Es ist bekannt, dass die Cannabispflanze von Belichtungszeiten abhängig ist; wenn die Tage gegen Ende des Sommers kürzer werden, bringen die Pflanzen zumeist keine neuen Triebe und Blätter mehr hervor und konzentrieren ihre Energie auf die Blütenproduktion. Doch am Äquator ist das Verhältnis zwischen Tag und Nacht stets gleich – beide dauern etwa 12 Stunden -.
Es ist bekannt, dass die Cannabispflanze von Belichtungszeiten abhängig ist; wenn die Tage gegen Ende des Sommers kürzer werden, bringen die Pflanzen zumeist keine neuen Triebe und Blätter mehr hervor und konzentrieren ihre Energie auf die Blütenproduktion. Doch am Äquator ist das Verhältnis zwischen Tag und Nacht stets gleich – beide dauern etwa 12 Stunden -, wobei kaum jahreszeitliche Schwankungen auftreten.
Hohe Anpassungsfähigkeit von Cannabis
Der Ursprung von Cannabis wird im östlichen Zentralasien vermutet. Von da aus hat er sich über die ganze Erde ausgebreitet und Populationen in extrem vielen verschiedenen Lebensräumen angesiedelt. Aufgrund seiner außergewöhnlichen phänotypischen Verformbarkeit hat er sich in einem bemerkenswert hohen Maße an seine Lebensräume angepasst, und somit scheint es eine schier endlose Zahl an bekannten Variationen in Bezug auf äußere Erscheinung und Verhaltensweisen zu geben.
Cannabis stammt zwar nicht aus den äquatorialen Regionen, aber er hat sich auf natürliche Weise (und mithilfe menschlicher Aktivität) in den Tropen ausgebreitet, und daher haben sich äquatoriale Populationen an verschiedenen Orten angesiedelt. Diese Populationen haben im Allgemeinen mehrere typische Eigenschaften gemeinsam, wie zum Beispiel vereinzelte Zweige und eine dünne Blütenstruktur, wodurch sie in feuchten Klimazonen besser durchlüftet und vor Schimmel geschützt werden. Äquatoriale Pflanzen zeichnen sich durch eine außergewöhnlich lange Blütezeit aus und können die ganzjährige Wachstumssaison auf diese Weise vollständig ausnutzen; manche Exemplare können nahezu sechs volle Monate lang blühen und riesenhafte Ausmaße erreichen.
In den meisten äquatorialen Regionen kann Cannabis zu fast jedem Zeitpunkt des Jahres keimen und praktisch das ganze Jahr hindurch wachsen. In Gegenden mit einem deutlich abgegrenzten Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeiten gibt es klare saisonale Signale, die die Pflanze zur Auslösung ihrer Blüte nutzen kann. Aber sogar in Regionen, die kaum jahreszeitliche Schwankungen aufweisen, scheinen sich Cannabis und andere Pflanzen nach saisonalen Zyklen zu richten, denn die Blütezeit beginnt und endet alljährlich etwa zur gleichen Zeit.
Synchronisierung der Blüte
Pflanzen verfügen über ein Signalsystem, mit dessen Hilfe sie ihren diversen Bestandteilen mitteilen, wann es Zeit ist, die Blüte einzuleiten. Dieses ist jedoch äußerst komplex und weist von Art zu Art große Unterschiede auf. Unser Verständnis dieser Prozesse steckt noch in den Kinderschuhen, und dazu kommt, dass äquatoriale Pflanzen die kompliziertesten Signalsysteme von allen Pflanzen besitzen.
Für viele Pflanzenarten ist es lebenswichtig, den richtigen Zeitpunkt für die Einleitung der Blüte zu erreichen. Wenn Exemplare einer Spezies optimale Resultate erzielen wollen, müssen sie für gewöhnlich um dieselbe Zeit zu blühen beginnen, um die Chance auf eine erfolgreiche Fremdbestäubung zu maximieren. In Gebieten mit klaren Umweltreizen – beispielsweise erheblich kürzer werdende Tage oder ein deutliches Absinken der Temperaturen – haben Pflanzen die Fähigkeit entwickelt, diese Änderungen wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Doch in Gebieten mit sehr geringen Abweichungen in Bezug auf Klima oder Tageslänge verfügen sie offensichtlich über einen komplexeren Mechanismus.
