade nicht? Teilen Sie uns unten in den Kommentaren Ihre Meinung mit.

  • Disclaimer:
    Die Gesetze und Vorschriften zum Cannabisanbau sind von Land zu Land unterschiedlich. Sensi Seeds rät Ihnen daher dringend, Ihre lokalen Gesetze und Vorschriften zu befolgen. Handeln Sie nicht im Widerspruch zum Gesetz.

Comments

1 Kommentar zu „8 Merkmale von Cannabis, die wichtiger sind als der THC-Gehalt“

  1. Logischerweise alles zusammen.
    Viel THC oder die höhe die jeder mag und Trichomdichte Entourage-Effekt und weitere Punkte.
    Gibt ja schon genügend Sorten mit verschiedenen THC %
    Würde mir auch reine Ruderalis wünschen ,(Landrasse )ohne rein zu pfuschen und unbedingt
    Ruderalis Indica mache zu wollen( kann es natürlich auch weiterhin geben)
    Aber das fehlt noch.

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Autor

  • Author-Dante

    Danté Jordan

    Danté Jordan ist ein freiberuflicher Autor, Videoproduzent und Berater in Los Angeles, USA. Seine Arbeit fokussiert sich auf Cannabis-Sorten, Produkte, Bildung und Kultur. Danté ist bei Weedmaps, Leafly, Wikileaf, The Bluntness, Ganjapreneur und vielen anderen Cannabis-Nachrichtenseiten zu finden. Sie erreichen ihn auch unter dante_jordan auf Instagram.
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