Tropische Arten und zirkadiane Rhythmen
Viele Baumarten des tropischen Regenwaldes zeigen einen ähnlichen Mechanismus. Die Populationsdichte von 30-65 % der tropischen Baumarten beträgt häufig weniger als ein Exemplar pro Hektar, und da sie so weit verstreut wachsen, müssen sie ihr Blütestadium unbedingt synchronisieren, wenn sie sich vermehren wollen. Ungeachtet der geringen jahreszeitlichen Schwankungen sind bei diesen Arten zu bestimmten Zeitpunkten Reaktionen zu beobachten, einschließlich synchroner, bimodaler (mit zwei unterschiedlichen „Gipfeln“ pro Jahr) und gestaffelter Blütezeiten, was darauf hindeutet, dass diese Reaktionen durch subtilere Reize ermöglicht werden.
Es ist unwahrscheinlich, dass die Reaktionen nur durch das Alter der Pflanze festgelegt werden können, insbesondere bei immergrünen Bäumen, deren Lebenszyklus abwechselnd vom vegetativen und vom Vermehrungswachstum bestimmt werden. Wenn das Alter als einziger Faktor über den Beginn der Blütephase entscheidet, müssen zumindest das alljährliche Ende der Blütephase und der erneute Beginn des vegetativen Wachstums von einem weiteren Mechanismus gesteuert werden. Also muss es subtile Schwankungen in der Umwelt geben, die der Pflanze bei der Festlegung des richtigen Blütezeitpunkts helfen, beispielsweise geringe Abweichungen in Bezug auf den exakten Zeitpunkt des Tagesanbruchs, die für Menschen überhaupt nicht wahrnehmbar sind.
Belichtungszeit am Äquator
Zwar bleibt die Änderung der allgemeinen Tageslänge am Äquator während des ganzen Jahres weitgehend konstant, aber man kann dennoch von gewissen saisonalen Schwankungen sprechen. Aufgrund der elliptischen Form der Erdumlaufbahn um die Sonne schwanken die Gesamttageslängen am Äquator um rund 86 Millisekunden pro Jahr, wobei der längste Tag ungefähr auf den 2. Juli fällt, wenn die Erde sich am Aphel befindet (am sonnenfernsten Punkt). Das ist ein unendlich kleiner Zeitraum, aber er kann durchaus eine Rolle spielen – schließlich kann sogar ein kurzer, lediglich Sekunden dauernder Lichtblitz das Wachstum der Cannabispflanze während der dunklen Periode des Blütezyklus unterbrechen, was zeigt, dass die lichtempfindlichen Mechanismen sehr fein aufeinander abgestimmt sind.
Außerdem kann die durch dieses Phänomen hervorgerufene geringfügige Schwankung der Licht- und Temperaturintensität von dieser Pflanze wahrgenommen werden. Die sonnennächste Position (das Perihelium) erreicht die Erde um den 2. Januar, was teilweise erklärt, warum die Sommer in der südlichen Hemisphäre wärmer sind—und auch kürzer, da die Erde die Sonne desto schneller umkreist, je näher sie ihr ist.
Neben der elliptischen Erdumlaufbahn gibt es noch einige andere Faktoren, die zu der geringen periodischen (allerdings nicht jährlichen) Schwankung der Tageslänge am Äquator beitragen. Dazu gehören unter anderem die Polschwankungen (bei denen sich die Rotationsachse durch die Pole in einem ungefähr siebenjährigen Zyklus leicht verändert, was bedeutet, dass sich die tatsächliche Position des Äquators entsprechend verschiebt) und die Präzession (langfristige orbitale Zyklen, die durch externe Gravitationskräfte bestimmt werden). Darüber hinaus bewirkt die atmosphärische Refraktion (Brechung) am Äquator, dass die Sonne auch nach ihrem tatsächlichen Untergang weiterhin am Himmel sichtbar ist, wodurch der Tag 6-8 Minuten länger dauert als die Nacht. Die atmosphärische Refraktion kann ebenfalls saisonalen Schwankungen unterliegen, je nach dem betreffenden Ort und dessen Klimazone.
Die Schwankungen der Tageslänge in den Tropen
All diese Faktoren zusammengenommen bedeuten, dass es an der exakten Äquatorlinie natürlich kaum saisonale Schwankungen der Tageslichtstunden gibt. Aber sogar schonbei 1° Nord oder Süd des Äquators (eine Entfernung von ungefähr 112 km) gibt es wegen der axialen Kippung größere saisonale Schwankungen (der Unterschied beträgt etwa sieben Minuten). Bei 2° beläuft sich der Unterschied auf dreizehn Minuten und bei 3° auf bis zu zwanzig Minuten; am Rande der Tropen (rund 23,5° N/S) gibt es nur einen Unterschied von weniger als drei Stunden. Somit können sogar an als äquatorial bezeichneten Orten signifikante Schwankungen der Tageslänge auftreten.
In der Praxis werden die Begriffe „äquatorial“ und „tropisch“ oft als Synonyme verwendet; manche betrachten die gesamte tropische Region bis hin zu den Wendekreisen Krebs und Steinbock als äquatoriale Regionen. Anderen Definitionen zufolge umfassen die äquatorialen Regionen die Breitengrade von 0° bis 5-10° N/S. Doch welche Definition man auch verwendet – es liegt auf der Hand, dass die an die dramatischen saisonalen Änderungen gewöhnten Pflanzen in den gemäßigten Zonen nicht an diese klimatischen Bedingungen angepasst sind, und dass Pflanzen mit anderen Reizen zur Auslösung der Blüte diese Regionen naturgemäß dominieren, sobald die Mutationen auftreten.
Andere saisonale Umweltvariablen
Der Äquator besteht hauptsächlich aus dem tropischen Regenwald, der ein gleichbleibend heißes, regnerisches und feuchtes Klima hat. In bestimmten äquatorialen Zonen findet man auch tropische Savannen mit einer ausgesprochen trockenen Jahreszeit sowie tropische Monsungebiete mit einer ausgesprochen regenreichen Jahreszeit. Die Monsungebiete liegen nahe am Meer, während sich Savannen im Allgemeinen in höher gelegenen Regionen befinden, wie zum Beispiel in den Bergen Kenias und Ugandas. In den hochgelegenen Regionen in Äquatornähe wie in den Bergen Ruandas herrschen tatsächlich ganzjährig gemäßigte klimatische Bedingungen, wenn auch mit täglichen, starken Regenfällen und sehr geringen saisonalen Schwankungen der Tageslänge (da das Land 2° südlich des Äquators liegt, treten dennoch leichte Schwankungen auf).
Zu den äquatorialen Regionen mit naturalisierten Landrassen-Cannabispopulationen gehören Ecuador, Kolumbien, Brasilien, Äquatorialguinea, Kenia, Uganda und Somalia. Und unter den weiteren Ländern in Äquatornähe, in denen sich Cannabispopulationen mit ähnlichen Wachstumsmerkmalen angesiedelt haben, befinden sich Mexiko, Panama, Jamaika, Indien, Thailand, Kambodscha und viele andere.
Entwicklung der äquatorialen Cannabissorten
In den äquatorialen Cannabissorten trifft man wahrscheinlich auf ähnliche genetische Mechanismen wie in den Baumarten des Regenwaldes. Da Cannabis als einjährige Pflanze bei der Vermehrung auf die Bestäubung angewiesen ist (anders als viele tropische Pflanzen, die sich vegetativ vermehren), verbessern sich seine Chancen, wenn er gleichzeitig mit anderen Exemplaren in der Umgebung blühen kann.
In Bezug auf die evolutionären Ursprünge von Cannabis ist sich die Forschung heute einig (zumindest halbwegs), dass diese in Kasachstan und den benachbarten Gebieten Osteuropas sowie im östlichen Zentralasien zu suchen sind – Regionen, die zweifellos einem hohen Grad an saisonalen Tageslichtschwankungen ausgesetzt sind. Ursprünglich war Cannabis wahrscheinlich von der Belichtungszeit abhängig, aber als er von diesem Gebiet aus in andere Klimazonen vordrang, traten in einigen Populationen Mutationen auf, die sich später zum festen Bestandteil der Pflanze entwickelten.
Der Lebenszyklus des äquatorialen Cannabis beginnt früher im Jahr als bei gemäßigten Sorten, und er kann bereits monatelang wachsen, bevor er zu blühen anfängt. Für gewöhnlich setzt er sein vegetatives Wachstum Wochen oder sogar Monate nach dem Erscheinen der ersten Blüten fort. Diese wachsen auf einem immer länger werdenden Zweig, sodass der schließlich mit langgezogenen, schmalen Blütenbüscheln bestückt ist. Dagegen erleben die gemäßigten Sorten einen abrupteren Wechsel vom vegetativen zum Vermehrungswachstum: Sobald die Zweige ihr Wachstum eingestellt haben, beginnen sich an den vorhandenen Internodien und Zweigenden dichte Blütenbüschel zu bilden, die sehr üppig werden, weil die Zweige nicht mehr wachsen und sie sich daher nicht weiter ausdehnen können.
Auslöser der Blüte bei äquatorialem Cannabis
Dieses System wird bei gemäßigten Sorten von einer Reihe spezifischer Gene gesteuert. Ein Hormonsignal wird vom Blatt zum Meristem (Gewebe, in dem neue Zellen aufgeteilt werden, um sich zu Stielen, Blättern, Blüten usw. zu entwickeln) gesendet, wenn die konstante Abnahme des Lichts anzeigt, dass sich der Sommer dem Ende zuneigt. Dagegen wird dieser Mechanismus bei selbstblühenden Pflanzen von anderen Gengruppen gesteuert, die der Pflanze signalisieren, das vegetative Wachstum einzustellen und die Blüte einzuleiten, sobald eine bestimmte Zahl von Internodien und Zweigen erzeugt wurde.
Äquatoriale Pflanzen könnten bis zu einem gewissen Grad als selbstblühend bezeichnet werden, da sie nach mehreren Monaten des vegetativen Wachstums Blüten hervorbringen, ohne eine Änderung der Lichtzyklen zu benötigen. Aber sie folgen eindeutig nicht demselben Mechanismus wie der echte selbstblühende Cannabis, C. ruderalis, wenn auch aus keinem anderen Grund als dem, dass das Signalgen für das Ende des vegetativen Wachstums offenbar nicht vorhanden ist, wenn sich 5-7 Internodien entwickelt haben (auch wenn es später im Leben der Pflanze ausgebildet werden kann). Und zudem ist die Präsenz des Gens nicht der wichtigste Faktor für die Auslösung der Blüte.
Sind äquatoriale Pflanzen tagneutral oder abhängig von Belichtungszeiten?
Cannabis hat sicherlich das Potenzial zur Ausbildung von Kurztag- und tagneutralen Phänotypen, zumal die Natur mehrere Beispiele für andere Pflanzenarten kennt, die unter bestimmten Umständen beide Phänotypen hervorbringen. Aber was noch wichtiger ist: Es gibt mehrere Beispiele für Phänotypen, die irgendwo zwischen den beiden Extremen einzuordnen sind, und wahrscheinlich sind äquatoriale Cannabissorten ein weiteres Beispiel für dieses Phänomen.
Die Studien zu der Modellpflanzenart Arabidopsis thalania sind ein wichtiger Hinweis auf die Komplexität der genetischen Reaktionen, die die Auslösung der Blüte bei Pflanzen steuern. A. thalania ist unter normalen Umständen eine Langtagpflanze, aber irgendwann blüht sie auch dann, wenn sie längere Zeit ausschließlich einer Kurztag-Umgebung ausgesetzt wird. Man nimmt an, dass eine Gengruppe die Reaktion auf die Tageslänge steuert, während andere Gene, die für zirkadiane (Tag/Nacht-) Rhythmen sowie für die Wachstumssteuerung und die Reaktion auf die Temperatur zuständig sind, bei der Auslösung der Blüte ebenfalls eine Rolle spielen. Bei manchen Mutationen sind die für die Tageslänge zuständigen Gene inaktiv oder nicht genügend ausgebildet, und daher greift die Pflanze auf andere Gene zurück, um ihr Blühmuster zu steuern.
Bei selbstblühenden und gemäßigten Pflanzen, die von Belichtungszeiten abhängen, bilden sich die Wachstumssteuerungsgene aus und schalten das vegetative Wachstum aus, wenn die Blüte einsetzt. Bei äquatorialen Cannabissorten scheinen diese Gene nicht als Antwort auf den Beginn der Blüte ausgebildet zu werden. Dieses Phänomen führt dazu, dass die äquatorialen Sorten Blüten an weit auseinanderliegenden Internodien hervorbringen, die sich dann längs des weiter wachsenden Zweiges ausbreiten und schließlich zu langen, dünnen, zarten Blüten werden – im Gegensatz zu gemäßigten Sorten, die dichte Blüten bilden. Diese ballen sich an den engständigen Internodien und Zweigenden zusammen, die ihr Längenwachstum in dieser Phase beendet haben. Doch die Gene, die die Auslösung und Vollendung der Blüte steuern, sind noch nicht identifiziert worden.
Vielleicht ist Cannabis einfach nicht voll an die äquatorialen Bedingungen angepasst und hält sich noch nicht an die Photoperiodizität, wenn es die Umstände zulassen; das würde auch erklären, warum viele Cannabissorten aus der Region sogar auf kleinere Schwankungen des Tageslichts zu reagieren scheinen.
Andere Faktoren, die die Blüte bei äquatorialen Pflanzen beeinflussen
Viele Züchter glauben, dass äquatorialer Cannabis zu blühen beginnt, wenn seine Versorgung mit Wasser oder Nährstoffen eingeschränkt wird. Wenn das stimmen würde, würden äquatoriale Pflanzen unbegrenzt weiterwachsen und blühen, wenn sie nicht eingeschränkt würden, aber sie scheinen sich nach wie vor nach einem einjährigen Lebenszyklus zu richten. Es gibt einige Berichte über äquatorialen und äquatornahen Cannabis, der zwei Jahre lang überlebt und in jeder Anbausaison eine Ernte erzeugt hat, aber es ist unklar, ob solche Exemplare wild wachsen oder ob sie durch die Manipulation ihrer Umwelt dazu gebracht wurden. In Gebieten mit saisonalen Schwankungen bei Niederschlägen – beispielsweise bei einem Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeiten – können manche Pflanzen auf jährlich wiederkehrende Wasserknappheit reagieren.
Die Züchtung von echten immergrünen Cannabissorten wäre ein interessantes Forschungsgebiet, da immergrüne Pflanzen in Bezug auf Ökologie und Nachhaltigkeit mehrere Vorteile gegenüber Einjährigen aufweisen. Und da es sich bei der übergroßen Mehrheit der Pflanzen in tropischen und äquatorialen Regionen um Immergrüne handelt (tatsächlich über 90 % der Pflanzenarten, Einjährige kommen im Allgemeinen in gemäßigten Breiten weit häufiger vor), wären äquatoriale Cannabissorten, die ohnedies tendenziell immergrüne Eigenschaften entwickelt haben, als erste Forschungsobjekte hervorragend geeignet.
Der Anbau von äquatorialen Cannabissorten
Alles in allem sieht es danach aus, als würden die echten äquatorialen Sativas genügend saisonale Signale erhalten, um zum optimalen Zeitpunkt zu blühen und die Blüte mit anderen Exemplaren in ihrer Nähe abzustimmen. Möglicherweise wirken die Gene, die diesen Mechanismus steuern, mit den Genen zusammen, die das gesamte Alter der Pflanze festlegen, was bedeuten würde, dass die Blüte – je nach Standort der Pflanzen – von einer Kombination dieser beiden Faktoren ausgelöst wird.
Es liegt eine gewisse Ironie in der Tatsache, dass äquatoriale Cannabissorten zwar als Grundlage für einige der berühmtesten, für den Samenmarkt entwickelten Hybriden dienten, aber dass Züchter am Äquator oft große Mühe haben, die geeigneten Gene zu finden, da sehr wenige reine Sorten im Handel erhältlich sind. Die typischen Wachstumsmuster wie riesige Ausmaße und außergewöhnlich lange Blütezeit sind beim Innenanbau unerwünscht, daher war man bei den meisten Hybriden bestrebt, diese Eigenschaften zu vermindern und nur Aroma und Potenz zu erhalten.
Mehrere rund um den Äquator lebende Züchter haben versucht, an den Innenanbau oder an nördlichere Breiten angepasste Sorten anzubauen, und sind dabei auf verschiedene Probleme gestoßen. Um nur einige Beispiele aus Berichten zu nennen: Unfähigkeit der Pflanzen zu blühen; die Pflanzen wechseln wahllos zwischen vegetativem und Vermehrungswachstum hin und her; massenhafter Schimmelbefall oder extrem geringe Erträge.
Wie man die äquatorialen Cannabissorten optimal nutzt
Züchter, die am oder in der Nähe des Äquators leben und das Glück haben, auf lokale Landrassengene zugreifen zu können, brauchen eigentlich nur dafür zu sorgen, dass ihre Pflanzen über ausreichend Sonnenlicht, Wasser und einen guten Boden verfügen. Je nach Sorte kann die Blüte schon nach einigen Wochen des vegetativen Wachstums einsetzen, während andere wömöglich drei oder vier Monate wachsen, bevor sie zu blühen beginnen.
Das Blütestadium kann dann gut und gerne sechs Monate andauern; manche Züchter berichten sogar, dass die Pflanzen praktisch das ganze Jahr über blühen. In Regionen mit Monsunklima ist es generell zu empfehlen, die Samen am Ende der Regenzeit einzupflanzen und sie während der Trockenzeit wachsen zu lassen, während die Samen in Savannengebieten gegen Ende der Trockenzeit eingesetzt werden sollten.
Der Freilandanbau von rein äquatorialen Sorten ist in gemäßigten Klimazonen mit Schwierigkeiten verbunden, und im Allgemeinen sind diese Sorten wegen ihrer gigantischen Ausmaße und der langen Blütezeit auch für den Innenanbau ungeeignet. Wenn man dennoch versuchen möchte, äquatoriale Sorten innen anzubauen, ist es ratsam, während des vegetativen Wachstums auf einen 13/11-Belichtungszyklus und während der Blütezeit auf einen 11/13-Zyklus zu achten, um bessere Erträge zu erzielen. Die Pflanzen können trainiert und mehrmals gekappt werden, um das vertikale Wachstum zu begrenzen; falls nötig, kann man auch Produkte verwenden, die als vertikale Wachstumsregulatoren bezeichnet werden.
- Disclaimer:Die Gesetze und Vorschriften zum Cannabisanbau sind von Land zu Land unterschiedlich. Sensi Seeds rät Ihnen daher dringend, Ihre lokalen Gesetze und Vorschriften zu befolgen. Handeln Sie nicht im Widerspruch zum Gesetz.